Mittwoch, 18. September 2013

Fußartillerie-Regiment 9

(Schleswig-Holsteinisches )

 

Stiftungstag:                      
27.09.1866                          

Errichtet:                             
27.09.1866

Auflösungstag:                 
 01.10.1919 

Garnisonsstandorte:       
1866-1870 Sonderburg 
1870-1872 Stab, 1. und 2. Kompanie Sonderburg, 3. Kompanie Cuxhaven, 4. Kompanie Bremerhaven
1872-1873 Stab, 1. und 2. Kompanie Sonderburg 3. Kompanie Cuxhaven, 4. Kompanie Lehe
1873-1875 Stab, 1. Kompanie Geestemünde, 2. und 4. Kompanie Lehe, 3. Komp. Cuxhaven
1875-1886 Stab, 1. Kompanie Geestemünde, 2. und 4. Kompanie Lehe, 3. Komp. Bremerhaven
1886-1887 Lehe
1887-1914 Köln, Ehrenbreitstein                      


Feldzüge:                           
1870-1871 Deutsch-französischer Krieg (1. Kompanie)
1914-1918 I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                  

Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock feldgrau, Vorstoß vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, blanke Knöpfe aus Tombak, Stehkragen und Ärmelaufschläge schwarz, Vorstoß an den Ärmelaufschlägen und dem Kragen ponceaurot, Ärmelpatten ohne Vorstoß feldgrau, Schulterklappen Tuch goldgelb, Abzeichen rot mit zwei gekreuzten Granaten mit dem Abzeichen darunter.

Regimentsgeschichte:
Das Fußartillerie – Regiment Nr. 9 wurde am 27.09.1866 zunächst als Festungs - Artillerie – Abteilung Nr. 9 aus folgenden Kompanien gegründet und im Jahre 1867 in „Schleswigsche - Festungsartillerie - Abteilung Nr. 9“ umbenannt. Die Einheit wurde aus folgenden Kompanien zusammengestellt:

1. Kompanie, gegründet im Jahre 1809 in Kolberg aus versprengten Soldaten der Feldartillerie – Regimenter 1 und 2.

2. Kompanie, gegründet im Jahre 1813 in Graudenz.

3. Kompanie, gegründet im Jahre 1860 in Königsberg.

4. Kompanie, gegründet am 01.04.186 in Stralsund aus der 8. Kompanie des pommerschen Festungs – Artillerie – Regiment Nr. 2.

7. Kompanie, von dem am 29.06.1860 aufgestellten Fußartillerie – Regiment Nr. 4 aus Erfurt. 

8. Kompanie, von dem am 29.06.1860 aufgestellten Fußartillerie – Regiment Nr. 8 aus Saarlouis.

Die Abteilung unterstand zunächst dem ebenfalls neu aufgestellten Feldartillerie – Regiment Nr. 9 sowie der 9. Feldartillerie – Brigade. Am Deutsch – Französischen Krieg von 1870 / 1871 nahm lediglich die 1. Kompanie teil, welche bis 1871 als Besatzung des Forts Plappeville eingesetzt war. Im Zuge der Trennung der Feld- und Festungsartillerie im Jahre 1874 wird aus der Schleswigschen-Festungsartillerie-Abteilung Nr. 9 das „Schleswigsche – Fußartillerie – Bataillon Nr. 9“. Im Jahre 1887 wird das Bataillon nach Köln verlegt und am 01. Oktober 1893 wird das „Schleswig-Holsteinische-Fußartillerie-Regiment Nr. 9“ gegründet. Das „Schleswigsche – Fußartillerie – Bataillon Nr. 9“ wird zum I. Bataillon mit Garnision in Köln, dass II. Bataillon wird neu in Ehrenbreitstein aufgestellt. Im Jahre 1908 werden die Kompanien in „Batterien“ unbenannt. Nach der Mobilmachung werden aus dem in Köln stationierten I. Bataillon (I/9) zwei Bataillon gebildet. Die 1. und 2. Batterie bildet nunmehr das I. Bataillon und die 3. und 4. Batterie das II. Bataillon. Das II/9 in Ehrenbreitstein wird als III. Bataillon am Krieg teilnehmen. Gleichzeitig erfolgt die Gründung eines Ersatz-Bataillons mit Garnison in Ehrenbreitstein. Das Regiment nimmt bis zum November 1914 geschlossen am Kriegsgeschehen im Westen teil und ist dem VIII. Armeekorps unterstellt. Hierbei ist es an folgenden Frontabschnitten im Einsatz:

