Füsilier-Regiment 39
(Niederrheinisches, General
Ludendorff)
Stiftungstag :
26.01.1818
Errichtet:
26.01.1818
in Koblenz,
Neuwied und Andernach aus Mannschaften der Garnisonsbataillone 19 – 34,
1860
tritt das
Landwehr-Stammbataillon Neuss als III. Bataillon zum Regiment
Auflösungstag:
14.12.1918 in Bad Driburg
Garnisonsstandorte:
1818 - 1849 Luxemburg
1849 - 1850 Stab und I. Bataillon Mainz,
II. Bataillon Luxemburg1850 - 1851 Stab und II. Bataillon Mainz, I. Bataillon Kreuznach, Koblenz
1851 - 1860 Stab, I. und III. Bataillon Mainz, II. Bataillon Koblenz, Mainz, III. Bataillon Koblenz
1861 - 1866 Koblenz, Ehrenbreitstein, Feldzug
1866 - 1914 Düsseldorf
Feldzüge:
1866 Krieg
gegen Österreich (Münchengrätz, Königgrätz)
1914 - 1918 I. Weltkrieg
Armeekorps:
VII. Armeekorps
Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom
02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock feldgrau, Vorstöße vorn herunter und an
den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen und Ärmelaufschläge / Ärmelpatten
ponceaurot, Schulterklappen aus Tuch mit roten Abzeichen und zitronengelben
Vorstößen
Regimentsgeschichte:
Das Regiment wurde am 26.01.1818 aus Soldaten der
Garnisionsbataillone 19 bis 34 (Wittenberg, Torgau, Mühlberg, Minden, Köln
u.a.m.) als Infanterie-Regiment Nr. 36 gegründet und später zum
Infanterie-Regiment 39 umbenannt, bevor es im Jahre 1860 in das
„Niederrheinisches Füsilierregiment 39“ umbenannt wurde. Zunächst wurde das
Regiment in Luxemburg stationiert und später nach Mainz, Koblenz /
Ehrenbreitstein verlegt. Am Krieg des Jahres 1866 nahm das Regiment im Verband
der Division Beyer teil, um den Hannoveraner Truppen den Weg nach Süden und die
Vereinigung mit den bayerischen Truppen zu versperren. Nachdem sich die Armee
Hannovers bei Langensalza ergeben hatte, erfolgte der weitere Vormarsch in
Richtung Bayern und die Gefechte bei Hammelburg und Helmstedt. Nach dem
Friedensschluss wurde das Regiment in seine neue Garnison nach Düsseldorf
verlegt, wo es am 08.11.1866 eintraf und die Kaserne an der Königsallee bezog.
Das Regiment gehörte nunmehr zum VII. Westfälischen Armeekorps. Am Krieg von
1870/1871 nahm das Regiment im Verband des VII. Armeekorps und der I. Armee
teil. Hier kam es hauptsächlich an der Erstürmung der Spicherer Höhen, der
Schlacht bei Gravelotte und der Belagerung von Metz teil. Anschließend war das
Regiment an der Belagerung von Montmèdy und Mèzieres teil. Der weitere Feldzug
führte das Regiment bis an die Grenze zu Schweiz und nach dem Friedensschluss
wurde es bis Anfang Juni in Nancy, Toul und Pont à Mousson stationiert. Am
07./10. Juni 1871 kehrte das Regiment nach Düsseldorf zurück. Die Kaserne an
der Königsallee war bis 1898 Heimat des Regimentes. Noch im Jahre 1898 zog das
Regiment in die neu errichtete Kaserne in Derendorf. Am 03.07.1914 kehrte das
Regiment von einer Manöverübung aus dem Sennelager bei Paderborn zurück und
bereits am 01.08.1914 erfolgte die Mobilmachung der Armee. Am 07.08.1914 wurde
das Regiment nach Herbesthal verlegt, wo auch Teile des Infanterie-Regimentes
Nr. 56 aus Wesel eintrafen. Beide Regimenter bildeten die 28.
Infanterie-Brigade. Das Regiment wurde Richtung Lüttich in Marsch gesetzt wo es
am 09.08.1914 eintraf. In der Folge wurde das Regiment an folgenden
Frontabschnitten eingesetzt:
09.08.14 – 18.08.1914
Gefechte
bei Lüttich
Vormarsch über Court St. Etienne, Gembloux, La Romonerie nach Charleroi, Gefechte bei Haulchin- Peissant, Villers Sire Ricole, Ferme Salemagne, Elesmes bei Maubeuge, weiterer Vormarsch Richtung Ribemont und Craonne, Gefechte bei Hurtebise, St. Victor Ferme
Corbeny und Stellungskrieg am Chemin des Dames.
