Freitag, 3. Mai 2013


Infanterie-Regiment 28

(2. Rheinisches, von Goeben )
Stiftungstag:                      
05.12.1813  

Errichtet:                             
 31.03.1815 in Düsseldorf

Auflösungstag:                 
12.12.1918 in Quakenbrück

Garnisonsstandorte:           
1815-1818         Sedan, Thionville und Umkreis
1818-1820         Köln
1820-1823         Stab, I. / II. Bataillon Koblenz und Festung Ehrenbreitstein
1823-1826         Köln
1826-1827         Stab, I. / II. Bataillon Köln und Festung Jülich
1827-1828         Aachen   
1828-1829         Köln
1829-1832         Stab, I. Bataillon Festung Köln, II. Bataillon Jülich
1832-1839         Köln
1839-1849         Stab, I. / II. Bataillon Köln, Festung Ehrenbreitstein
1849-1851         Stab, I. Bataillon Köln, II. Bataillon Festung Ehrenbreitstein
1851-1860         Stab, I. Bataillon Aachen, II. Bataillon Jülich und Festung Ehrenbreitstein
1860-1867         Stab, I. Bataillon Festung Aachen, II. Bataillon Festung Ehrenbreitstein

 Feldzüge:                           
1813- 1815        Krieg gegen Frankreich, Ligny, Belle-Alliance (Waterloo)
1849                  Kämpfe in Baden (Kuppenheim, Waghäusel)
1866                  Krieg gegen Österreich (Münchengrätz, Königgrätz)
1914-1918         I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                         
16. Divison, 30. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie-Regiment 68


Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.