31.07.1914 – 17.08.1914  
Kämpfe um Lüttich

18.08.1914 – 26.08.1914  
Kämpfe um Namur

27.08.1914 – 10.09.1914  
Kämpfe um Maubeuge

11.09.1914 – 10.10.1914  
Kämpfe um Antwerpen

18.10.1914 – 17.11.1914  
Schlacht an der Yser und bei Ypern

17.11.1914 – 04.06.1915  
Stellungskämpfe in Flandern (Jonkershove, Langemark)

Im Frühjahr / Sommer des Jahres 1915 werden die Bataillon auseinander gezogen und an verschiedenen Fronten eingesetzt.


I. Bataillon:

17.11.1914 – 04.06.1915  
Stellungskämpfe in Flandern, Verlegung nach Galizien

05.06.1915 – 29.06.1915  
Ausladung in Krakau und Einsatz im Sommerfeldzug in Galizien, Magierow Stellung, Rawa Ruska u.a.m.

01.07.1915 – 06.07.1915  
Verlegung nach Stanislau, Rohatyn, Rawa Ruska.

12.07.1915 – 12.09.1915  
Kämpfe bei Brest Litowsk (Bug-Armee), Czartowice, Moniatycze, Annapol u.a.m.

12.09.1915 – 04.11.1915  
Verlegung an die Westfront, Champagne, Perthes, Maison de Champagne Ferme,
Champigneul, Guignicourt.

04.11.1915 – 17.01.1916  
Stellungskrieg in der Champagne

23.01.1916 – 27.09.1916  
Kämpfe vor Verdun

28.09.1916 – 05.10.1916  
Ruhephase in Longuyon

16.10.1916 – 14.02.1917  
Feldzug in Rumänien, unterstellt dem Fußartillerie – Regiment Nr. 4, 217. Infanterie –
Division.

14.02.1917 – 05.04.1917  
Einsatz an der Westfront, Neufchâtel, an der Aisne

06.04.1917 – 09.05.1917  
Doppelschlacht an der Aisne

13.05.1917 – 22.06.1917  
Ruhephase

25.06.1917 – 08.12.1917  
Schlacht in Flandern, Wyschaete, Comines

10.12.1917 – 17.03.1918  
Ruhephase und Ausbildung bei Valenciennes und Guise

21.03.1917 – 09.04.1918  
Große Schlacht von Frankreich, St.Quentin / Chauny

13.04.1918 – 08.05.1918  
Stellungskämpfe bei Montdidier und Noyon

09.05.1918 – 27.05.1918  
Kämpfe am Chemin des Dames  

27.05.1918 – 23.06.1918  
Kämpfe bei Noyon und Soissons

24.06.1918 – 03.08.1918  
Kämpfe an der Marne und Rückzug zur Vesle

04.08.1918 – 26.09.1918  
Abwehrkämpfe nördlich Somme Py, Attigny und an der Maas

12.11.1918 – 10.12.1918  
Rückkehr nach Deutschland und Demobilisierung im Raum Bersenbrück. Das in
Ehrenbreitstein aufgestellte Ersatz-Bataillon wird ebenfalls nach Bersenbrück verlegt und
dort demobilisiert.

II. Bataillon:

17.11.1914 – 04.02.1915  
Kämpfe in Flandern

05.02.1915 – 26.05.1915  
Verlegung nach Ostpreußen, Ossowiez und Lomza

26.02.1915 – 31.10.1915  
Feldzug in Kurland und Litauen, Mitau, an der Dubissa, Wilna, Kowno, Dünaburg, Graudenz
u.a.m.

06.10.1915 – 06.01.1916  
Stellungskrieg vor Smorgon und Dünaburg

06.01.1916 – 29.04.1916  
Kämpfe an der Westfront bei Verdun

29.04.1916 – 11.06.1916  
Ruhephase und Umformierung in Ehrenbreitstein

12.06.1916 – 02.09.1916  
Kämpfe im Osten am Stachod / Wolhynien

05.09.1916 – 21.09.1916  
Ruhephase in Vinkovci (Slavonien)

21.09.1916 – 20.02.1917  
Feldzug in Rumänien, hierbei unterstellt dem 39. Reserve-Korps, Hermannstadt, Törzburger
Pass, Walachei, Focsani, Predeal Pass u.a.m.

