Rheinisches Jägerbataillon 8
(10. Rheinisches )
Stiftungstag:
03.10.1815
Errichtet:
13.04.1821
Auflösungstag:
01.10.1919
in Schlettstadt
Garnisonsstandorte:
1815 - 1816 Königswinter
1817 Aachen, Köln, Jülich,
Andernach, Düsseldorf1818 - 1830 Wetzlar
1830 - 1836 Aachen
1836 - 1867 Wetzlar
1877 - 1890 Zabern
1897 - 1919 Schlettstadt
Feldzüge:
1848 Kämpfe am Rhein und Westfalen
1849 Kämpfe in Baden1866 Deutsch – Österreichischer Krieg
1870 - 1871 Deutsch - Französischer Krieg
1914 - 1918 I. Weltkrieg
Armeekorps:
VIII.
Armeekorps
15.
Division, 29. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie-Regiment
Uniform:
Uniform 1915
(Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock
graugrün, Vorstöße an den Taschenleisten und vorn herunter hellgrün, blanke
Knöpfe aus Tombak. Stehkragen, Ärmelaufschläge und Vorstöße hellgrün,
Schulterklappen hellgrün mit roten Abzeichen.
Regimentsgeschichte:
Das Rheinische Jägerbataillon 8 wurde im Jahre 1815
in Aachen aus Teilen der sächsischen Infanterie und des nassauischen
Infanterie-Regimentes Nr. 1, Nassau Usingen, sowie Teilen des Bergischen
Jägerbataillons gebildet. Die ersten Garnisonsstandorte waren Königswinter und
Siegburg und wechselten später häufig (Kreuznach, Aachen, Köln, Jülich,
Andernach, Düsseldorf), bevor das Bataillon 1818 nach Wetzlar verlegt wurde. Im
Jahre 1821 wurde das Bataillon geteilt. Die 1. und 2. Kompanie wurden zur 3.
westfälischen Schützenabteilung zusammengefasst und dem VII. Armeekorps zugewiesen.
Die 3. und 4. Kompanie bildeten fortan die 4. rheinische Schützenabteilung und
waren dem VIII. Armeekorps angeschlossen und ihr Mannschaftsersatz rekrutierte
sich aus den Regierungsbezirken Köln, Aachen, Koblenz und Trier.
Nachdem im Jahre 1830 erneute revolutionäre Unruhen
in Frankreich ausbrachen, wurde das Bataillon zum Grenzschutz an die deutsch –
französische Grenze verlegt. Die 4. rheinische Schützenabteilung war zwischen
1830 und 1832 in Trier und anschließend bis 1836 in Aachen stationiert. Im
Jahre 1845 erhalten die bisherigen 4 Schützenabteilung die Bezeichnung
5.,6.,7.,und 8. Jägerabteilung. Die 7. Jäger-Abteilung wurde 1846 nach
Düsseldorf verlegt. Im Jahre 1848 wurde die Abteilungen in Bataillone mit
jeweils 3 Kompanien umgeformt. Im Jahre 1849 wurde das Bataillon gegen die badischen
Aufständischen eingesetzt und nahm an den Gefechten von Waghäusel, Durlach und
Bischweyer teil, bevor es am 05.02.1851 nach Wetzlar zurückkehrte. Im Jahre
1859 wurde das Bataillon erneut zum Grenzschutz an die deutsch-französische
Grenze verlegt (Saarbrücken). Am 04. Juli 1860 erhielt das Bataillon die
Bezeichnung „Rheinisches Jägerbataillon Nr. 8“. Auch am deutsch –
österreichischen Krieg von 1866 nahm das Jägerbataillon als Avantgarde der
Elbarmee teil und kehrte am 13.09.1866 wieder in ihre Garnison zurück. Nur
kurze Zeit später folgte der deutsch – französischen Krieg von 1870/71. Das
Bataillon nahm zunächst an der Schlacht von Gravelotte (18.08.1870) und später
an der Belagerung von Metz (19.08.-18.10.1870) teil. Es folgten Gefechte bei
Verdun, Mezieres, Le Quesnel, Amiens, der Winterfeldzug und der Marsch in die
Normandie. Später die Gefechte bei Buchy, die Besetzung von Rouen und der
Rückmarsch an die Somme, die Kämpfe bei Hallue, Baupaume, Peronnes, Tertry
Poenilly und St. Quentin. Das Bataillon verblieb in Nordfrankreich noch bis
Juni 1871, bevor es am 10. Juli 1871 wieder in seine Garnison nach Wetzlar
zurückkehrte. Am 01. April 1887 schied das Bataillon aus dem Verband des VIII.
