Montag, 16. September 2013

Königs Husaren-Regiment 7

(1. Rheinisches )

 
Stiftungstag:                      
07.03.1815   

Errichtet:                             
07.03.1815 in Wriezen a. O. aus der 4. Eskadron des Husaren Regiments 1 und aus
Mannschaften des schlesischen National Kavallerie Regiments

Auflösungstag:                 
01.10.1919 in Bonn

Garnisonsstandorte:       
1815-1816 Salzwedel
1816-1817 Inowroclaw, Slupce, Trzemeszno, Rogasen
1817-1831 Polnisch Lissa, Ostrowo, Kempen, Kosten, Krotoschin
1832-1852 Inowroclaw, Wreschen
1852-1919 Bonn


Feldzüge:                           
1815 Krieg gegen Frankreich
1848 Kämpfe in Polen
1866 Deutsch-Österreichischer Krieg
1870-1871 Deutsch-Französischer Krieg
1914-1918 I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                             
15. Division, 15. Kavalleriebrigade zusammen mit Kürassier-Regiment 8

Uniform:
Waffenrock (Attila) in russisch-blau, goldene Schnüre und Knöpfe, Kolpak rot
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock feldgrau mit schwarzen Knöpfen und Rückenrosetten, Bortenbesatz am Stehkragen und an den Ärmeln grau mit gelbgeränderten, ponceaurotem Streifen in der Mitte, Schulterschnüre russischblau/goldgelb, Abzeichen von Nummernschnur goldgelb.


Regimentsgeschichte:
Das Königs – Husaren - Regiment Nr. 7 (1.Rheinisches) wurde im Jahre 1815 aus Mannschaften des 1813 von Karl Henckel von Donnersmark aufgestellten  Schlesischen National Husaren Regimentes und der 4. Eskadron Husaren Regimentes Nr. 1 in Wriezen a. O. aufgestellt. Das Regiment wurde dem V. Armeekorps unter dem Oberbefehl des General Graf York von Wartenburg unterstellt. Im Dezember 1815 wurde das Regiment von Salzwedel nach Osten verlegt und bildete zusammen mit dem 1.Leib-Husaren-regiment die 10. Kavallerie-Brigade. Die neuen Garnisonsstandorte waren Inowroclaw (1.Eskadron), Slupce (2.Eskadron), Trzemeszno (3.Eskadron) und Rogasen (4.Eskadron). Bereits im Jahre 1817 erfolgte die Verlegung des Regimentes nach Polnisch Lissa, Ostrowo, Kempen und Kosten. Nach einer längeren Friedenszeit wurde das Regiment im Jahre 1848 gegen Aufstände in Polen eingesetzt.  Im Juli 1852 wird das Regiment in seine neue Garnison nach Bonn verlegt, wo es bis zu seiner Auflösung im Jahre 1919 stationiert bleiben sollte. Im Jahre 1861 erhält das Regiment die Bezeichnung Königs-Husaren (1.Rheinisches) Regiment Nr. 7. Das Jahr 1866 brachte den Feldzug gegen Österreich und 1870/1871 folgte der Feldzug gegen Frankreich. Im Verband des VIII. Armeekorps nahm das Regiment an den Kämpfen um Metz, Moreuil, Berteaucourt, Amiens, Buchy, Rouen, Honfleur, Hallue, Daours, Sapignies, Bapaume, Tertry, Trefcon, St. Quentin und Dallon teil, bevor es wieder in seine Garnison nach Bonn zurückkehrte. Die nächsten Jahre waren wie bei allen militärischen Einheiten mit Übungen und Manövern angefüllt. Nach Mobilmachung wurde das Regiment per Bahn nach Nennig / Moel (2. August 1914) transportiert und an schließend nach Luxemburg verlegt, wo es zusammen mit den weitere Einheiten der 15. Division auf die weiteren Befehle wartete. Zunächst wurde das Regiment damit beauftragt, einzelne Aufklärungseinsätze hinter der französischen Grenze (Bereich Differdingen-Haucourt-Longuyon-Esch-Bréhain-Boismont) durchzuführen, um Informationen über die Stärke des Gegners zu erlangen. Am 17.08.2009 kam der lang erwartete Befehl zum Vormarsch nach Frankreich. Der große Krieg hatte wie bei allen Einheiten des VIII. Rheinischen Armeekorps begonnen und führte das Regiment an folgende Frontabschnitte:

 17.08.1914 – 06.09.1914  
Vormarsch nach Frankreich durch die Ardennen, bis zur Maas, Orichimont, Nouzon, Sedan, Donchery, Schlacht von Neufchâteau,  Aisne, Bourcq, Souain, Suippes, Bussy.

07.09.1914 – 12.12.1914  
Schlacht an der Marne und Rückzug, anschließend Stellungskrieg in der Champagne,
Souain, St.Hilaire. Das Husaren-Regiment wird als Infanterie im Stellungskrieg verwendet.

13.12.1914 – 04.04.1915  
Dienst bei der Kavallerie-Division Graf zur Lippe, Kämpfe bei Somme Py, Massiges.

05.04.1915 – 30.06.1915  
Kämpfe bei Arras und bei Soissons. Teilung des Regimentes in zwei Halbregimenter.

30.06.1915 – 15.Juli 1916 
Kämpfe an der Westfront. Neuorganisation der Kavallerie-Regimenter. Endgültige Teilung
des Regimentes. Der Stab des Regimentes wird dem VIII. Armeekorps zugewiesen. Die 1.
Eskadron wird der 15. Infanterie-Divison, die 2. Eskadron der 16. Infanterie-Division, die 3.
Eskadron der 8.Ersatz-Division und die 4. Eskadron der 31. Landwehr-Brigade unterstellt.
Die einzelnen Eskadrons führten in der Folge ihre eigenen Kriegstagebücher, die
nachfolgend einzeln beschrieben werden.


1. Eskadron:

16.07.1916 – 25.07.1916
im Einsatz bei der 16. Infanterie-Division

26.07.1916 – 02.09.1916
im Einsatz bei der 15. Infanterie-Division

03.09.1916 – 02.10.1916  
bei der 7. Armee

03.10.1916 – 08.10.1916
bei der Staffel 36. des VIII. Armeekorps

09.10.1916
bis Kriegsende bei der 16. Infanterie-Division.
 
Die 1. Eskadron wurde bis zum 19.11.1916 an der Westfront eingesetzt. Marais, Coucy-le-Château, Praast, Somme, St.Michel. Am 19.11.1916 erfolgte die Verlegung an die Ostfront in den Bereich Kowel. Stellungskrieg bei Turzisk, Berestowo. Am 20.05.1917 erfolgte die Verlegung an die Westfront bei Verriéres südlich Sedan, Bois des Dames, Stenay als Reserve. Im Juni 1917 Verlegung nach Neuville en Ferrain nördlich Lille. Kämpfe im Wytschaete-Abschnitt, Ypern. Es folgte eine wechselvolle Verwendung. Nach Schließung des Waffenstillstandes kehrt die 1. Eskadron nach Deutschland zurück, wo sie am Ende November in Münster i.W. eintrifft und in der Folge demobilisiert wird. Das Kriegstagebuch schließt mit dem letzten Eintrag am 11.12.1918 in Thüne (östlich Lingen).  


2. Eskadron:

01.07.1916 – 23.07.1916,
im Einsatz bei der 16. Infanterie-Division, 7. Armee

23.07.1916 – 31.08.1916,
Infanterie-Division Dumrath, VIII. AK, 7. Armee

31.08.1916 – 28.09.1916,
im Einsatz bei der 15. Infanterie-Division, VIII. AK

29.09.1916 – 16.10.1916,
15. Infanterie-Division, V.Gr.C.1. Armee

17.10.1916 – 22.10.1916,
15.Infanterie-Division, XI. AK, 7. Armee

28.10.1916 – 16.11.1916,
15. Infanterie-Division, VIII. Armeekorps, 7. Armee

16.11.1916 – 27.04.1917,
15. Infanterie-Division, X. Armeekorps, Heeresgruppe Linsingen (Ostfront).

