Dienstag, 28. Mai 2013


Infanterie-Regiment 53

(5. Westfälisches )

 
Stiftungstag:                      
05.05.1860

Errichtet:                            
05.05.1860 in Münster, Borken, Warendorf, aus dem 1859 aufgestellten 13. Landwehr-
Stamm-Regiment.

Auflösungstag:                 
Dezember 1918 in Gronau, Vreden, Paderborn

Garnisonsstandorte:           
1860 - 1864   Stab, I. Bataillon in Münster, II. Bataillon in Coesfeld, Füsilier-Btl. Warendorf
1864 - 1866   Stab, I. und Füs.Btl. Mainz, II. Bataillon Mainz-Kastell
1866 - 1871   Wesel
1871 - 1877   Münster
1877 - 1895   Stab, I. Btl. und Füslier-Btl., ab 1887 IV. Btl. Aachen, II. Bataillon Jülich
1895 - 1914   Köln


Feldzüge:                           
1864 Krieg gegen Dänemark (Reckebüll, Düppel, Alsen)
1866 Krieg gegen Österreich (Kissingen, Lausach, Aschaffenburg)
1914 -1918 I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
VII. Armeekorps 
14. Divison, 27. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie-Regiment 16

 
Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.

 
Regimentsgeschichte:
Das Regiment wurde im Jahre 1860 als 13. Landwehr – Stamm – Infanterie – Regiment Nr. 53 gegründet und am 04. Juli 1860 in 5. Westfälisches – Infanterie – Regiment Nr. 53  umbenannt. Das Regiment bildete mit dem Infanterie – Regiment Nr. 13 die 25. Infanterie – Brigade.

Die erste militärische Probe musste das Regiment 1864 im deutsch – dänischen Krieg überstehen. Am 18. April 1864 nahm das I. Bataillon und das Füsilier-Bataillon des Regiments am Angriff auf das dänische Verteidigungswerk, den sog. „Düppeler Schanzen“ teil.

Wie so viele preußische Einheiten nahm das Regiment ebenfalls am Feldzug gegen Österreich teil, wo es an den Kämpfen bei Waldaschaff, Aschaffenburg, Gerchsheim, Würzburg beteiligt war. Anschließend kehrte das Regiment in seine Garnison nach Wesel zurück und bereits wenige Jahre später folgte der Krieg gegen Frankreich. Das Regiment hatte hierbei seine erste Bewährungsprobe in den Kämpfe bei Spichern, wo es bei Stiring – Wendel kämpfte. Der weitere Vormarsch führte über Forbach, St.Avold nach Domangeville bei Metz. Am 14. August 1870 nahm das Regiment an der Schlacht von Colombey – Nouilly teil, wo es mit den Franzosen um das Wäldchen von Borny kämpfte. Wenige tage später, am 18. August 1871, folgte die Schlacht von Gravelotte und die Belagerung von Metz (19.08 – 27.10.1870). Anschließend folgten Gefechte bei Roisseville, Flanville, St. Agnan und Coincy. Es folgte die Schlacht von Sedan und die Belagerung von Diedenhofen und weitere Gefechte bei Longwy, Montmedy, Mèzières, bevor es im Januar 1871 nach Châtillon sur Seine verlegt wird.  Bei Langres und Chaffois kommt es zu den Gefechten des Krieges. Das Regiment verbleibt noch bis zum Mai 1871 in Frankreich, bevor es in seine Garnison nach Deutschland zurückkehrt. Das Regiment hat im Krieg 33 Offiziere (12 Gefallene) und 434 (71 Gefallene) Mann Verluste zu beklagen.
 
Kaiserin Viktoria bei der Parade auf dem Neumarkt anlässlich des 50. Jubiläums des IR 53 im Jahre 1910 (Foto: Klaus Schlegel, Köln und seine preußischen Soldaten)

Die folgenden Jahre werden neben mit den üblichen militärischen Übungen und Manövern verbracht. Diese Friedenszeit wird durch die Kriege in den deutschen Kolonien unterbrochen, an welchen Offiziere und Mannschaften des Regiments teilnahmen. Von 1864 bis 1888 war der Kornprinz Friedrich von Preußen Chef des Regiments. Ihm zu Ehren erhielt wurde dem Regiment im Jahre 1888 an Stelle der Regimentszahl eine Krone auf der Schulterklappe verliehen. Die Soldaten des Regiments wurden in den folgenden Jahren volkstümlich „die Kronensöhne“ genannt. Im Jahre 1900 stellte das Regiment 4 Offiziere, 9 Unteroffiziere und 65 Soldaten für den Einsatz gegen die aufständischen „Boxer“ in China und für die Schutztruppe in Südwestafrika 2 Offiziere, 4 Unteroffiziere und 11 Soldaten ab. Der Erste Weltkrieg beginnt für das Regiment bereits am zweiten Mobilmachungstag. In den Abendstunden des 02.08.1914 marschiert das Regiment mit klingendem Spiel aus der Ullrichkaserne zu den Verladebahnhöfen, den Güterbahnhöfen in Köln-Kalk, Köln-Süd und Köln-Gereon. Gegen 23:00 Uhr verließen die Züge Köln in Richtung Aachen. Mit der Überschreitung der deutsch – belgischen Grenze bei Henri la Chapelle am 04.08.1914 um 11:30 Uhr begann für das Regiment der große Krieg und bereits am 09.08.1914 wurden die ersten Toten des Regiments auf dem belgischen Friedhof Saive – Rabosée beerdigt.

 03.08.1914 – 16.08.1914           
Eroberung der Festung Lüttich.

16.08.1914 – 11.09.1914
Vormarsch durch Belgien nach Frankreich, Gefechte bei Piéton l`Allue, Sambre bei Lobbes,
Joches und an der Marne.

11.09.1914 – 06.10.1914           
Rückzug von der Marne und Kämpfe an der Aisne.

06.10.1914 – 08.03.1915           
Kämpfe in franz. Flandern, La Bassée, Violaines, Neuve-Chapelle.

08.03.1915 – 22.09.1915
Verlegung nach Hirson und Ruhephase bis Anfang April., anschließend Einsatz bei Tahure /
Champagne.

22.09.1915 – 10.10.1915
Herbstschlacht in der Champagne, Tahure, Perthes.

11.10.1915 – 06.11.1915
Ruhephase.

07.11.1915 – 04.04.1916
Stellungskämpfe östlich Reims (St. Masmes, Epoye).

04.04.1916 – 16.04.1916
Ruhephase.

16.04.1916 – 15.11.1916
Kämpfe bei Verdun, Vauxberg, Fort Vaux.

15.11.1916 – 24.02.1917
Verlegung zur Front in den Argonnen.

25.02.1917 – 12.03.1917
Ruhezeit hinter der Front.

12.03.1917 – 08.05.1917
Verlegung in die Champagne, Doppelschlacht Aisne-Champagne, Einsatz im Beriech
Juvincourt.

08.05.1917 – 30.06.1917
Einsatz im Bereich Malmaison, Chavignon, Garennenwald.

01.07.1917 – 07.01.1918
Verlegung und Einsatz am Chemin des Dames.

07.01.1918 – 20.03.1918
Ruhephase und Ausbildung

20.03.1918 – 03.04.1918
Einsatz beim letzten großen Angriff, der „großen Schlacht von Frankreich“, im Raum St.
Quentin.

04.04.1918 – 26.05.1918
Ruhezeit

26.05.1918 – 18.06.1918
Kämpfe bei Bézilly, Bois de Reims, Bois de Meunière.

18.06.1918 – 27.07.1918           
Kämpfe im Reimser Bergwald  zwischen Marne und Besle.

