Dienstag, 28. Mai 2013


Rheinisches Jägerbataillon 8

(10. Rheinisches )

 

Stiftungstag:                      
03.10.1815              

Errichtet:                            
13.04.1821   

Auflösungstag:                 
01.10.1919 in Schlettstadt

 
Garnisonsstandorte:       
1815 - 1816 Königswinter
1817 Aachen, Köln, Jülich, Andernach, Düsseldorf
1818 - 1830 Wetzlar
1830 - 1836 Aachen
1836 - 1867 Wetzlar
1877 - 1890 Zabern
1897 - 1919 Schlettstadt

Feldzüge:                           
1848 Kämpfe am Rhein und Westfalen
1849 Kämpfe in Baden
1866 Deutsch – Österreichischer Krieg
1870 - 1871 Deutsch - Französischer Krieg
1914 - 1918 I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                             
15. Division, 29. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie-Regiment  

 
Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock graugrün, Vorstöße an den Taschenleisten und vorn herunter hellgrün, blanke Knöpfe aus Tombak. Stehkragen, Ärmelaufschläge und Vorstöße hellgrün, Schulterklappen hellgrün mit roten Abzeichen.


Regimentsgeschichte:
Das Rheinische Jägerbataillon 8 wurde im Jahre 1815 in Aachen aus Teilen der sächsischen Infanterie und des nassauischen Infanterie-Regimentes Nr. 1, Nassau Usingen, sowie Teilen des Bergischen Jägerbataillons gebildet. Die ersten Garnisonsstandorte waren Königswinter und Siegburg und wechselten später häufig (Kreuznach, Aachen, Köln, Jülich, Andernach, Düsseldorf), bevor das Bataillon 1818 nach Wetzlar verlegt wurde. Im Jahre 1821 wurde das Bataillon geteilt. Die 1. und 2. Kompanie wurden zur 3. westfälischen Schützenabteilung zusammengefasst und dem VII. Armeekorps zugewiesen. Die 3. und 4. Kompanie bildeten fortan die 4. rheinische Schützenabteilung und waren dem VIII. Armeekorps angeschlossen und ihr Mannschaftsersatz rekrutierte sich aus den Regierungsbezirken Köln, Aachen, Koblenz und Trier.
Nachdem im Jahre 1830 erneute revolutionäre Unruhen in Frankreich ausbrachen, wurde das Bataillon zum Grenzschutz an die deutsch – französische Grenze verlegt. Die 4. rheinische Schützenabteilung war zwischen 1830 und 1832 in Trier und anschließend bis 1836 in Aachen stationiert. Im Jahre 1845 erhalten die bisherigen 4 Schützenabteilung die Bezeichnung 5.,6.,7.,und 8. Jägerabteilung. Die 7. Jäger-Abteilung wurde 1846 nach Düsseldorf verlegt. Im Jahre 1848 wurde die Abteilungen in Bataillone mit jeweils 3 Kompanien umgeformt. Im Jahre 1849 wurde das Bataillon gegen die badischen Aufständischen eingesetzt und nahm an den Gefechten von Waghäusel, Durlach und Bischweyer teil, bevor es am 05.02.1851 nach Wetzlar zurückkehrte. Im Jahre 1859 wurde das Bataillon erneut zum Grenzschutz an die deutsch-französische Grenze verlegt (Saarbrücken). Am 04. Juli 1860 erhielt das Bataillon die Bezeichnung „Rheinisches Jägerbataillon Nr. 8“. Auch am deutsch – österreichischen Krieg von 1866 nahm das Jägerbataillon als Avantgarde der Elbarmee teil und kehrte am 13.09.1866 wieder in ihre Garnison zurück. Nur kurze Zeit später folgte der deutsch – französischen Krieg von 1870/71. Das Bataillon nahm zunächst an der Schlacht von Gravelotte (18.08.1870) und später an der Belagerung von Metz (19.08.-18.10.1870) teil. Es folgten Gefechte bei Verdun, Mezieres, Le Quesnel, Amiens, der Winterfeldzug und der Marsch in die Normandie. Später die Gefechte bei Buchy, die Besetzung von Rouen und der Rückmarsch an die Somme, die Kämpfe bei Hallue, Baupaume, Peronnes, Tertry Poenilly und St. Quentin. Das Bataillon verblieb in Nordfrankreich noch bis Juni 1871, bevor es am 10. Juli 1871 wieder in seine Garnison nach Wetzlar zurückkehrte. Am 01. April 1887 schied das Bataillon aus dem Verband des VIII. Armeekorps aus und wurde dem VII. Armeekorps zugewiesen. Im Jahre 1888 ereignete sich eine brisante Affäre, die sich bis in höchste politische Kreise auswirkte. Bei einer Jagdschutzpatrouille hatte der Gefreite Kaufmann eine französische Jagdgesellschaft, die zur Abkürzung des Weges die Grenze überschritten hatte, in der Annahme, Wilderer vor sich zu haben, beschossen und hierbei sogar einen Treiber tödlich verwundet. Durch Zahlung von 50.000 Mark an die Witwe des getöteten Treibers wurde diese „Affäre Kaufmann“ bereinigt. Am 01. April 1890 wurde das Bataillon in den Verband des XIV. Armeekorps überführt und 1897 erfolgte ein erneuter Wechsel der Garnisonsstadt, nunmehr Schlettstadt in den Vogesen. Im Jahre 1911 wechselte das Bataillon erneut seinen Armeekorps-Verband und war nunmehr dem VX. Armeekorps zugeteilt.
Nach einer längeren Friedenszeit kam es im August 1914 zur Mobilmachung und dem anschließenden Aufmarsch an der französischen Grenze. Das Bataillon wurde bereits kurz vor der Mobilmachung als Grenzschutz und zur Aufklärung nach Weiler / Triembach an die französische Grenze verlegt.