27.04.1917 – 17.05.1917,
15. Infanterie-Division, V.V.K.U.Abteilung C erneut an der Westfront.

18.05.1917 – 23.05.1917,
15. Infanterie-Division, Heeresgruppe Deutscher Kronprinz

24.05.1917 – 09.07.1917,
15. Infanterie-Division, Gruppe Sissonne, 7. Armee

10.07.1917 – 25.09.1917,
15. Infanterie-Division, Gen.-Kommando 59. AK

26.09.1917 – 07.10.1917,
3. Infanterie-Division, Maas Gruppe West, 7.AK, 5.Armee

08.10.1917 – 18.11.1917,
15. Infanterie-Division, Wytschaete, IX. AK, 5. Armee

19.11.1917 – 24.11.1917,
15. Infanterie-Division, Gr. Gent XIV. AK.

25.11.1917 – 04.12.1917,
15. Infanterie-Division, Gr.Gent, 5.Armee, IX. R.K.

05.12.1917 – 07.12.1917, 1
5. Infanterie-Division, Etappe Inspektion 4

08.12.1917 – 22.03.1918,
15. Infanterie-Division, Ypern Gen.Kdo.Garde-Korps

23.03.1918 – 28.03.1918,
40. Reserve-Infanterie-Division

28.03.1918 – 29.03.1918,
1. Bay. Armeekorps

31.03.1918 – 01.04.1918,
6. Armee

01.04.1918 – 06.04.1918,
2. Armee

07.04.1918 – 09.06.1918,
51. Armeekorps

10.06.1918 – 01.07.1918,
IX. Armeekorps

01.07.1918 – 03.07.1918,
XII. Armeekorps

03.07.1918 – 06.08.1918,
VII. Armeekorps

06.08.1918 – 22.08.1918,
III. Bayr. Armeekorps

22.08.1918 – 24.08.1918,
XIV. Armeekorps

25.08.1918 – 30.08.1918,
Etappen-Inspektion 18

31.08.1918 – 17.10.1918,
15. Infanterie-Division, V.K.R.

17.10.1918 – 09.11.1918,
15. Infanterie-Division, IX. R.K.

09.11.1918 – 12.11.1918,
15. Infanterie-Division, XII.R.K.

12.12.1918 – 15.12.1918,
15. Infanterie-Division, XXI. Armeekorps

Wie das oben aufgeführte Unterstellungsregister belegt, wurde das Regiment häufig an den verschiedensten Brennpunkten der Westfront eingesetzt, wie an der Somme, in Flandern u.a.m.. Der kurze Einsatz im Osten erfolgte an der Front bei Kowel, ähnlich wie bei der 1. Eskadron. Nach der Rückkehr des Regimentes an die Westfront wird die Eskadron wieder an den bekannten Frontabschnitten eingesetzt und kehrt nach dem Waffenstillstand nach Deutschland zurück. Dort erfolgt in Bawinkel, Kreis Lingen, die Demobilisierung. Das Kriegstagebuch schließt am 16.12.1918 in Bawinkel.                          

 
3. Eskadron:

16.07.1916 – 07.10.1916  
8. Ersatz-Division A.A.von Strantz (Metz)

07.10.1916 – 20.11.1916  
8. Ersatz-Division, 1. Armee (von Bülow) Armee-Reserve

20.11.1916 – 23.11.1916  
214. Infanterie-Division, A.A.von Strantz (Metz)

23.11.1916 – 25.01.1917  
8. Ersatz-Division, 1. Armee (von Bülow) Armee-Reserve

25.01.1917 – 02.02.1917  
8. Ersatz-Division, A.A.C. (früher Strantz)

