Kürassier Regiment "Graf Gessler" (Rheinisches) Nr. 8
Stiftungstag:
07. März 1815
Errichtet:
07.
März 1815 in Halberstadt, Egeln und Gröningen aus dem Litth. Dragoner Regiment,
dem 2.
Westpreußischen Dragoner-Regiment und dem Elb National
Husaren-Regiment.
Auflösungstag:
01.10.1919 in Köln-Deutz
Garnisonsstandorte:
1815
Egeln,
Kochstedt, Kroppenstedt, Gröningen
1816 Neuwied, Heddesdorf,
Gönnersdorf1817 Koblenz, Andernach
1817-1830 Mühlhausen in Thüringen, Langensalza
1830-1832 Koblenz
1832-1850 Langensalza (1849 Feldzug)
1850-1857 Deutz, Mainz
1857-1858 Deutz, Frankfurt / Main
1859-1867 Deutz (1866 Feldzug)
1867-1919 Deutz
Feldzüge:
1815 Krieg gegen Frankreich
1848 Einsatz in Erfurt
1849 Kämpfe in Baden
1866 Krieg gegen Österreich (Münchengrätz, Königgrätz)
1914-1918 I. Weltkrieg
Armeekorps:
VIII. Armeekorps
15.
Divison, 15. Kavalleriebrigade zus. mit HUS Reg.7
Uniform:
Uniform 1915
(Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock Grundtuch feldgrau, Stehkragen
mit hellgrünen Kragenpatten, hellgrüne Ärmelaufschläge, hellgrüne Vorstöße vorn
herunter, in den Ärmel- und Rückennähten sowie an den Taschenleisten,
Schulterklappen, weißes Tuch, Abzeichen goldgelb, Vorstöße hellgrün, am Kragen
und Ärmelaufschlägen weiße Kollerborte mit hellgrünen Streifen, blanke Knöpfe
aus Tombak.
Regimentsgeschichte:
Das Kürassier-Regiment Nr. 8 (Rheinisches), Graf
Geßler, wurde im März 1815 in der Gegend von Halberstadt als Dragoner-Regiment
gegründet und 1819 in ein Kürassier-Regiment umgewandelt. Am 01. Juni 1815
rückte das neu gegründete Regiment zum Feldzug nach Frankreich aus, nahm jedoch
an den entscheidenden Kämpfen des Feldzuges nicht mehr teil. Nach kurzem
Aufenthalt im besiegten Frankreich kehrte das Regiment nach Deutschland zurück
und wurde bis 1817 im Raum Koblenz stationiert. Später erfolgte die Verlegung
nach Langensalza und Mühlhausen in Thüringen. Im Jahre 1848 wurde das Regiment
bei Unruhen in Erfurt eingesetzt und im folgenden Jahr (1849) erfolgte die
Verlegung nach Baden, um gegen die dortigen Aufständischen eingesetzt zu
werden. Nach dem Einsatz in Baden wurde das Regiment im Jahre 1850 in Köln -
Deutz verlegt, wo es bis zu seiner Auflösung stationiert blieb. Das Jahr 1866 brachte den Krieg gegen Österreich, wo
das Regiment zur Reserve-Kavallerie-Brigade der Elbarmee gehörte und im Verlauf
des Krieges bis nach Wien vordrang. Nach wenigen Friedensjahren kam es
1870/1871 zum Krieg gegen Frankreich, wo das Regiment zusammen mit dem
Ulanen-Regiment 7 die 6. Kavallerie-Brigade bildete, welche zur 3.
Kavallerie-Division gehörte. Das Regiment nahm an der Belagerung der Festung
Metz ein. Anschließend erfolgte der Vormarsch über Verdun, Savigny sur Aisne,
Chaun, Roye, Amiens zur Nordsee bei Dieppe und wieder zurück in die Gegend von
Amiens. Am 04. Januar 1871 führte das Regiment bei Sapignies eine
Kavallerie-Attacke auf das 20. französische Marsch.-Jäg.-Bataillon, welches von
den Kürassieren zersprengt wurde. Am 31. Januar 1871 erfolgte der
Waffenstillstand und am 30. Juni 1871 kehrte das Regiment in seine Garnison
nach Köln – Deutz zurück. Die Friedensjahre zwischen 1871 und 1914 waren mit
den üblichen militärischen Übungen und Manövern ausgefüllt. Die Manöver fanden
auf dem Truppenübungsplatz Elsenborn und
in der Gegend von Schmidheim (Eifel) statt. Im Jahre 1911 stellte das
Regiment eine Standarten – Eskadron die bei den Feierlichkeiten zur Enthüllung
des Kaiser-Friedrich-Denkmals in Aachen teilnahm. Im Jahre 1913 wurde
beschlossen, dass Regiment nach Düren zu verlegen, wo im Sommer 1914 mit dem
Neubau einer Kaserne begonnen wurde. Die Verlegung des Regimentes wurde durch
die Mobilmachung und den Beginn des 1. Weltkrieges verhindert. Am Abend des 01.
