(1. Rheinisches, von Lützow)
Stiftungstag:
18. Februar 1813 (Freikorps)
Errichtet:
25.03.1815 in Erfurt (Infanterieregiment)
25.03.1815 in Erfurt (Infanterieregiment)
Auflösungstag:
Ab 20.12.1918 in Aurich, 1919 Emden, Cloppenburg
Ab 20.12.1918 in Aurich, 1919 Emden, Cloppenburg
Garnisonsstandorte:
1815-1817 Erfurt
1817-1819 Stab I. Bataillion
Festung Köln, II. Bataillon Mainz1820-1823 Köln
1823-1833 Stab I./ II. Btl. Festung Ehrenbreitstein Koblenz
1833-1836 Stab I./II. Btl. Köln und Deutz
1836-1839 Stab II. Btl. Köln, I. Btl. Festung Ehrenbreitstein Koblenz
1839-1848 Stab II. Btl. Köln, I. Btl. Deutz und Festung Ehrenbreitstein Koblenz
1850-1851 Kreuznach
1851-1860 Koblenz
1860-1864 Köln
1864-1865 Stab I. Btl. Hadersleben, II. Btl. Augustenburg / Festung Apenrade
1865-1866 Stab I. Btl. Hadersleben, II. Btl. Tondern, Augustenburg Festung Apenrade und Sonderburg
1867-1871 Stab I. Btl.Flensburg, II. Btl. Augustenburg, Festung Sonderburg
1871-1887 Straßburg im Elsass
1888-1909 Rastatt
1910-1914 Aachen
1914-1918 I. Weltkrieg
1918-1920 Freikorps von Lützow
Feldzüge:
1813- 1815 Krieg gegen Frankreich, Ligny, Belle-Alliance (Waterloo)
1849 Kämpfe in Baden (Kuppenheim)
1866 Krieg gegen Österreich, (Langensalza, Uettingen)
1914-1918 I. Weltkrieg
1918-1920 Kämpfe als Freikorps in Berlin, Braunschweig und Berlin gegen Kommunisten
Armeekorps:
VIII. Armeekorps (ab 1871)
15.
Divison, 29. Infanteriebrigade zusammen mit Infanterie-Regiment 161VIII. Armeekorps (ab 1871)
Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom
02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an
den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten
ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und zitronengelben
Vorstößen, blanke Knöpfe.
Regimentsgeschichte:
Feldwebel Schönbrunn,
Feldwebel Richter und Feldwebel Hoffmann mit den Fahnen
des 1. Rheinischen
Infanterieregimentes Nr. 25.
Regimentsgeschichte:
Nach der katastrophalen Niederlage der französischen
Armee in Russland rief der preußische König Friedrich Wilhelm III. zum Kampf
gegen die französische Fremdherrschaft auf (Aufruf vom 17.03.1813). Bereits am
03. Februar 1813 hatte der König die Genehmigung zur Bildung freiwilliger
Kampfverbände (Jägerkorps) erteilt. Noch im Februar 1813 beantragte der hoch dekorierte
Kavallerieoffizier Major Adolf von Lützow beim König von Preußen die
Aufstellung eines derartigen Kampfverbandes. Die Genehmigung wurde im am 18.