02.02.1917 – 16.07.1917  
I. Marine – Division

16.07.1917 – Dez. 1918    
3. Marine – Division

Die Eskadron wurde im Juli 1916 im Verband der 8. Ersatz-Divison zum Patrouillen- und Nachrichtendienst an der Somme (Péronne, Nurlu, Moislains-Templeux la Fosse) eingesetzt. Im Somme – Abschnitt bleibt die Eskadron bis zum November 1916. Am 19.11.1916 erfolgt die Verlegung nach Onville in den Bereich der 214. Infanterie – Division. Von dort erfolgt am 02.02.1917 die Verlegung zum Grenzschutz an die belgisch – niederländische Grenze (Moerkerke, Lapscheure) im Bereich der 1. Marine – Division. Im Juli wird die Eskadron der 3. Marine – Division unterstellt und an der Front in Flandern eingesetzt. Die Eskadron verbleibt bis zum Kriegsende der 3. Marine – Division unterstellt, die an der Flandern – Front zum Einsatz kommt. Im August / September 1918 wird die 3. Marine – Division Heeresgruppenreserve im Bereich Cambrai / Bapaume. In den verbleibenden Monaten des Jahres 1918 nimmt die Eskadron an den Rückzugskämpfen des deutschen Heeres teil. Im September / Oktober 1918 befand sich die Eskadron in Rieux, nordöstlich Cambrai. Am 11.11.1918 erfolgte der Waffenstillstand und die Rückkehr der 3. Eskadron in ihre Heimat, wo die Demobilisierung in Freren, Regierungsbezirk Osnabrück, erfolgte. Mit der Ankunft in Freren schließt das Kriegstagebuch der 3. Eskadron.

 

4. Eskadron:
Die 4. Eskadron übernimmt nach Teilung des Husaren – Regimentes Nr. 7 zunächst den Bahnschutz im Bereich Jumencourt – Chaillebois. Am 26.07.1916 erfolgte die Verlegung nach Metz. Nachfolgend wird die Eskadron bei den Stellungskämpfen in Lothringen, insbesondere in der Woevreebene westlich der Mosel und bei St. Mihiel. Ab dem 27.07.1916 ist die Eskadron der 31. Landwehr – Brigade (Kriegsbesatzung Metz) und vom 10.03.1917 bis 09.11.1918 der 255. Infanterie – Division unterstellt. Die Eskadron wird auf die Abschnitte der Festung Metz (Salnach, Mühlen, Bezon, Liebheim, Schloß Meray und Fort Manteuffel) verteilt und ist für die Überwachung der Erntearbeiten und russischer Gefangener, der Stellung von Meldereitern, der Besetzung von Signalstationen, landwirtschaftlichen Hilfsarbeiten und dem Patrouilledienst eingeteilt. Am 10.03.1917 wird die Eskadron nach Großprunach verlegt und der neu aufgestellten 255. Infanterie – Division unterstellt. Die Aufgabenstellung bleibt zunächst wie bisher. Am 17.07.1917 erfolgt der Einsatz an der Front im Priesterwald. Eine neue Unterkunft wird 17.10.1917 in Neuburg / Mosel bezogen. In der Folgezeit werden häufig Mannschaften an verschiedene andere Einheiten abgegeben, z.B. an das Feldartillerie – Regiment 301 und zum Übungsplatz Maubert Fontaine. Der Rest der Eskadron ist im Bereich der 255. Infanterie – Division wiederum mit dem Patrouillen- und Meldedienst beauftragt. Am 23.03.1918 verlegt die Eskadron von Neuburg nach Arrich an der Mosel. Im September nimmt die Eskadron an den schweren Kämpfen bei St. Mihiel teil und wird anschließend nach Arnaville und Dorningen verlegt, wo es am 27.09.1918 eintrifft. Dort schließt das Kriegstagebuch der 4. Eskadron.

Literatur:

Adolf von Deines, Geschichte des Königs-Husaren-Regimentes (1. Rheinisches) Nr. 7,
Verlag Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1876

L. Freiherr von Türcke,Geschichte des Königs-Husaren-Regimentes,
Berlin 1904

Friedrich Karl von Zitzewitz, Das Husaren-Regiment König Wilhelm (1.Rheinisches) Nr. 7, Zeulenroda 1930

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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