Uniformen des IR 28

 
Regimentsgeschichte:
Ursprünge des Infanterie – Regimentes Nr. 28 reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Unter wechselnden Bezeichnungen nahm das 1672 gegründete „Regiment zu Fuß Lübeck“ an den Kämpfen gegen Frankreich (1696/97), dem spanischen Erbfolgekrieg (1701-1744) und gegen Österreich (1741) teil. Später erhielt das Regiment die Bezeichnung „4. Füsilier-Regiment“ und war in Düsseldorf stationiert. Ab dem Jahre 1801 erhielt das Regiment den Namen „Freiherr von Kinkel“. Am 31. März 1804 wurde die kurpfälzische Armee mit der kurbayerischen Armee vereinigt und das Regiment als „11. Infanterie-Regiment Kinkel“ bezeichnet.  Das Regiment wurde später in das 1. Großherzogliche Infanterie-Regiment umgewandelt. Nach der Schlacht von Austerlitz wurde im Frieden von Pressburg (15.03.1806) das Großherzogtum Berg neu geschaffen und dem Rheinbund angeschlossen. Das Großherzogtum hatte vertragsgemäß 5.000 Soldaten aufzustellen. Grundlage hierfür bildete das in Düsseldorf stationierte 11. Infanterie – Regiment von Kinkel, das durch Ersatzmannschaften aus dem klevisch-bergischen und nassau-dillenburgischen Gebiet verstärkt wurde. Im Jahre 1807 nahm das Regiment an den Belagerungen von Danzig, Graudenz und Stralsund teil. Im Jahre 1808 marschierte das Regiment nach Paris und weiter nach Spanien, wo es an der Eroberung der Stadt Gerona beteiligt war. Ende März 1808 befand sich das Regiment bei Villafranca. Die Kämpfe und Strapazen der Kampagne führten zu hohen Verlusten. Im Jahre 1811 befand sich das Regiment in Lerida. Erst am 11. November kehrten die Reste in die Garnisonen am Rhein zurück. Bereits im Juli 1812 wurde das Regiment nach Tauroggen verlegt und im August mit den badischen Truppen und einem Regiment holländischer Artillerie zur Division Dändels vereinigt, die zum 9. französischen Korps unter Victor Herzog von Belluno gehörte welches sich am linken Flügel der französischen Hauptarmee befand und an der Düna kämpfte. Am 28. September 1812 steht das Regiment bei Smolensk. Der Rückzug der französischen „Grand Armee“ brachte für das Regiment heftige Rückzugsgefechte. Nach dem am 23.11.1812 erfolgten verlustreichen Gefecht von Batury wurde das Regiment am 28.11.1812 bei Kämpfen an der Beresina fast vollständig aufgerieben. Am 01. März 1813 kehrten die Reste des Regimentes, 64 Offiziere und 130 Soldaten, in ihre Garnision nach Düsseldorf zurück. Anschließend wurde das Regiment aufgefüllt und als Garnision nach Cherbourg verlegt. Im Zuge der weiteren Ereignisse wurde das Regiment entwaffnet und in die Gefangenschaft geführt, die mit der Rückkehr in die Heimat im Jahre 1814 endete. Die aus Frankreich heim gekehrten Mannschaften wurden teilweise von dem zwischenzeitlich neu gegründeten 1. Bergischen Regiment  übernommen. Mit Kabinets-Ordre vom 25. März 1815 wurde das 1. Bergische Regiment in die preußische Armee überführt und erhielt die Nummer 28 zugeteilt. Im Jahr 1815 nahm das Regiment am Feldzug gegen Napoleon und der nachfolgenden Besetzung Frankreichs teil. Ab 1816 war das Regiment in Diedenhofen stationiert und erhielt dort zum Ende des Jahres 1816 die Bezeichnung „Infanterie - Regiment Nr. 28, 2. Rheinisches von Goeben“. Die folgenden Jahre brachten keine kriegerischen Ereignisse. In den Jahren 1830-1832 wurde das Regiment zum Grenzschutz im Raum Aachen, Bitburg, Trier, Luxemburg, an der Saar sowie an der mittleren Mosel eingesetzt. Im Jahre 1849 wurde das Regiment gegen die Aufständischen in Baden eingesetzt. Kämpfe fanden im Raum Mannheim, Philippsburg, Kuppenheim, Durlach statt, bevor das Regiment 1850 wieder in seine Garnison zurückkehrte. Die Jahre 1851 bis 1865 waren für das Regiment erneut ruhige Jahre, bevor es 1866 im Krieg gegen Österreich zum Einsatz kam. Der erste Zusammenstoß mit feindlichen Kräften fand am 28.06.1866 bei Münchengrätz statt, bevor es an der Schlacht von Königgrätz teilnahm. Es folgte die Verfolgung der geschlagenen österreichischen Armee bis nach Österreich und zurück nach Prag. Ende 1866 befindet sich das Regiment wieder in seiner Garnison. Nach kurzer Friedenszeit steht 1870 erneut eine kriegerische Auseinandersetzung bevor. Das Regiment nahm an den Kämpfen bei Gravelotte / Metz, bei Amiens, an der Hallur und später bei St. Quentin teil, bevor es 1871 in seine Garnison zurückkehrte.
Die nächsten Jahre waren erneut Friedensjahre. Am 27. Januar 1889 wurde dem Regiment von Kaiser Wilhelm II. in Erinnerung an seinen ehemaligen Kommandeur der Zusatz „von Goeben“ verliehen. Im Jahre 1913 feierte das Regiment sein hundertjähriges Bestehen. Bereits kurz nach der Mobilmachung am 01.08.1914 verließ das Regiment seine Garnison in Ehrenbreitstein und wurde nach Luxemburg verlegt. Am 18. August 1914 begann zusammen mit weiteren Einheiten des VIII. Armeekorps, welches zur 4. Armee gehörte, der Vormarsch gegen Frankreich. Das Regiment war an folgenden Frontabschnitten eingesetzt:

02.08.14– 17.08.1914
Verlegung von Koblenz Lützel per Bahn nach Trier und Luxemburg. Aufstellung im Verband des VIII. Armeekorps welches der 4. Armee angehörte.

18.08.14 – 05.09.1914
Vormarsch über St. Hubert an die Maas, Kämpfe an der Maas bei Donchery und weiterer

Vormarsch zur Marne, Schlacht bei Neufchateau.

06.09.14 – 30.11.1914 Marneschlacht, Kämpfe bei Moutilleux Ferme, Courdemagnes, Rückzug von der Marne und Stellungskämpfe in der Champagne, Pertes les Hurlus, Souain und Beausejour

30.11.14 – 04.01.1915
Champagneschlacht, Kämpfe bei Souain, Perthes les Hurlus und Beausejour.