20.02.1917 – 12.04.1917  
Kämpfe an der Westfront, Maisons de Champagne Ferme

12.04.1917 – 02.06.1917  
Doppelschlacht an der Aisne

02.06.1917 – 20.10.1917  
Stellungskämpfe in der Westchampagne, Mondrepuis, Hirson

20.10.1917 – 14.11.1917  
Ruhephase in Hirson

15.11.1917 – 05.05.1918  
Stellungskämpfe und Reserve bei Laon

05.05.1917 – 30.05.1918  
Kämpfe am Chemin des Dames

30.05.1918 – 20.06.1918  
Schlacht bei Noyon

21.06.1918 – 07.07.1918  
Ruhephase bei Marle

08.07.1918 – 02.08.1918  
Kämpfe an der Marne

03.08.1918 – 30.09.1918  
Stellungskämpfe an der Vesle

01.10.1918 – 11.11.1918  
Abwehrkämpfe bei Vouzieres, le Chesne und Sedan

11.11.1918                          
Rückmarsch nach Deutschland und Demobilisieung im Raum Bersenbrück

 
III. Bataillon:

01.08.1914 – 17.08.1914  
Mobilmachung

18.08.1914 – 13.09.1914  
Schlacht an der Marne (Givet, Nouvion, Frignicourt), ab 11.09.1914 Rückzug auf Souain /
Perthes

14.09.1914 – 02.04.1915  
Stellungskämpfe in der Champagne (Tahure, Souain)

06.04.1915 – 17.04.1915  
Ruhephase bei Charleville / Diedenhofen

13.05.1915 – 24.07.1915  
Kämpfe an den Loretto- und Vimy-Höhen, Givenchy, Souchez, Douai.

25.07.1915 – 05.09.1915  
Ruhephase und Umformierung in Hirson

06.09.1915 – 16.09.1915  
Kämpfe in der Champagne (Sommy Py)

17.09.1915 – 30.10.1915  
Verlegung in den Südosten, Donauübergang und Vormarsch durch Serbien im Verband des
X. Reserve-Korps, Weißkirchen, Cocar-Höhe nordwestl. Orsova, Kladowo (28.10.).
Trennung des Bataillons (5. und 7. Batterie.

5. Batterie / Stab:

30.10.1915 – 28.11.1915  
Vormarsch bis Brza-Palanka und Raska (24.11.1915)

28.11.1915 – 08.03.1916  
Verlegung an die griechische Grenze

09.03.1916 – 17.09.1918  
Stellungskämpfe an der griechischen Grenze, Barneff-Höhe nordöstl. Gurincet, Höhe am
schwarzen Hang westl. Alcak Mah.

18.09.1918 – 24.09.1918  
Rückzugskämpfe bei Krivolak und Istib

24.09.1918 – 15.11.1918  
Rückzug nach Sofia und anschließend Rückkehr nach Deutschland. Demobilisierung in
Köln

 
7. Batterie

30.09.1915 – 28.11.1915  
Vormarsch von Homokbalvanyos im Verband der 6. Infanterie – Division nach Nisch
(21.11.).

11.12.1918 – 29.01.1918  
Ruhephase in Pegelista

30.01.1918 – 10.05.1918  
Ausbildung in Hum nördlich Nisch

10.05.1918 – 13.05.1918  
Abtransport von Nisch nach Konstantinopel und Verlegung über den Bospurus nach Asien.

15.05.1918 – 26.06.1918  
Vorbereitung zum Einsatz in Palästina bei Haidar Pascha, der Einsatz wird jedoch
abgesagt.

26.06.1918 – 06.07.1918  
Verlegung an die Westfront in den Bereich südlich Metz, Prèny, Vilcey sur Trey, Rappes
Wald, Neuburg.

12.11.1918                          
Rückmarsch nach Deutschland und Demobilisierung in Nortrup.

Literatur:
Kurt Heydemann, Das Fußartillerie – Regiment Nr. 9, Verlag Gerhard Stalling,
Oldenburg 1921

M. Stiehl, Geschichte des Schleswig-Holsteinischen Fußartillerie-Bataillons Nr.9,
Berlin 1880

Pelkmann, Geschichte des Fußartillerie-Bataillons Nr.9,
Berlin 1889


Otto Wien / Anton Holzem, Geschichte der Stadt, Festung und Garnison Köln Verlag
Bernard & Graefe, Köln 1959

Klaus Schlegel, Köln und seine preußischen Soldaten, Verlag J.P. Bachem
Köln 1979

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