Mittwoch, 22. Mai 2013


Infanterie-Regiment 16

(3. Westfälisches, Freiherr von Sparr)

Stiftungstag:                      
01. 07.1813

Errichtet:                             
 01.07.1813 in Berlin aus III. Musketier-Bataillon und dem I. und II. Reserve-Bataillonen des 3. preußischen Infanterie-Regiment Nr. 4

Auflösungstag:                 
ab 12. Dezember 1918 in Coesfeld und Paderborn

Garnisonsstandorte:           
1813 - 1814 Feldzug in Frankreich
1814 - 1815 Dresden
1815 - 1817 Stab, I. Bataillon Merseburg, II. Btl. Lübben, Füsilier-Bataillon Görlitz
1817 - 1818 Stab, I. und II. Btl. Luxemburg, Füsilier-Bataillon Saarlouis
1818 - 1820 Stab, I.Btl. Trier, II. Btl. Saarlouis, Füsilier-Bataillon Mainz
1820 - 1830 Stab, I.Btl. Düsseldorf, II. Btl. Jülich, Köln,Düsseldorf, Füs.Btl. Köln, Düsseldorf
1830 - 1836 Stab, I. Btl. Düsseldorf, II.Btl. Wesel, Düsseldorf, Füs.Btl. Soest, Wesel
1836 - 1837 Stab, I.Btl. Düsseldorf, II.Btl. und Füs.Btl. Wesel
1838 - 1849 Stab, I.Btl. Düsseldorf, II.Btl. und Füs.Btl. Köln
1850  Stab, I.Btl. Bielefeld, II. und Füs.Btl.Minden
1851  Stab, I. und Füs.Btl. Minden, II.Btl. Bielefeld
1852 - 1855 Stab I. und II. Btl. Minden, Füs. Btl. Bielefeld
1856     Stab, I. und II. Btl. Köln, Füs. Btl. Düsseldorf
1857 - 1859 Stab I. und II. Btl. Köln, Füs. Btl. Düsseldorf
1860 - 1864 Stab, I. und Füs. Btl. Düsseldorf, II.Btl.Hamm
1865     Stab, I. und Füs. Btl. Düsseldorf, II.Btl. Soest
1866 - 1869 Stab, II. und Füs.Btl. Hannover, I.Btl. Osnabrück
1870 - 1914 gesamtes Regiment Köln-Mülheim


Feldzüge:                           
1813 - 1815 Krieg gegen Frankreich, Ligny, Belle-Alliance (Waterloo)
1849 Kämpfe in Baden (Kuppenheim)
1866 Krieg gegen Österreich, (Langensalza, Uettingen)
1914-1918 I. Weltkrieg
1918-1920 Kämpfe als Freikorps in Berlin, Braunschweig und Berlin gegen Kommunisten

Armeekorps:                     
VII. Armeekorps                         
14. Divison, 27. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie-Regiment 53

Uniform:

Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und zitronengelben Vorstößen, blanke Knöpfe.

 
(Foto: Hans Feldt, Geschichte des IR 16, 1905)
 

Regimentsgeschichte:
Im Juli des Jahres 1813 wurde aus dem III. Musketier – Bataillon sowie dem I. und II. Reserve – Bataillonen des 3. ostpreußischen Infanterie – Regiments das 4. Reserve – Infanterie – Regiment gebildet. Das Regiment wurde nach kurzer Ausbildungszeit der Brigade des Prinzen von Homburg zugeteilt. Am 23.08.1813 hatte das Regiment in der Schlacht von Großbeeren gegen die Armee des französischen Marschalls Oudinet seine erste Bewährungsprobe zu bestehen. Bereits am 06.09.1813 folgten die Schlacht von Dennewitz, das Gefecht bei Wartenburg am 24.09.1813 und die Schlacht von Leipzig am 18.10.1813. Nach den erfolgreichen Kämpfen im Osten wurde die französische Armee weiter nach Westen zurückgedrängt. Am 30.11.1813 nahm das Regiment an der Erstürmung von Arnheim und am 14.12.1813 am Gefecht von Gorkum teil. Vom Ende des Jahres 1813 bis Anfang 1814 verblieb das Regiment in den Niederlanden. Ab Februar 1814 erfolgte die Verlegung nach Belgien und weiter nach Nordfrankreich, wo es vom 08.-10. März 1814 an der Schlacht von Laon teilnahm. Später folgten die Gefechte von Soissons am 23. März 1814 und Soissmons am 26. März 1813. Im Anschluss an den Frankreichfeldzug wurde das Regiment zunächst nach Magdeburg verlegt und von dort nach Dresden, wo es als Besatzungstruppe bis Juni 1815 stationiert blieb. Am 25. März 1815 wurde das Regiment in „Infanterie – Regiment Nr. 16“ umbenannt. Die Wiederkehr Napoleons aus seiner Verbannung veranlasste ein erneutes militärisches Eingreifen der verbündeten Mächte. Das Regiment erhielt am 13. Juni 1815 den Verlegungsbefehl an den Rhein, wo es der 11. Brigade des 3. Armeekorps zugeteilt wurde. Dort traf es am 20. Juni 1815 bei Koblenz ein, von wo der Marsch über Köln, Bergheim, Aldenhoven, Aachen, Herves nach Lüttich führte, wo das Regiment am 28. Juni 1813 eintraf. Am 30. Juni 1813 erfolgte der Weitermarsch bis nach Paris. An der Schlacht von Belle Alliance (Waterloo) nahm das Regiment nicht teil. Das Regiment verblieb in der Folge als Besatzungstruppe einige Zeit in Frankreich, bevor es im November 1817 abgezogen wurde. Als Friedensgarnison wurde zunächst Luxemburg bestimmt. In den folgenden Jahren erfolgten häufige Garnisonswechsel, bevor das Regiment ab 1902 mit allen Bataillonen in Köln-Mülheim stationiert wurde. In den Friedensjahren bis 1866 wurde das Regiment gegen Aufständische in Elberfeld (09.05.1849) und Düsseldorf (09./10.05.1849) eingesetzt. Der nächste militärische Einsatz erfolgte im deutsch – österreichischen Krieg von 1886, wo das Regiment an der Schlacht von Königgrätz (03.Juli 1866) teilnahm. Nur wenige Jahre später folgte der deutsch – französische Krieg von 1870 / 1871, wo das Regiment an den Kämpfen bei Vionville – Mars – La Tour (16.08.1870) und Grandes Tapes (07.10.1870) teil nahm. Es folgten die Kämpfe bei Chablis (17.11.1870), Maizières (30.11.1870), Beaugency-Cravant (10.12.1870), Château-Serqueu (11.12.1870), Mer 12.12.1870), Vendome (15.12.1870) und Monnaie (20.12.1870). Das Jahr 1871 brachte die Gefechte bei Château-Renault (05.01.1871), St.Amand (07.01.1871), Villeporcher (08.01.1871), Vienne (28.1.1871) und am 23. Mai 1871 die Rückkehr in die heimatliche Garnison nach Köln (Kaserne am Neumarkt). Das Infanterie – Regiment wurde 1860 in „3. Westfälisches Infanterie – Regiment Nr. 16“ und 1889 in „Infanterie – Regiment Freiherr von Sparr, 3. Westfälisches Nr. 16“ umbenannt. Das Regiment wurde volkstümlich auch als „die Hacketäuer“ bezeichnet. Der Name ist auf eine Zusammenstellung verschiedener Melodien zurückzuführen, die sich bei den westfälischen Regimentern großer Beliebtheit erfreuten. Auf Veranlassung des Generals von Albedyll, dem kommandierenden General des VII. Armeekorps, wurde Anfange der 90er Jahre (1890) das so genannte Hacketäuer Lied durch Musikdirigent Beez zu einem Militärmarsch komponiert. Dieser Militärmarsch wurde der Parademarsch des Infanterie – Regimentes Nr. 16. Die Friedensjahre zwischen 1871 und 1914 waren mit militärischen Übungen und personellen Veränderungen angefüllt, bevor im August 1914 die Mobilmachung für den I. Weltkrieg ausgerufen wurde.

Speisesaal der Kaserne des IR 16 in Köln-Mülheim
(Foto: Hans Feldt, Geschichte des IR 16, 1905)

Nach der Mobilmachung des Regimentes im August 1914 erfolgte die Verlegung in dessen Aufmarschgebiet im Raum Aachen. Das Regiment bildete dort zusammen mit dem Infanterie-Regiment 53 die 27. Infanterie-Brigade und überschritt am 03.08.1914 die Grenze nach Belgien, um über Herbesthal Richtung Lüttich vorzustoßen. Das Regiment war während des Krieges ausschließlich an der Westfront an folgenden Abschnitten eingesetzt:
 03.08.1914 – 16.08.1914           
Vormarsch über Herbesthal nach Lüttich, Kämpfe bei den Forts Barchon und d`Evegnée.
17.08.1914 – 21.08.1914           
Weiterer Vormarsch zur Sambre, Houtain le Val
22.08.1914 – 24.08.1914
Vormarsch zur Marne über Catillon, La Vallee-Mulatre, Bohain, Fresnoy, Schlacht von St.Quentin (30.08.) Maclannay.
06.08.1914 – 11.09.1914
Kämpfe bei Montmirail, Joches, Rückzug hinter die Vesle
12.09.1914 – 07.10.1914
Armeerserve
13.09.1914 – 20.09.1914
Kämpfe um die Höhe 100 westlich Orainville und am „Totenkopfwäldchen“, Straße Aquilcourt-la Neuville
21.09.1914 –07.10.1914
Stellungskrieg bei Berry au Bac
08.10.1914 – 28.10.1914
Verlegung in die Champagne Raum Notre Dame de Loretto – Bois de Bouvigny
15.10.1914 – 28.10.1914
Kämpfe bei Herlies – Reuve Chapelle
29.10.1914 – 19.03.1915
Kämpfe am Kanal von La Bassée
20.03.1915 – 28.03.1915
Kämpfe südlich des Kanals von La Bassée
21.09.1915 – 27.03.1916
Herbstschlacht bei la Bassée
28.03.1916 – 09.06.1916
Ruhezeit in Belgien bei St. Maux, Wez-Velvain, Chercq
25.06.1916 – 06.08.1916
Kämpfe im Abschnitt Cumieres bei Verdun
07.08.1916 – 25.08.1916
Einsatz im Abschnitt Zwischenwerk Thiaumont und Kalter Erde bei Verdun
03.09.1916 – 21.10.1916
Abschnitt „Toter Mann“ bei Verdun
26.10.1916 – 18.12.1916
Abschnitt Fort Douaumont bei Verdun
19.12.1916 – 05.02.1917
Ruhezeit in Montmédy
06.02.1917 – 22.04.1917
Abschnitt Caurettes Höhe bei Verdun
27.04.1917 – 14.05.1917
Kämpfe in der Champagne-Aisne
04.06.1917 – 31.07.1917
Kämpfe am Chemin des Dames, Hurtebise (26.07.1917)
01.08.1917 – 18.09.1917
Ruhezeit in Marle und Sedan
17.09.1917 – 25.10.1917
Schlacht an der „Lassaux-Ecke“ bei Allemant
04.11.1917 – 12.01.1918
Stellungskrieg bei Flirey
15.01.1918 – 25.03.1918
Ruhezeit bei Mars la Tour
26.03.1918 – 13.04.1918
Kämpfe bei Fresnoy le Grand nördlich bei St.Quentin, Mailly-Moreuil, sog. « Kaiserschlacht »
18.04.1918 – 25.05.1918
Ruhezeit bei Serain und Beaurevoir
25.05.1918 – 10.06.1918
Abschnitt Coucy le Chateau, Armeegruppe Francois
11.06.1918 – 22.08.1918
Kämpfe südwestlich und nordwestlich von Soissons bei Cutry
29.08.1918 – 13.10.1918
Abwehrschlacht in der Champagne
15.10.1918 – 11.11.1918
Endkampf = Chandion 15.10., Remaucourt-Logny 17.10., Monceau le Neuf 21.10., Chevresis les Dames 23.10., Les Grand Paturos 25.10., Jolimetz 26.-28.10., Schlacht von La Cateau 04.11.1918 (das I. Bataillon wurde hierbei aufgerieben).
Nach der Rückkehr des Regimentes nach Deutschland erfolgte die Demobilisierung ab dem 12.12.1918 in Coesfeld / Paderborn. Im März 1919 wurden Teile des Regimentes in das am 18.03.1919 bei Recklinghausen aufgestellte Freikorps „Hacketau“ übernommen und bildete später das I. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regimentes 14. Der Stab wurde dem Freiwilligen Regiment Abercron angegliedert.
 
Kaserne des Infanterie-Regiments Nr. 16 in Köln-Mülheim
(Foto: Hans Feldt, Geschichte des IR 16, 1905)
Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:

Unterstellungen:
02.08.1914 – 04.08.1914           
27. Infanteriebrigade, 14. Infanterie-Division
04.08.1914 – 15.08.1914           
 27. Infanteriebrigade, Korps Emmerich
15.08.1914 – 05.03.1915           
27. Infanteriebrigade, 14. Infanterie-Division
06.03.1915 – 30.07.1916           
79. Infanteriebrigade, 14. Infanterie-Division
31.07.1916 – 04.08.1916           
14. Infanterie-Division
05.08.1916 – Dez. 1918           
 79. Infanteriebrigade, 14. Infanterie-Division
 Zuteilungen:
15.03.1915 – 25.05.1915           
unbekannte Zuteilung
04.05.1917 – 14.05.1917           
1. Garde-Infanterie-Division
08.01.1917 – 19.01.1917           
I. Bataillon zum V. Reserve-Korps
19.01.1917 – 29.01.1917           
III. Bataillon zum V. Reserve-Korps
27.04.1917 – 04.05.1917           
III. Bataillon zur 28. Reserve-Division
23.10.1918 – 29.10.1918           
III. Bataillon zur 237. Infanterie-Division
Literatur:
E. von Fransecky, Geschichte des Infanterie-Regiments 16,
Münster 1834

Schultze, Geschichte des Infanterie-Regiments 16, 1880
 Hans Feldt, Geschichte des Infanterie-Regiments Freiherr von Sparr (3. Westfälisches) Nr. 16, Verlag Meisenbach Riffarth & Co., Berlin 1905
Hans Feldt, Offizierstammlisten und Ranglisten des Infanterie-Regiments 16, Freiherr von Sparr, Berlin 1905
M. Schmidts, Geschichte des Infanterie-Regimentes 16,
Oldenburg 1916
 Freiherr Rinck von Baldenstein, Das Infanterie-Regiment 16 im Weltkriege, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg 1927

Otto Wien / Anton Holzem, Geschichte der Stadt, Festung und Garnison Köln
Verlag Bernard & Graefe, Köln 1959

Klaus Schlegel, Köln und seine preußischen Soldaten,
Verlag J.P. Bachem Köln 1979

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