04.01.15 – 12.01.1915 R
Ruhephase

12.01.15 – 16.02.1915
Verlegung nach St. Etienne

16.02.15 –  01.04.1915           
Winterschlacht in der Champagne

01.04.15 – 12.05.1915
Ruhephase

13.05.15 – 19.06.1915 
Wechsel des VIII. AK zur 6. Armee und Kämpfe bei La Bassee und Arras

20.06.15 – 28.06.1915
Ruhephase

29.06.15 – 21.10.1915
Stellungskampf an der Aisne bei Soupir und Bucy

22.10.15 – 28.07.1916
Stellungskampf auf dem Nouvron Plateau bei Fontenoy
(I. Bataillon vom 25.09.15 – 16.10.1915 im Einsatz beim XII. Armeekorps, La Ville aux Bois)

22.10.15 – 28.07.1916

Kämpfe bei Nouvron und Plateau des Fontenoy

29.07.16 – 25.08.1916
Schlacht an der Somme (Chiepval)

26.08.16 – 02.10.1916
Ruhephase und Stellung

04.10.16 – 30.10.1916
Schlacht an der Somme (Sailly)
31.10.16 – 19.11.1916
Kämpfe an der Aisne, Ruhe hinter der Front und Verlegung nach Osten

23.11.16 – 19.05.1917
Stellungskämpfe am oberen Styr-Stochod / Wolhynien

20.06.16 – 12.10.1917
Verlegung an die Westfront und Kämpfe am Wyschaetebogen, Poelkapelle und Paschendaele, Grenzschutz an der belgisch-niederländischen Grenze (04.09.-30.09.17) Schlacht an der Somme.

12.10.17 – 21.11.1917
Ruhephase

21.11.17 – 02.04.1918
Kämpfe in Flandern, Ypern und Paschendaele

04.04.18 – 18.04.1918           
Schlacht bei Armentieres

19.04.18 – 04.08.1918           
Stellungskämpfe in Flandern

05.08.18 – 17.08.1918           
Kämpfe bei Ypern  - La Bassee

27.08.18 -  03.09.1918
Schlacht bei Monchy – Bapaume, Dury und Villers les Cagnicourt

04.09.18 – 07.09.1918
Kämpfe an der Siegfriedfront

07.09.18 – 11.11.1918 
Antwerpen - Maasstellung

11. November1918                  
Rückmarsch des Regimentes nach Deutschland

Nach der Rückkehr aus Frankreich wurde das Regiment in die neue Garnison nach Quackenbrück verlegt und Im Jahre 1919 erfolgte die Auflösung. Seine Tradition wurde von der 3. Kompanie der Reichswehr – Infanterieregiment 16 in Bremen übernommen.


Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:

Unterstellungen:

02.08.1914 – 10.01.1915           
30. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division

10.01.1915 – 05.02.1915           
30. Infanterie-Brigade, Divison Winkler

05.02.1915 – Dez.1918           
30. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division

Zuteilungen:

03.06.1915 – 12.06.1915           
15. Infanterie-Division

02.09.1916 – 20.09.1916           
29. Reserve-Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division

21.09.1916 – 29.09.1916           
30. Infanterie-Brigade, Division H.

29.09.1916 – 03.10.1916           
29. Reserve-Infanterie-Brigade, Division H.

23.04.1918 – 26.04.1918           
I.Btl. zur 239. Infanterie-Division

26.09.1915 – 16.10.1915           
I.Btl. zur 23. Infanterie-Division

11.06.1915 – 14.06.1915
II.Btl. zur 15. Infanterie-Division

Literatur:

Oskar von Großcreutz, Geschichte des Infanterie - Regimentes 28,
Verlag von F.C. Eisen, Köln 1842

M. Jähns, Geschichte des Regimentes 28, Köln 1865

Wilhelm  Neff, Geschichte des Infanterie - Regimentes 28,
Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890

P. Schlesinger, Abriß der Geschichte des Regimentes 28, Berlin 1903, 1911

Paul  Münstermann, Geschichte des Infanterie - Regimentes 28 im Weltkrieg, Köln 1932

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