Infanterie-Regiment 53
(5. Westfälisches )
Stiftungstag:
05.05.1860
Errichtet:
05.05.1860
in Münster, Borken, Warendorf, aus dem 1859 aufgestellten 13.
Landwehr-
Stamm-Regiment.
Auflösungstag:
Dezember 1918 in Gronau, Vreden,
Paderborn
Garnisonsstandorte:
1860 - 1864 Stab, I. Bataillon in Münster,
II. Bataillon in Coesfeld, Füsilier-Btl. Warendorf
1864 - 1866 Stab, I. und Füs.Btl. Mainz, II.
Bataillon Mainz-Kastell1866 - 1871 Wesel
1871 - 1877 Münster
1877 - 1895 Stab, I. Btl. und Füslier-Btl., ab 1887 IV. Btl. Aachen, II. Bataillon Jülich
1895 - 1914 Köln
Feldzüge:
1864 Krieg
gegen Dänemark (Reckebüll, Düppel, Alsen)
1866 Krieg gegen Österreich (Kissingen, Lausach, Aschaffenburg)1914 -1918 I. Weltkrieg
Armeekorps:
VII. Armeekorps
14. Divison, 27. Infanteriebrigade
zusammen mit Infanterie-Regiment 16
Uniform:
Uniform
1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer
Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot,
Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen
mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.
Regimentsgeschichte:
Das Regiment wurde im Jahre 1860 als 13. Landwehr –
Stamm – Infanterie – Regiment Nr. 53 gegründet und am 04. Juli 1860 in 5.
Westfälisches – Infanterie – Regiment Nr. 53
umbenannt. Das Regiment bildete mit dem Infanterie – Regiment Nr. 13 die
25. Infanterie – Brigade.
Die erste militärische Probe musste das Regiment 1864
im deutsch – dänischen Krieg überstehen. Am 18. April 1864 nahm das I.
Bataillon und das Füsilier-Bataillon des Regiments am Angriff auf das dänische
Verteidigungswerk, den sog. „Düppeler Schanzen“ teil.
Wie so viele preußische Einheiten nahm das Regiment
ebenfalls am Feldzug gegen Österreich teil, wo es an den Kämpfen bei
Waldaschaff, Aschaffenburg, Gerchsheim, Würzburg beteiligt war. Anschließend
kehrte das Regiment in seine Garnison nach Wesel zurück und bereits wenige
Jahre später folgte der Krieg gegen Frankreich. Das Regiment hatte hierbei
seine erste Bewährungsprobe in den Kämpfe bei Spichern, wo es bei Stiring –
Wendel kämpfte. Der weitere Vormarsch führte über Forbach, St.Avold nach
Domangeville bei Metz. Am 14. August 1870 nahm das Regiment an der Schlacht von
Colombey – Nouilly teil, wo es mit den Franzosen um das Wäldchen von Borny kämpfte.
Wenige tage später, am 18. August 1871, folgte die Schlacht von Gravelotte und
die Belagerung von Metz (19.08 – 27.10.1870). Anschließend folgten Gefechte bei
Roisseville, Flanville, St. Agnan und Coincy. Es folgte die Schlacht von Sedan
und die Belagerung von Diedenhofen und weitere Gefechte bei Longwy, Montmedy,
Mèzières, bevor es im Januar 1871 nach Châtillon sur Seine verlegt wird. Bei Langres und Chaffois kommt es zu den
Gefechten des Krieges. Das Regiment verbleibt noch bis zum Mai 1871 in Frankreich,
bevor es in seine Garnison nach Deutschland zurückkehrt. Das Regiment hat im
Krieg 33 Offiziere (12 Gefallene) und 434 (71 Gefallene) Mann Verluste zu
beklagen.
Die folgenden Jahre werden neben mit den üblichen
militärischen Übungen und Manövern verbracht. Diese Friedenszeit wird durch die
Kriege in den deutschen Kolonien unterbrochen, an welchen Offiziere und
Mannschaften des Regiments teilnahmen. Von 1864 bis 1888 war der Kornprinz
Friedrich von Preußen Chef des Regiments. Ihm zu Ehren erhielt wurde dem
Regiment im Jahre 1888 an Stelle der Regimentszahl eine Krone auf der
Schulterklappe verliehen. Die Soldaten des Regiments wurden in den folgenden
Jahren volkstümlich „die Kronensöhne“ genannt. Im Jahre 1900 stellte das
Regiment 4 Offiziere, 9 Unteroffiziere und 65 Soldaten für den Einsatz gegen
die aufständischen „Boxer“ in China und für die Schutztruppe in Südwestafrika 2
Offiziere, 4 Unteroffiziere und 11 Soldaten ab. Der Erste Weltkrieg beginnt für
das Regiment bereits am zweiten Mobilmachungstag. In den Abendstunden des
02.08.1914 marschiert das Regiment mit klingendem Spiel aus der Ullrichkaserne
zu den Verladebahnhöfen, den Güterbahnhöfen in Köln-Kalk, Köln-Süd und
Köln-Gereon. Gegen 23:00 Uhr verließen die Züge Köln in Richtung Aachen. Mit der
Überschreitung der deutsch – belgischen Grenze bei Henri la Chapelle am
04.08.1914 um 11:30 Uhr begann für das Regiment der große Krieg und bereits am
09.08.1914 wurden die ersten Toten des Regiments auf dem belgischen Friedhof
Saive – Rabosée beerdigt.
03.08.1914 – 16.08.1914
Eroberung der Festung Lüttich.
16.08.1914 –
11.09.1914
Vormarsch durch Belgien nach
Frankreich, Gefechte bei Piéton l`Allue, Sambre
bei Lobbes,
Joches und an der Marne.