27.07.1918 - 14.10.1918           
Rückzugs- und Abwehrkämpfe.

14.10.1918 – 11.11.1918           
Kämpfe bei Bonogne und Rückzug auf die Antwerpen-Maas Stellung.

Am 13.11.1918 beginnt für das Regiment der Rückmarsch in die Heimat, wo es nach Gronau verlegt und demobilisiert wird. Dort wurde eine Freiwilligenkompanie aufgestellt, die nachfolgend dem „Freikorps Niederrhein“ angegliedert und zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der neutralen Zone eingesetzt wurde. Das Freikorps Niederrhein wurde 1919 in Düsseldorf stationiert. Aus ihm ging später das Reichswehr-Schützen-Regiment 61 hervor, welches wiederum als Reichswehr Infanterie – Regiment Nr. 14 am 01.01.1921 dem 100.000 Mann Heer angegliedert und in Osnabrück stationiert wurde.


 
Foto, Geschichte des 5. Westfälischen Infanterie – Regiments Nr. 53
 
 
 
  Foto, Geschichte des 5. Westfälischen Infanterie – Regiments Nr. 53
 

Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:


Unterstellungen:

02.08.1914 – 04.08.1914            
27. Infanterie-Brigade, 14. Infanterie-Division

04.08.1914 – 15.08.1914           
27. Infanterie-Brigade, Korps Emmich

15.08.1914 – 05.03.1915           
27. Infanterie-Brigade, 14. Infanterie-Division

10.03.1915 – 20.12.1918           
100. Infanterie-Brigade, 50. Infanterie-Division

Zuteilungen:
 
28.10.1916 – 04.11.1916           
19. Ersatz-Division

28.03.1918 – 03.04.1918           
28. Infanterie-Division

23.10.1914 – 30.10.1914           
I.Btl. zur Brigade Unruh, Division Isbert

14.03.1917 – 30.03.1917           
I.Btl. zur Garde-Ersatz-Division

22.10.1915 – 31.10.1915           
I. und II. Btl. zur 23. Reserve-Division

23.10.1914 – 26.10.1914           
II.Btl. zur Brigade Unruh, Division Isbert

14.03.1917 – 07.04.1917           
II.Btl. zur 30. Infanterie-Division

11.04.1917 – 16.04.1917           
III.Btl. zur 9. bayer. Reserve-Infanterie-Division

22.10.1915 – 31.10.1915           
III.Btl. zur 24. Reserve-Division

11.04.1917 – 18.04.1917           
III.Btl. zur 9. bayer. Reserve-Infanterie-Division

14.03.1917 – 07.04.1917           
III.Btl. zur 54. Reserve-Division


            
 
Fotos, Geschichte des 5. Westfälischen Infanterie – Regiments Nr. 53


Literatur:
C. Oeberg, Stammliste der Offiziere des 5. Westfälischen Infanterie –
Regiments Nr. 53, Berlin 1910

Leuckfeld, Geschichte des Infanterie – Regiments Nr. 53,
Berlin 1910

W.K. Richter, Geschichte des Infanterie – Regiments Nr. 53,
Berlin 1885

H. Leonhardt, Das Infanterie – Regiment Nr. 53 im Weltkrieg,
Oldenburg 1924

A. Börckel, Mainz als Festung und Garnison,
Mainz 1913

E. Deutelmoser, Geschichte des Infanterie – Regiments Nr. 53, K
Köln 1901

Herbert Maillard, Das 5. Westfälische Infanterie – Regiment Nr. 53 im  Weltkrieg 1914-1918, Verlag Bernhard Sporn, Zeulenroda 1939

Otto Wien / Anton Holzem, Geschichte der Stadt, Festung und Garnison Köln
Verlag Bernard & Graefe, Köln 1959

Klaus Schlegel, Köln und seine preußischen Soldaten,
Verlag J.P. Bachem Köln 1979



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