Infanterie-Regiment 28
(2. Rheinisches, von Goeben )
Stiftungstag: 05.12.1813
Errichtet:
31.03.1815 in
Düsseldorf
Auflösungstag:
12.12.1918 in Quakenbrück
Garnisonsstandorte:
1815-1818
Sedan, Thionville und Umkreis
1818-1820
Köln 1820-1823 Stab, I. / II. Bataillon Koblenz und Festung Ehrenbreitstein
1823-1826 Köln
1826-1827 Stab, I. / II. Bataillon Köln und Festung Jülich
1827-1828 Aachen
1828-1829 Köln
1829-1832 Stab, I. Bataillon Festung Köln, II. Bataillon Jülich
1832-1839 Köln
1839-1849 Stab, I. / II. Bataillon Köln, Festung Ehrenbreitstein
1849-1851 Stab, I. Bataillon Köln, II. Bataillon Festung Ehrenbreitstein
1851-1860 Stab, I. Bataillon Aachen, II. Bataillon Jülich und Festung Ehrenbreitstein
1860-1867 Stab, I. Bataillon Festung Aachen, II. Bataillon Festung Ehrenbreitstein
Feldzüge:
1813-
1815 Krieg gegen Frankreich, Ligny, Belle-Alliance (Waterloo)
1849
Kämpfe in Baden (Kuppenheim, Waghäusel)1866 Krieg gegen Österreich (Münchengrätz, Königgrätz)
1914-1918 I. Weltkrieg
Armeekorps:
VIII. Armeekorps
16.
Divison, 30. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie-Regiment 68
Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.
Uniformen des IR 28
Regimentsgeschichte:
Ursprünge des Infanterie – Regimentes Nr. 28
reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Unter wechselnden Bezeichnungen nahm
das 1672 gegründete „Regiment zu Fuß Lübeck“ an den Kämpfen gegen Frankreich
(1696/97), dem spanischen Erbfolgekrieg (1701-1744) und gegen Österreich (1741)
teil. Später erhielt das Regiment die Bezeichnung „4. Füsilier-Regiment“ und
war in Düsseldorf stationiert. Ab dem Jahre 1801 erhielt das Regiment den Namen
„Freiherr von Kinkel“. Am 31. März 1804 wurde die kurpfälzische Armee mit der
kurbayerischen Armee vereinigt und das Regiment als „11. Infanterie-Regiment
Kinkel“ bezeichnet. Das Regiment wurde
später in das 1. Großherzogliche Infanterie-Regiment umgewandelt. Nach der
Schlacht von Austerlitz wurde im Frieden von Pressburg (15.03.1806) das
Großherzogtum Berg neu geschaffen und dem Rheinbund angeschlossen. Das
Großherzogtum hatte vertragsgemäß 5.000 Soldaten aufzustellen. Grundlage
hierfür bildete das in Düsseldorf stationierte 11. Infanterie – Regiment von
Kinkel, das durch Ersatzmannschaften aus dem klevisch-bergischen und
nassau-dillenburgischen Gebiet verstärkt wurde. Im Jahre 1807 nahm das Regiment
an den Belagerungen von Danzig, Graudenz und Stralsund teil. Im Jahre 1808
marschierte das Regiment nach Paris und weiter nach Spanien, wo es an der
Eroberung der Stadt Gerona beteiligt war. Ende März 1808 befand sich das
Regiment bei Villafranca. Die Kämpfe und Strapazen der Kampagne führten zu
hohen Verlusten. Im Jahre 1811 befand sich das Regiment in Lerida. Erst am 11.
November kehrten die Reste in die Garnisonen am Rhein zurück. Bereits im Juli
1812 wurde das Regiment nach Tauroggen verlegt und im August mit den badischen
Truppen und einem Regiment holländischer Artillerie zur Division Dändels
vereinigt, die zum 9. französischen Korps unter Victor Herzog von Belluno
gehörte welches sich am linken Flügel der französischen Hauptarmee befand und
an der Düna kämpfte. Am 28. September 1812 steht das Regiment bei Smolensk. Der
Rückzug der französischen „Grand Armee“ brachte für das Regiment heftige
Rückzugsgefechte. Nach dem am 23.11.1812 erfolgten verlustreichen Gefecht von
Batury wurde das Regiment am 28.11.1812 bei Kämpfen an der Beresina fast
vollständig aufgerieben. Am 01. März 1813 kehrten die Reste des Regimentes, 64
Offiziere und 130 Soldaten, in ihre Garnision nach Düsseldorf zurück.