August 1914 war das Regiment abmarschbreit. Die allgemeine Kriegsbegeisterung
war hoch und innerhalb kürzester Zeit meldeten sich über 600 Kriegsfreiwillige,
darunter sehr viele Studenten aus Bonn. Das Regiment wurde in Köln – Gereon auf
die Bahn verladen und nach Wincheringen / Rehlingen verlegt, von wo es nach
Luxemburg verlegt wurde. Ab dem 18. August 1914 erfolgte der Vormarsch des
Regimentes Richtung Frankreich im Verband der 15. Division, die dem VIII.
Armeekorps angehörte. Während des I. Weltkrieges wurde das Kürassier –
Regiment an nachfolgend aufgeführten Frontabschnitten eingesetzt bzw. nahm an
folgenden Schlachten teil:
22.08.1914 – 23.08.1914
Schlacht bei Neufchateau
24.08.1914 – 29.08.1914
Schlacht an der Maas
30.08.1914 – 05.09.1914
Verfolgungskämpfe an der Maar und Marne
06.09.1914 – 12.09.1914
Stellungskämpfe in der Champagne
20.12.1914 – 30.12.1914
Schlacht bei Souain, Perthes les Hurlus und Beausejour
31.12.1914 – 07.01.1915
Stellungskämpfe in der Champagne
08.01.1915 – 13.01.1915
Schlacht bei Perthes les Hurlus und Beausejour
14.01.1915 – 31.01.1915
Stellungskämpfe in der Champagne
01.02.1915 – 05.02.1915
Schlacht bei Perthes les Hurlus un Massiges
06.02.1915 – 15.02.1915
Stellungskämpfe in der Champagne
16.02.1915 – 19.02.1915
Schlacht bei Perthes les Hurlus und Beausejour
20.02.1915 – 20.03.1915
Winterschlacht in der Champagne
21.03.1915 – 23.03.1915
Stellungskämpfe in der Champagne
17.04.1915 – 07.05.1915
Stellungskämpfe in der Champagne
09.05.1915 – 21.06.1915
Schlacht bei La Bassee und Arras
22.06.1915 – 24.09.1915
Stellungskämpfe im Artois
23.10.1915 – 13.03.1916
Stellungskämpfe an der Yser
02.06.1916 – 13.06.1916
Kämpfe um die Doppelhöhe 60 und Hooge
08.08.1916 – 05.03.1917
Kämpfe bei Reims
16.03.1917 – 19.03.1917
Kämpfe an der Siegfriedfront
22.04.1917 – 09.05.1917
Frühjahrsschlacht bei Arras
29.06.1917 – 03.07.1917
Schlacht bei Brzezany
04.07.1917 – 20.07.1917
Stellungskämpfe zwischen Najarowka und Zlota-Lipa
21.07.1917 – 28.07.1917
Verfolgungskämpfe in Ostgalizien
29.07.1917 – 02.08.1917
Kämpfe um den Zbrucz-Übergang
03.08.1917 – 05.12.1917
Stellungskämpfe am Zbrucz
07.12.1917 – 24.12.1917
Kriegsgebiet im Osten
11.01.1918 – 06.03.1918
Stellungskämpfe vor Verdun
Regimentsstab im Frühjahr 1918
09.03.1918 – 20.03.1918
Kämpfe bei St. Quentin und an der Ailette
21.03.1918 – 27.03.1918
Große Schlacht in Frankreich
21./22.03.1918
Durchbruchsschlacht
bei St. Quentin und La Fere
23./24.03.1918
Kämpfe
beim Übergang an der Somme und am Kanal zwischen St. Christ
und Tergnieres
25./27.03.1918
Verfolgungsschlacht
bis Montdidier
07.06.1918 – 08.06.1918
Kämpfe an der Avre bei Montdidier
09.06.1918 – 25.06.1918
Kämpfe an der Avre
02.07.1918 – 26.08.1918
Stellungskämpfe bei Reims
15.07.1918 – 17.07.1918
Angriffsschlacht in der Champagne
18.07.1918 – 25.07.1918
Schlacht zwischen Soissons und Reims
26.07.1918 – 03.08.1918
Kämpfe zwischen Marne und Vesle
01.09.1918 – 26.09.1918
Stellungskämpfe in der Champagne
27.09.1918 – 05.10.1918
Stellungskämpfe in Lothringen
06.10.1918 – 08.10.1918
Schlacht zwischen Cambrai und St. Quentin
09.10.1918 – 05.11.1918
Kämpfe an der Hermannstellung
Offizierskorps bei Auflösung des Regimentes
Nach dem Waffenstillstand kehrte das Regiment nach
Deutschland zurück und wurde nach Rastede / Oldenburg verlegt, wo die
Demobilisierung erfolgen sollte. Im Anschluss an die Demobilisierung wurde
sofort damit begonnen, dass Regiment neu aufzubauen, um eine Übernahme in die
neue Reichswehr zu erreichen. Die verbliebenen Freiwilligen Soldaten wurden in
der 4. Eskadron zusammengefasst Aufstände in Oberschlesien führten dazu, dass
am 23. Mai 1919 die Verlegung der 4. Eskadron, nunmehr als „Rheinische
Kürassier Schwadron Graf Geßler“ bezeichnet, ins Aufstandsgebiet verlegt wurde
und den Oberbefehl des Husaren – Regimentes 7 gestellt, dass Kürassier –
Regiment 8 wurde damit aufgelöst. Die Rheinische Kürassier Schwadron wurde im
so genannten „Hultschiner Ländchen“, östlich der tschechischen Stadt Troppau,
im Abschnitt Klein Hofschütz – Deutsch Krawarn, für den Grenz- und
Eisenbahnschutz eingesetzt.
Am 23. Juni 1919 erfolgte die Verlegung nach Pleß und
Übernahme des Grenzschutzes an der deutsch – polnischen Grenze gegenüber der
polnischen Stadt Oswiecim. Am 01. August 1919 erfolgte die erneute Ablösung und
Verlegung nach Tarnowitz. Am 17./18. August 1919 kam es zu Kämpfen mit
Aufständischen im sogenannten „1.Polenaufstand“. Vom 15. Oktober bis 17. November 1919 wurde erneut der
Grenzschutz an der deutsch – polnischen Grenze bei Tarnowitz übernommen.
Anschließend erfolgte die Verlegung nach Langendorf, Pinow und später in
Garnison nach Tost. Am 02. Februar erfolgte die Verlegung nach Royn, Groß
Läswitz und Blumerode. In den Wirren des sogenannten „Kapp-Putsches“ war es
Aufgabe der Eskadron, die Ordnung im Striegauer Kreis aufrecht zu erhalten. Bei
Aufstellung der endgültigen Reichswehr wurden am 16. April 1920 die 1. und 2.
Eskadron des Rheinischen Reiter Regimentes zur Kürassier – Eskadron Graf Geßler
verschmolzen und dem 7. Reiter Regiment unterstellt, welches im Mai 1920 in
Breslau stationiert wurde.
Literatur:
A.
von Wellmann, Geschichte des Rheinischen Kürassier-Regimentes 8
Berlin
1874
Rückforth,
Geschichte des Kürassier-Regimentes 8 Graf Geßler
Berlin
1910
Dr. Hans
Wagner / Erich von Wranke-Deminski, Das Kürassier-Regiment 8, Graf Geßler im
Weltkriege, Verlag Tradition Wilhelm Kolk, Berlin 1929
G.Thauß,
Langensalza als Garnisonsstadt,
Langensalza 1923
A.
Börckel, Mainz als Festung und Garnison,
Mainz 1913
Sehr geehrte Damen und Herren. Über meinen Großvater, Paul Riegel(der im Graf Gessler-Regiment Nr.8 war), möchte ich gerne einiges erfahren. Rang, ob er im Krieg verletzt wurde etc. Ich habe ein Foto von ihm, und ich kann auch beweisen, das ich seine Enkelin bin. Wo könnte ich das erfahren.
AntwortenLöschenMit freundlichen Grüßen Margret Funk