Armeekorps aus und wurde dem VII. Armeekorps zugewiesen. Im Jahre 1888
ereignete sich eine brisante Affäre, die sich bis in höchste politische Kreise
auswirkte. Bei einer Jagdschutzpatrouille hatte der Gefreite Kaufmann eine
französische Jagdgesellschaft, die zur Abkürzung des Weges die Grenze
überschritten hatte, in der Annahme, Wilderer vor sich zu haben, beschossen und
hierbei sogar einen Treiber tödlich verwundet. Durch Zahlung von 50.000 Mark an
die Witwe des getöteten Treibers wurde diese „Affäre Kaufmann“ bereinigt. Am 01.
April 1890 wurde das Bataillon in den Verband des XIV. Armeekorps überführt und
1897 erfolgte ein erneuter Wechsel der Garnisonsstadt, nunmehr Schlettstadt in
den Vogesen. Im Jahre 1911 wechselte das Bataillon erneut seinen
Armeekorps-Verband und war nunmehr dem VX. Armeekorps zugeteilt.
Nach einer längeren Friedenszeit kam es im August
1914 zur Mobilmachung und dem anschließenden Aufmarsch an der französischen
Grenze. Das Bataillon wurde bereits kurz vor der Mobilmachung als Grenzschutz
und zur Aufklärung nach Weiler / Triembach an die französische Grenze verlegt.
31.07. bis 22.08.1914
Grenzschutz
und Vormarsch nach Frankreich, Schlacht bei Saarburg.
22.08. bis 30.08.1914
Marsch
nach Raon L´Etape, Sicherung von Raon.
31.08. bis 06.09.1914
Vormarsch
nach St. Benoit, Gefechte bei St. Benoit
06.09. bis 10.09.1914
Ablösung
aus der Front und Verlegung nach Löwen / Belgien, Teilung des Bataillons.
11.09. bis 04.10.1914
Kämpfe der Radfahr- und MG – Kompanie
bei Corbeny, Chevreux und Craonne.
10.09. bis 17.09.1914
Kämpfe
des Rest-Bataillons bei Löwen und Verlegung nach Tergnieres
17.09. bis 04.10.1914
Vormarsch
Richtung Craonelle, und Bouconville. Ablösung aus der Front.
04.10. bis
20.10.1914
Verlegung nach Craonne
und Wiedervereinigung des Bataillons.
20.10. bis
30.10.1914
Auslösung aus der Front
und Marsch nach Tenbrielen / Flandern
30.10. bis
21.11.1914
Kämpfe bei Zandvoorde,
Groenenburg, Zillebeke
21.11. bis
23.11.1914
Auslösung aus der Front
und Ruhephase in Wervicq,
23.11. bis
15.12.1914
Verlegung des Bataillons
an den „Dünenkopf“, südwestlich der Eisenbahn Ypern –
Comines, Erstürmung der
„Höhe 60“ bei Ypern
15.12. bis
18.12.1914
Ablösung und erneute
Ruhe in Wervicq
18.12. bis
22.12.1914
Verlegung nach Col de
St. Marie – St. Diedeler Höhe.
22.12. bis 20.06.1915
Stellungskrieg am Col de St. Marie /
Vogesen
20.06. bis
22.06.1915
Verlegung nach Ban de
Sapt.
22.06. bis
30.06.1915
Kämpfe um die Höhe 631
bei Ban de Sapt
30.06. bis
16.09.1915
Erneute Verlegung nach
Col de St. Marie und Stellungskrieg
16.09. bis
04.10.1915
Verlegung nach St.
Blaise (St. Blasien) und Erholungsphase in Saulxures (Salzern)
04.10. bis
08.10.1915
Verlegung nach
Amenoncourt und Einsatz als Divisionsreserve
08.10. bis
23.10.1915
Kämpfe um das sog.
„Sachsenwäldchen“ bei Reillon
23.10. bis
27.11.1915
Ruhephase in
Alberschweiler
27.11. bis
09.01.1916
Kämpfe im Plaine-Tal,
Höhe 542
09.01. bis
03.03.1916
Ruhephase und
Armeereserve in Alberschweiler und Dambach
03.03. bis
03.04.1916
Stellungskämpfe am Bois
du Chèna
03.04. bis
14.04.1916
Ruhephase und
Armeereserve in Dambach
14.04. bis
17.05.1916
Kämpfe im Plaine – Tal
bei Höhe 541
17.05. bis
03.06.1916
Ruhephase in Dambach
03.06. bis
12.07.1916
Kämpfe bei
Chateau-Salins und Chambrey
12.07. bis
28.07.1916
Ruhephase bei Saarburg
29.07. bis 10.08.1916
Stellungskrieg bei Gondrexon
10.08. bis
15.08.1916
Verlegung des
Bataillons an die Front nach Galizien
15.08. bis
31.08.1916
Ruhephase in Slobodka
31.08. bis
28.10.1916
Kämpfe in Galizien bei
Meducha, Höhe 345 im Dabnica-Wald, Sarnki-Dolne, Olchowiec,
Lysonia-Wald,
28.10. bis
23.11.1916
Rücktransport an die
Westfront und Armeereserve in Laneuville.
23.11. bis
21.12.1916
Verlegung nach Attigny
und später nach St. Martin und Molain (bei Le Cateau)
22.12. bis
14.01.1917
Kämpfe im St. Pierre –
Vaast – Wald
14.01. bis
14.02.1917
Verlegung in die
Champagne, Aubèrive, östlich von Reims
14.02. bis 28.02.1917
Ruhephase
im Kronprinz-Georg-Lager bei Sr. Martin und Bètheniville
28.02. bis
28.03.1917
Stellungskämpfe bei
Baudesincourt und Aubèrive
28.03. bis 07.04.1917
Verlegung an die Front nach Mazedonien
07.04. bis
05.05.1917
Bereitschaft bei
Bogdanci, Wardar-Tal
06.05. bis
01.07.1917
Stellungskämpfe im
Wardar – Tal (Griechenberg, Hillerkuppe)
01.07. bis
02.11.1917
Verlegung über Trojaci,
den Pletvar – Paß, Murgas, Grenovce, Gijavat zum Prespa – See
02.11. bis
02.02.1918
Armeereserve in Beles
03.02. bis
26.02.1918
Kämpfe um Höhe 1050,
Cerna – Niederung
26.02. bis
11.03.1918
Erneute Verlegung an
die Westfront
09.03. bis
27.07.1918
Stellungskämpfe in den
Vogesen, auf dem „Buchenkopf“ bei
Schnierlach / Diedolshausen
27.07. bis
04.09.1918
Ruhephase in den Lagern
Zwergberg und Erlenbrunnen
05.09. bis
18.10.1918
Einsatz in den
Stellungen Eichenrain und Schratzmännle
18.10. bis
31.10.1918
Ruhephase in den Lagern
Zwergberg und Erlenbrunnen
01.11. bis
13.11.1918
Stellung am Barrenkopf
13.11. bis
10.12.1918
Rückkehr in die Heimat
und Demobilisierung im Raum Hersfeld
Nachfolgend wurden
die letzten Reste des aktiven Jägerbataillons, der Reserve-
Bataillone 8 und 9
und des Ersatz-Bataillons zu einem Jägerbataillon 8 vereinigt.
nfolge des
Versailler - Vertrages musste das Bataillon aber nach kurzer Zeit wieder
aufgelöst werden.
Literatur:
Walter
Jakob und Walter Ebner, Das Rheinische Jägerbataillon 8 im Weltkriege, Verlag
Deutscher Jägerbund, Berlin 1928
Geschichte
des Rheinischen Jägerbataillons Nr. 8, von 1815 bis 1880
Ernst Friedrich Mittler und Sohn,
Berlin, 1880
H.W.
Lucke, Offiziersstammliste des Rheinischen Jäger-Bataillons Nr. 8,
Oldenburg
1908
von
der Lancken, Kurze Darstellung der Geschichte des Rheinischen Jägerbataillons
N. 8
Berlin 1899
Festschrift zum 150 – jährigen
Gründungsjubiläum des Rheinischen Jäger - Bataillons Nr. 8,
Düsseldorf 1965
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