Februar 1813 erteilt. Dieser Tag gilt als der Gründungstag (Stiftungstag) des
Regimentes. Im Gasthaus zum „Goldenen Zepter“ in Breslau errichtete von Lützow
zusammen mit Major von Petersdorff sein Werbebüro, wo er Freiwillige für das
„Königlich Preußische Freikorps von Lützow“, nach ihren Uniformen auch
„Schwarze Schar“ genannt, anwarb. Die
benötigten Geldmittel wurden zum Teil durch Spenden aufgebracht. Es wurden
sowohl Mannschaften für die Infanterie und Kavallerie angeworben, die in den
Orten Zobten und Rogan zusammengezogen wurden. Auch eine Artillerieabteilung
war dem Freikorps angegliedert. Dem Freikorps von Lützow gehörten damals eine
Reihe berühmter Persönlichkeiten wie z.B. F.L. (Turnvater) Jahn, Theodor Körner
(Schriftsteller, Lyriker, gefallen am 26.08.1813 bei Rosenhagen), Josef von
Eichendorff, Friedrich Friesen (Mitarbeiter Alexander von Humboldts, gefallen
am 16.03.1814 bei La Lobbe / Frankreich) und Friedrich Heinrich Bernhard von
Bismarck (Vater Otto von Bismarcks) an. Auch einige „Rheinländer“, wie der in
Kleve geborene Dr. Christian Wilhelm BEUTH (später Direktor der Abteilung
Handel, Gewerbe und Bauwesen im Finanzministerium) oder die ebenfalls aus der
Region Kleve stammenden Karl Friedrich Georg Graf von Ranzow und Friedrich
Hallenstein gehörten dem Freikorps an. Das „Freikorps Lützow“ war ein Sinnbild für die
damalige patriotische Stimmung in Deutschland und wurde durch Theodor Körners
Gedicht „Lützows wilde verwegene Jagd“ (vertont von Carl Maria von Weber)
glorifiziert. Durch dieses Gedicht von Körner war das Freikorps von Lützow mit
seiner schwarzen Uniform zum Innbegriff der deutschen Freiheitsbestrebungen
geworden. Napoleon bezeichnete das Freikorps als „Schwarze Banditen“. Die
Uniform bestand aus schwarzen Zivilröcken, mit roten Vorstößen und goldenen
Knöpfen. Diese Uniform wurde nach den Befreiungskriegen von der Burschenschaft
Jena, denen viele ehemalige Jäger des Freikorps Lützow angehörten, weiter
getragen. Die Farbkombination schwarz, rot, gelb (gold) der lützowschen Jäger
wurde über das Wartburgfest (1817) und das Hambach Fest (1822) zum Wahrzeichen
einer freiheitlichen demokratischen Bewegung und ist somit der Ursprung unserer
heutigen deutschen Fahne. Die Glorifizierung der Leistungen des Freikorps
entsprach nicht ganz der Wirklichkeit. Bereits am 07.06.1813 wurde das
Freikorps in Kämpfen bei Leipzig gegen französische Einheiten aufgerieben,
danach aber wieder neu aufgestellt.
Es folgten Kämpfe in Deutschland und in Frankreich. Vom Januar 1814 bis März 1814 wurde das Freikorps zur Belagerung der in der Festung Jülich eingeschlossenen französischen Streitkräfte eingesetzt. In Jülich befanden sich zu dieser Zeit 4.000 Mann Besatzung unter dem französischen Brigadegeneral St. LOUP. Die Einquartierung der Soldaten erfolgte in den umliegenden Orten. Mehrfach wurde die Festung Jülich während der Belagerungszeit beschossen. Am 24. März 1814 wurde das Freikorps abgelöst. Nachdem die Artillerieabteilung bereist am 08.05.1814 an die Schlesische Artilleriebrigade abgegeben wurde, entstand bei Dinant / Belgien am 25.03.1815 aus den Resten der Infanterie des Freikorps das Infanterie-Regiment Nr. 25 (1. Rheinisches von Lützow) sowie aus der Kavallerieabteilung das 6. Ulanenregiment. Nach der