Anschließend wurde das Regiment aufgefüllt und als Garnision nach Cherbourg
verlegt. Im Zuge der weiteren Ereignisse wurde das Regiment entwaffnet und in
die Gefangenschaft geführt, die mit der Rückkehr in die Heimat im Jahre 1814
endete. Die aus Frankreich heim gekehrten Mannschaften wurden teilweise von dem
zwischenzeitlich neu gegründeten 1. Bergischen Regiment übernommen. Mit Kabinets-Ordre vom 25. März
1815 wurde das 1. Bergische Regiment in die preußische Armee überführt und erhielt
die Nummer 28 zugeteilt. Im Jahr 1815 nahm das Regiment am Feldzug gegen
Napoleon und der nachfolgenden Besetzung Frankreichs teil. Ab 1816 war das
Regiment in Diedenhofen stationiert und erhielt dort zum Ende des Jahres 1816
die Bezeichnung „Infanterie - Regiment Nr. 28, 2. Rheinisches von Goeben“. Die
folgenden Jahre brachten keine kriegerischen Ereignisse. In den Jahren
1830-1832 wurde das Regiment zum Grenzschutz im Raum Aachen, Bitburg, Trier,
Luxemburg, an der Saar sowie an der mittleren Mosel eingesetzt. Im Jahre 1849
wurde das Regiment gegen die Aufständischen in Baden eingesetzt. Kämpfe fanden
im Raum Mannheim, Philippsburg, Kuppenheim, Durlach statt, bevor das Regiment
1850 wieder in seine Garnison zurückkehrte. Die Jahre 1851 bis 1865 waren für
das Regiment erneut ruhige Jahre, bevor es 1866 im Krieg gegen Österreich zum
Einsatz kam. Der erste Zusammenstoß mit feindlichen Kräften fand am 28.06.1866
bei Münchengrätz statt, bevor es an der Schlacht von Königgrätz teilnahm. Es
folgte die Verfolgung der geschlagenen österreichischen Armee bis nach
Österreich und zurück nach Prag. Ende 1866 befindet sich das Regiment wieder in
seiner Garnison. Nach kurzer Friedenszeit steht 1870 erneut eine kriegerische
Auseinandersetzung bevor. Das Regiment nahm an den Kämpfen bei Gravelotte /
Metz, bei Amiens, an der Hallur und später bei St. Quentin teil, bevor es 1871
in seine Garnison zurückkehrte.
Die nächsten Jahre waren erneut Friedensjahre. Am 27.
Januar 1889 wurde dem Regiment von Kaiser Wilhelm II. in Erinnerung an seinen
ehemaligen Kommandeur der Zusatz „von Goeben“ verliehen. Im Jahre 1913 feierte
das Regiment sein hundertjähriges Bestehen. Bereits kurz nach der Mobilmachung
am 01.08.1914 verließ das Regiment seine Garnison in Ehrenbreitstein und wurde
nach Luxemburg verlegt. Am 18. August 1914 begann zusammen mit weiteren
Einheiten des VIII. Armeekorps, welches zur 4. Armee gehörte, der Vormarsch
gegen Frankreich. Das Regiment war an folgenden Frontabschnitten eingesetzt:
02.08.14– 17.08.1914
Verlegung von Koblenz Lützel per Bahn nach Trier und Luxemburg. Aufstellung im Verband des VIII. Armeekorps welches der 4. Armee angehörte.
18.08.14 – 05.09.1914
Vormarsch über St. Hubert an die Maas, Kämpfe an der Maas bei Donchery und weiterer
Vormarsch zur Marne, Schlacht
bei Neufchateau.