 31.07. bis 22.08.1914        
Grenzschutz und Vormarsch nach Frankreich, Schlacht bei Saarburg.

22.08. bis 30.08.1914        
Marsch nach Raon L´Etape, Sicherung von Raon.

31.08. bis 06.09.1914        
Vormarsch nach St. Benoit, Gefechte bei St. Benoit

06.09. bis 10.09.1914        
Ablösung aus der Front und Verlegung nach Löwen / Belgien, Teilung des Bataillons.

11.09. bis 04.10.1914        
Kämpfe der Radfahr- und MG – Kompanie bei Corbeny, Chevreux und Craonne.

10.09. bis 17.09.1914        
Kämpfe des Rest-Bataillons bei Löwen und Verlegung nach Tergnieres

17.09. bis 04.10.1914        
Vormarsch Richtung Craonelle, und Bouconville. Ablösung aus der Front.

04.10. bis 20.10.1914        
Verlegung nach Craonne und Wiedervereinigung des Bataillons.

20.10. bis 30.10.1914        
Auslösung aus der Front und Marsch nach Tenbrielen / Flandern

30.10. bis 21.11.1914        
Kämpfe bei Zandvoorde, Groenenburg, Zillebeke

21.11. bis 23.11.1914        
Auslösung aus der Front und Ruhephase in Wervicq,

23.11. bis 15.12.1914        
Verlegung des Bataillons an den „Dünenkopf“, südwestlich der Eisenbahn Ypern –
Comines, Erstürmung der „Höhe 60“ bei Ypern

15.12. bis 18.12.1914        
Ablösung und erneute Ruhe in Wervicq

18.12. bis 22.12.1914        
Verlegung nach Col de St. Marie – St. Diedeler Höhe.

22.12. bis 20.06.1915        
Stellungskrieg am Col de St. Marie / Vogesen

20.06. bis 22.06.1915        
Verlegung nach Ban de Sapt.

22.06. bis 30.06.1915        
Kämpfe um die Höhe 631 bei Ban de Sapt

30.06. bis 16.09.1915        
Erneute Verlegung nach Col de St. Marie und Stellungskrieg

16.09. bis 04.10.1915        
Verlegung nach St. Blaise (St. Blasien) und Erholungsphase in Saulxures (Salzern)

04.10. bis 08.10.1915        
Verlegung nach Amenoncourt und Einsatz als Divisionsreserve

08.10. bis 23.10.1915        
Kämpfe um das sog. „Sachsenwäldchen“ bei Reillon

23.10. bis 27.11.1915        
Ruhephase in Alberschweiler

27.11. bis 09.01.1916        
Kämpfe im Plaine-Tal, Höhe 542

09.01. bis 03.03.1916        
Ruhephase und Armeereserve in Alberschweiler und Dambach

03.03. bis 03.04.1916        
Stellungskämpfe am Bois du Chèna

03.04. bis 14.04.1916        
Ruhephase und Armeereserve in Dambach

14.04. bis 17.05.1916        
Kämpfe im Plaine – Tal bei Höhe 541

17.05. bis 03.06.1916        
Ruhephase in Dambach

03.06. bis 12.07.1916        
Kämpfe bei Chateau-Salins und Chambrey

12.07. bis 28.07.1916        
Ruhephase bei Saarburg

29.07. bis 10.08.1916        
Stellungskrieg bei Gondrexon

10.08. bis 15.08.1916        
Verlegung des Bataillons an die Front nach Galizien

15.08. bis 31.08.1916        
Ruhephase in Slobodka

31.08. bis 28.10.1916        
Kämpfe in Galizien bei Meducha, Höhe 345 im Dabnica-Wald, Sarnki-Dolne, Olchowiec,
Lysonia-Wald,

28.10. bis 23.11.1916        
Rücktransport an die Westfront und Armeereserve in Laneuville.

23.11. bis 21.12.1916        
Verlegung nach Attigny und später nach St. Martin und Molain (bei Le Cateau)

22.12. bis 14.01.1917        
Kämpfe im St. Pierre – Vaast – Wald

14.01. bis 14.02.1917        
Verlegung in die Champagne, Aubèrive, östlich von Reims

14.02. bis  28.02.1917       
Ruhephase im Kronprinz-Georg-Lager bei Sr. Martin und Bètheniville

28.02. bis 28.03.1917        
Stellungskämpfe bei Baudesincourt und Aubèrive

28.03. bis 07.04.1917        
Verlegung an die Front nach Mazedonien

07.04. bis 05.05.1917        
Bereitschaft bei Bogdanci, Wardar-Tal

06.05. bis 01.07.1917        
Stellungskämpfe im Wardar – Tal (Griechenberg, Hillerkuppe)

01.07. bis 02.11.1917        
Verlegung über Trojaci, den Pletvar – Paß, Murgas, Grenovce, Gijavat zum Prespa – See

02.11. bis 02.02.1918        
Armeereserve in Beles

03.02. bis 26.02.1918        
Kämpfe um Höhe 1050, Cerna – Niederung

26.02. bis 11.03.1918        
Erneute Verlegung an die Westfront

09.03. bis 27.07.1918        
Stellungskämpfe in den Vogesen, auf dem „Buchenkopf“ bei Schnierlach / Diedolshausen

27.07. bis 04.09.1918        
Ruhephase in den Lagern Zwergberg und Erlenbrunnen

05.09. bis 18.10.1918        
Einsatz in den Stellungen Eichenrain und Schratzmännle

18.10. bis 31.10.1918        
Ruhephase in den Lagern Zwergberg und Erlenbrunnen

01.11. bis 13.11.1918        
Stellung am Barrenkopf

13.11. bis 10.12.1918        
Rückkehr in die Heimat und Demobilisierung im Raum Hersfeld

Nachfolgend wurden die letzten Reste des aktiven Jägerbataillons, der Reserve-
Bataillone 8 und 9 und des Ersatz-Bataillons zu einem Jägerbataillon 8 vereinigt.
nfolge des Versailler - Vertrages musste das Bataillon aber nach kurzer Zeit wieder
aufgelöst werden.

Literatur:

Walter Jakob und Walter Ebner, Das Rheinische Jägerbataillon 8 im Weltkriege, Verlag
Deutscher Jägerbund, Berlin 1928

Geschichte des Rheinischen Jägerbataillons Nr. 8, von 1815 bis 1880

Ernst Friedrich Mittler und Sohn,
Berlin, 1880

H.W. Lucke, Offiziersstammliste des Rheinischen Jäger-Bataillons Nr. 8,
Oldenburg 1908

von der Lancken, Kurze Darstellung der Geschichte des Rheinischen Jägerbataillons N. 8
Berlin 1899

Festschrift zum 150 – jährigen Gründungsjubiläum des Rheinischen Jäger - Bataillons Nr. 8,
Düsseldorf 1965

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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