07.03.15 – 04.04.1916
Verlegung des Regimentes nach Hirson / Champagne und Stellungskrieg zwischen Tahure und Perthes, später bei Selles, Rauroy,
April 1916 – Juni 1916
Verlegung an die Front bei Verdun, Stellung bei Hardoumont-Dieppe, Grand Chèna Wald und Bati Wald. Kämpfe um Fort Vaux.
10.07.16 – 04.07.1916
Herauslösung aus der Front bei Fort Vaux, Stellungen in der Woevre-Ebene bei Moulainville
04.07.16 – 15.07.1916
Ausbildungszeit
in Rorroy le sec
15.07.16 – 10.09.1916
Frontabschnitt
bei Fort Vaux
Ruhe-
und Ausbildungszeit bei Afflèville
01.10.16 – 03.11.1916
Frontabschnitt
bei Fort Vaux
03.11.16 – 31.12.1916
Stellungskrieg
im Cheppy-Wald
17.01.17 – 22.02.1917
Stellungskrieg
auf dem Bauquoisbergkegel südlich Varennes.
22.02.17 – 06.04.1917
Ruhezeit
und Ausbildung bei Mouzon und Carignan
09.04.17 – 21.04.1917
Schlacht
an der Aisne, Juvincourt
08.05.17 – 31.06.1917
Stellungen
am Chemin des Dames
01.07.17 –01.08.1917
Ruhezeit
in der Nähe von Bervins
01.08.17 – 06.01.1918
Stellungskrieg
am Chemin des Dames
03.01.18 – 20.03.1918
Ausbildungszeit
in Belgien und Frankreich
21.03.18 – 30.03.1918
Die
März-Offensive, Bereitstellung des Regimentes südlich
St. Quentin
01.04.18 –06.04.1918
Armeereserve
bei Rouvroy en Santerre
07.04.18 – 23.05.1918
Ausbildungszeit
bei Charleville
23.05.18 – 30.05.1918
Maioffensive,
Bereitstellung im Raum Corbèny
30.05.18 – 30.07.1918
Kämpfe
bei Vincelles, Verneuil, Ruhephase bei Dizy le Gros, Kämpfe bei
Aignizy Ferme, Ville en Tardenois, Cohedon, Bois du Reims und Bligny
30.07.18 – 27.08.1918
Kämpfe
bei Jonchery, Muizon, Vesle-Stellung,
27.08.18 – 15.09.1918
Ruhephase bei Cormicy-Chalons les
Vergeux
16.09.18 – 29.09.1918
Stellungskrieg
bei Trigny
29.09.18 – 01.10.1918
Rückzugskämpfe
bei Guyencourt, Vantelay, Bouvancourt, Fontaine-Ferme.
01.10.18 – 13.11.1918
Rückzugskämpfe,
Güntherstellung, Hundingstellung
11.11.18 -
Rückmarsch
aus dem Raum Aiglemont durch die Ardennen und über
Vianden nach Deutschland und weitere Verlegung nach
Bad Driburg, Demobilisierung des Regimentes
Nach Auflösung des Regimentes wurde aus dem III.
Bataillon das Freikorps Niederrhein gegründet, welches im August 1919 mit dem
Freikorps Düsseldorf zusammengeführt und dem Reichswehr-Infanterie-Regiment 61
angegliedert wurde. Aus den Mannschaften des Freikorps Niederrhein wurden die
9. und Minenwerfer – Kompanie gebildet. Im Sommer 1920 wurde auch das
Reichswehr-Infanterie-Regiment 61 aufgelöst, die Reste traten zum
Infanterie-Regiment 18 über, dessen 6. Kompanie die Traditionskompanie des
Füsilier-Regimentes Nr. 39 wurde.
Unterstellung / Zuteilungen des
Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:
Unterstellungen:
10.03.1915 – 20.12.1918
100. Infanterie-Brigade, 50. Infanterie-Division
Zuteilungen:
07.08.1914 – 17.08.1914
28. Infanterie-Brigade, 18. Infanterie-Division VII.AK
14.09.1914 – 23.09.1914
28. Infanterie-Brigade, XV. AK
17.04.1917 – 19.04.1917
5. bayerische Reserve-Division
23.10.1915 – 31.10.1915
I. und II.Btl. zur 23. Reserve-Division
23.10.1915 – 31.10.1915
III.Btl. zur 24. Reserve-Division
Literatur:
Franz
von Rudorff, Das Füsilier-Regiment General Ludendorff (Niederrheinisches) Nr.
39 im
Weltkriege 1914 – 1918, Verlag Reinhold Kühn A.G., Berlin 1925.
von Wachholtz, Abriss der Geschichte des
Füsilier-Regimentes Nr. 39,
Berlin 1896.
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