11.09.1914 – 06.10.1914
Rückzug von der Marne und Kämpfe an der Aisne.
06.10.1914 – 08.03.1915
Kämpfe in franz. Flandern, La Bassée, Violaines, Neuve-Chapelle.
08.03.1915 –
22.09.1915
Verlegung nach Hirson und
Ruhephase bis Anfang April., anschließend Einsatz bei Tahure /
Champagne.
22.09.1915 –
10.10.1915
Herbstschlacht in der
Champagne, Tahure, Perthes.
11.10.1915 –
06.11.1915
Ruhephase.
07.11.1915 –
04.04.1916
Stellungskämpfe östlich Reims
(St. Masmes, Epoye).
04.04.1916 –
16.04.1916
Ruhephase.
16.04.1916 –
15.11.1916
Kämpfe bei Verdun, Vauxberg,
Fort Vaux.
15.11.1916 –
24.02.1917
Verlegung zur Front in den
Argonnen.
25.02.1917 –
12.03.1917
Ruhezeit hinter der Front.
12.03.1917 –
08.05.1917
Verlegung in die Champagne,
Doppelschlacht Aisne-Champagne, Einsatz im Beriech
Juvincourt.
08.05.1917 –
30.06.1917
Einsatz im Bereich Malmaison,
Chavignon, Garennenwald.
01.07.1917 –
07.01.1918
Verlegung und Einsatz am Chemin
des Dames.
07.01.1918 –
20.03.1918
Ruhephase und Ausbildung
20.03.1918 –
03.04.1918
Einsatz beim letzten großen
Angriff, der „großen Schlacht von Frankreich“, im Raum St.
Quentin.
04.04.1918 –
26.05.1918
Ruhezeit
26.05.1918 – 18.06.1918
Kämpfe bei
Bézilly, Bois de Reims, Bois de Meunière.
18.06.1918 – 27.07.1918
Kämpfe im Reimser Bergwald zwischen Marne und Besle.
27.07.1918 - 14.10.1918
Rückzugs- und Abwehrkämpfe.
14.10.1918 – 11.11.1918
Kämpfe bei Bonogne und Rückzug auf die Antwerpen-Maas Stellung.
Am
13.11.1918 beginnt für das Regiment der Rückmarsch in die Heimat, wo es nach
Gronau verlegt und demobilisiert wird. Dort wurde eine Freiwilligenkompanie
aufgestellt, die nachfolgend dem „Freikorps Niederrhein“ angegliedert und zur
Aufrechterhaltung der Ordnung in der neutralen Zone eingesetzt wurde. Das
Freikorps Niederrhein wurde 1919 in Düsseldorf stationiert. Aus ihm ging später
das Reichswehr-Schützen-Regiment 61 hervor, welches wiederum als Reichswehr
Infanterie – Regiment Nr. 14 am 01.01.1921 dem 100.000 Mann Heer angegliedert
und in Osnabrück stationiert wurde.
Foto, Geschichte des 5. Westfälischen Infanterie – Regiments Nr. 53
Foto, Geschichte des 5. Westfälischen Infanterie – Regiments Nr. 53
Unterstellung
/ Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:
Unterstellungen:
02.08.1914 – 04.08.1914
27. Infanterie-Brigade, 14.
Infanterie-Division
04.08.1914 – 15.08.1914
27. Infanterie-Brigade, Korps Emmich
15.08.1914 – 05.03.1915
27. Infanterie-Brigade, 14.
Infanterie-Division
10.03.1915 – 20.12.1918
100. Infanterie-Brigade, 50.
Infanterie-Division
Zuteilungen:
28.10.1916 – 04.11.1916
19. Ersatz-Division
28.03.1918 – 03.04.1918
28. Infanterie-Division
23.10.1914 – 30.10.1914
I.Btl. zur Brigade Unruh, Division
Isbert
14.03.1917 – 30.03.1917
I.Btl. zur Garde-Ersatz-Division
22.10.1915 – 31.10.1915
I. und II. Btl. zur 23.
Reserve-Division
23.10.1914 – 26.10.1914
II.Btl. zur Brigade Unruh, Division
Isbert
14.03.1917 – 07.04.1917
II.Btl. zur 30. Infanterie-Division
11.04.1917 – 16.04.1917
III.Btl. zur 9. bayer.
Reserve-Infanterie-Division
22.10.1915 – 31.10.1915
III.Btl. zur 24. Reserve-Division
11.04.1917 – 18.04.1917
III.Btl. zur 9. bayer.
Reserve-Infanterie-Division
14.03.1917 – 07.04.1917
III.Btl. zur 54. Reserve-Division
Fotos, Geschichte des 5. Westfälischen Infanterie – Regiments Nr. 53
Literatur:
C. Oeberg, Stammliste der Offiziere des
5. Westfälischen Infanterie –
Regiments Nr. 53, Berlin 1910Leuckfeld, Geschichte des Infanterie – Regiments Nr. 53,
Berlin 1910
W.K. Richter, Geschichte des Infanterie – Regiments Nr. 53,
Berlin 1885
H. Leonhardt, Das Infanterie – Regiment Nr. 53 im Weltkrieg,
Oldenburg 1924
A. Börckel, Mainz als Festung und Garnison,
Mainz 1913
E. Deutelmoser, Geschichte des Infanterie – Regiments Nr. 53, K
Köln 1901
Herbert Maillard, Das 5. Westfälische Infanterie – Regiment Nr. 53 im
Otto Wien / Anton Holzem, Geschichte der Stadt, Festung und Garnison Köln
Verlag Bernard & Graefe, Köln 1959
Klaus Schlegel, Köln und seine preußischen Soldaten,
Verlag J.P. Bachem Köln 1979
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