Rückkehr Napoleons aus der Verbannung nahm das Regiment erneut an den Kämpfen gegen Frankreich teil. Im Verband der Preußischen Armee nahm es an der Schlacht von Ligny (16.06.1815) und Belle Alliance (Waterloo, 18.06.1815) teil. Anschließend nahm das Regiment an den Kämpfen um Maubeuge, Philippville und Fort Charlemont bei Givet teil, bevor es den Rückmarsch in die Garnison nach Erfurt antrat. Am 05. November 1816 wurde erhielt das Regiment die Bezeichnung „1. Rheinisches“, da sich der Regimentsersatz vornehmlich aus den Rheinprovinzen rekrutierte. Ab dem Jahr 1817 war das Regiment in Köln stationiert. Im Jahre 1846 wurde es gegen Unruhestifter in Köln eingesetzt. Es folgte im Jahre 1849 der Feldzug nach Baden, wo das Regiment gegen revolutionäre Aufständische eingesetzt wurde (Gefechte bei Kuppenheim, Bischweiler und am Federbach). An den Kämpfen gegen Dänemark nahm das Regiment nicht aktiv teil, wurde aber nach dem Ende des Krieges (1864) nach Schleswig – Holstein verlegt. Bereits im Jahre 1866 nahm das Regiment am preußisch – österreichischen Krieg teil und nahm nach ersten Kämpfen um die Festung Stade an der Schlacht bei Langensalza (Juni 1866) teil. Im Anschluss daran erfolgte eine kurze Garnisonszeit in Schleswig – Holstein (1867-1870), die von dem preußisch (deutsch) – französischen Krieg von 1870/71 abgelöst wurde. Im deutsch-französischen Krieg von 1870-71 gehörte das Regiment zum Verband der 15. Division. Die 15. Division war Teil des 8. Armeekorps, anfangs unter dem Kommando von Friedrich Franz II. (Mecklenburg-Schwerin), ab dem 18. Juli 1870 unter August Karl von Goeben, und kämpfte unter anderem bei Mars la Tour, Gravelotte und bei Metz. Nach der Kapitulation von Metz folgten Kämpfe nördlich von Paris in der Schlacht an der Hallue und der Belagerung der Festung von Péronne. Spätere Kämpfe folgten bei Amiens und letztlich bei St. Quentin.
Ab dem Jahre 1910 war das Regiment in Aachen stationiert und feierte dort seine hundertjähriges Bestehen. Der Mannschaftsersatz für das Regiment rekrutierte sich hauptsächlich aus dem Rheinland, dem Umkreis von Köln und Koblenz. Der Ausbruch des I. Weltkrieges brachte dem Regiment zunächst eine Spezialaufgabe, die Eroberung von Lüttich. Im Anschluss daran kehrte das Regiment in den Verband des VIII. (Rheinischen Armeekorps) zurück. Das Regiment war an folgenden Bereichen der Front im Einsatz:
August 1914
Eroberung von Lüttich
Eroberung von Lüttich
August – 12.09.1914
Marneschlacht
Marneschlacht
12.09. – 14.11.1914
Champagne / Souain
Champagne / Souain
17.11. – 06.12.1914
Ypernfront
Ypernfront
16.12. – 17.04.1915
Hochvogesen
Hochvogesen
18.04. – 12.05.1915
Ruhezeit
Ruhezeit
17.05. – 18.06.1915
Schlacht von Arras
Schlacht von Arras
07.07. – 05.07.1916
Stellungskämpfe an der Maas
Stellungskämpfe an der Maas
10.07. – 20.07.1916
Schlacht an der Somme
Schlacht an der Somme
16.09. – 15.10.1916
Kämpfe an der Narajowka (Galizien)
Kämpfe an der Narajowka (Galizien)
15.11. – 17.12.1916
Kämpfe an der Somme
Kämpfe an der Somme
30.01. – 10.04.1917
Stellungskämpfe im Wyschatebogen und der Yser
Stellungskämpfe im Wyschatebogen und der Yser
23.04. – 05.05.1917
Frühjahrsschlacht von Arras
Frühjahrsschlacht von Arras
07.05. – 19.08.1917
Siegfriedstellung südlich von St. Quentin