06.09.14 – 30.11.1914 Marneschlacht, Kämpfe bei Moutilleux Ferme, Courdemagnes, Rückzug von der Marne und Stellungskämpfe in der Champagne, Pertes les Hurlus, Souain und Beausejour
30.11.14 – 04.01.1915
Champagneschlacht, Kämpfe bei Souain, Perthes les Hurlus und Beausejour.
04.01.15 – 12.01.1915 R
Ruhephase
12.01.15 – 16.02.1915
Verlegung nach St. Etienne
16.02.15 – 01.04.1915
Winterschlacht in der Champagne
01.04.15 – 12.05.1915
Ruhephase
13.05.15 – 19.06.1915
Wechsel des VIII. AK zur 6. Armee und Kämpfe bei La Bassee und Arras
20.06.15 – 28.06.1915
Ruhephase
29.06.15 – 21.10.1915
Stellungskampf an der Aisne bei Soupir und Bucy
22.10.15 – 28.07.1916
Stellungskampf auf dem Nouvron Plateau bei Fontenoy
(I. Bataillon vom 25.09.15 – 16.10.1915 im Einsatz beim XII. Armeekorps, La Ville aux Bois)
22.10.15 – 28.07.1916
Kämpfe bei Nouvron und Plateau
des Fontenoy
Schlacht an der Somme (Chiepval)
26.08.16 – 02.10.1916
Ruhephase und Stellung
04.10.16 – 30.10.1916
Schlacht an der Somme (Sailly)
Kämpfe an der Aisne, Ruhe hinter der Front und Verlegung nach Osten
23.11.16 – 19.05.1917
Stellungskämpfe am oberen Styr-Stochod / Wolhynien
20.06.16 – 12.10.1917
Verlegung an die Westfront und Kämpfe am Wyschaetebogen, Poelkapelle und Paschendaele, Grenzschutz an der belgisch-niederländischen Grenze (04.09.-30.09.17) Schlacht an der Somme.
12.10.17 – 21.11.1917
Ruhephase
21.11.17 – 02.04.1918
Kämpfe in Flandern, Ypern und Paschendaele
04.04.18 – 18.04.1918
Schlacht bei Armentieres
19.04.18 – 04.08.1918
Stellungskämpfe in Flandern
05.08.18 – 17.08.1918
Kämpfe bei Ypern - La Bassee
27.08.18 - 03.09.1918
Schlacht bei Monchy – Bapaume, Dury und Villers les Cagnicourt
04.09.18 – 07.09.1918
Kämpfe an der Siegfriedfront
07.09.18 – 11.11.1918
Antwerpen - Maasstellung
11. November1918
Rückmarsch des Regimentes nach Deutschland
Nach der Rückkehr aus Frankreich wurde das Regiment in die neue Garnison nach Quackenbrück verlegt und Im Jahre 1919 erfolgte die Auflösung. Seine Tradition wurde von der 3. Kompanie der Reichswehr – Infanterieregiment 16 in Bremen übernommen.
Unterstellung / Zuteilungen des
Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:
Unterstellungen:
10.01.1915 – 05.02.1915
30. Infanterie-Brigade, Divison Winkler
05.02.1915 – Dez.1918
30. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division
Zuteilungen:
02.09.1916 – 20.09.1916
29. Reserve-Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division
21.09.1916 – 29.09.1916
30. Infanterie-Brigade, Division H.
29.09.1916 – 03.10.1916
29. Reserve-Infanterie-Brigade, Division H.
23.04.1918 – 26.04.1918
I.Btl. zur 239. Infanterie-Division
26.09.1915 – 16.10.1915
I.Btl. zur 23. Infanterie-Division
11.06.1915 – 14.06.1915
II.Btl. zur
15. Infanterie-Division
Literatur:
Oskar von Großcreutz, Geschichte des Infanterie - Regimentes 28,
Verlag von F.C. Eisen, Köln 1842
M.
Jähns, Geschichte des Regimentes 28, Köln 1865
Wilhelm Neff, Geschichte des Infanterie - Regimentes 28,
Verlag Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890
P. Schlesinger, Abriß der Geschichte des
Regimentes 28, Berlin 1903, 1911
Paul Münstermann, Geschichte des Infanterie -
Regimentes 28 im Weltkrieg, Köln 1932
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