Siegfriedstellung südlich von St. Quentin
26.08. – 05.10.1917
Flandernschlacht
Flandernschlacht
26.11.1917 – 31.01.1918
Tankschlacht bei Cambrai / Siegfriedstellung
Tankschlacht bei Cambrai / Siegfriedstellung
01.02. – 26.04.1918
Schlacht in Frankreich (Cambrai / St. Quentin)
Schlacht in Frankreich (Cambrai / St. Quentin)
04.06. – 31.07.1918
Stellungskämpfe bei St. Mihiel
Stellungskämpfe bei St. Mihiel
12.08. – 26.09.1918
Rückzugskämpfe zwischen Somme und Oise
Rückzugskämpfe zwischen Somme und Oise
09.10. – 11.11.1918
Hermann-Stellung
Hermann-Stellung
12.11. – 20.12.1918
Rückmarsch in die Heimat
Rückmarsch in die Heimat
Am 20.12.1918 wurden die Reste des Regimentes in
Aurich / Ostfriesland stationiert. Die Wirren der Zeit brachten es mit sich,
dass erneut ein Major von Lützow zur Bildung eines Freikorps (Lützowsches
Jägerkorps) aufrief. Etwa 150 Soldaten des Regimentes schlossen sich diesem
Freikorps an. In Zossen bei Berlin wurde das neu Freikorps aufgefüllt und in
drei Abteilungen gegliedert. In Berlin und Braunschweig wurde das Freikorps
gegen revolutionäre Einheiten (Kommunisten) eingesetzt und war auch an den
Kämpfen in München maßgeblich beteiligt. Die Zeit des Freikorps war nach 1 ½
Jahren beendet. Damit endete gleichzeitig die Geschichte des 1. Rheinischen
Infanterieregimentes Nr. 25.
Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:
Unterstellungen:
02.08.1914 – 13.11.1914
29. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division
29. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division
13.11.1914 – 11.04.1915
29. Infanterie-Brigade, Division Fuchs
29. Infanterie-Brigade, Division Fuchs
11.04.1915 – 29.06.1916
29. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division
29. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division
06.07.1916 – 22.07.1916
80. Infanterie-Brigade, Division Liebert
80. Infanterie-Brigade, Division Liebert
25.07.1916 – 22.08.1916
80. Infanterie-Brigade, Division Dumrath
80. Infanterie-Brigade, Division Dumrath
23.08.1916 – Dez. 1918
185. Infanterie-Brigade, 208. Infanterie-Division
185. Infanterie-Brigade, 208. Infanterie-Division
Zuteilungen:
Literatur:
Oberleutnant
Otto Beckmann Offizier-Stammliste des Inf.Reg.25 des kgl. Lützowschen
Freikorps , Verlag Otto-Zimmer-Vorhaus Berlin, 1913
Freikorps , Verlag Otto-Zimmer-Vorhaus Berlin, 1913
Major Fritz von Jagwitz, Geschichte des
Lützowschen Freikorps,
Verlag Mittler Berlin, 1892
Verlag Mittler Berlin, 1892
A.K. Martini, Kurzer Abriss der
Geschichte des Regimentes 25,
Berlin 1865
Berlin 1865
H.
von Loos, Zur Geschichte des 1. Rheinischen Infanterie-Regimentes Nr. 25 1870/71
Wesel 1875
Wesel 1875
H. von Fransecky, Geschichte des Regimentes 25,
Berlin 1884
Beiträge zur Geschichte des Regimentes
25, Zeitschrift f. Kunst u.Wissenschaft 1858
Ludwig
Strawitzky, Geschichte des 1. Rheinischen Infanterie-Regimentes Nr. 25 und der
Infanterie des Lützowschen Freikorps, 1813-1856. Verlag von Bädeker Koblenz 1857, 1889.
Infanterie des Lützowschen Freikorps, 1813-1856. Verlag von Bädeker Koblenz 1857, 1889.
O. Dietlein, Kurzer Abriss der
Geschichte des Regimentes 25,
Rastatt 1890
Rastatt 1890
A. Hüttmann, Das Infanterie-Regiment 25
im Weltkrieg,
Berlin 1929
Berlin 1929
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen