Samstag, 17. August 2013

Kürassier Regiment "Graf Gessler" (Rheinisches) Nr. 8


Stiftungstag:                      
 07. März 1815

Errichtet:                          
07. März 1815 in Halberstadt, Egeln und Gröningen aus dem Litth. Dragoner Regiment,
dem 2. Westpreußischen Dragoner-Regiment und dem Elb National Husaren-Regiment.

Auflösungstag:                       
01.10.1919 in Köln-Deutz

Garnisonsstandorte:           
1815 Egeln, Kochstedt, Kroppenstedt, Gröningen
1816  Neuwied, Heddesdorf, Gönnersdorf
1817  Koblenz, Andernach
1817-1830 Mühlhausen in Thüringen, Langensalza
1830-1832 Koblenz
1832-1850 Langensalza (1849 Feldzug)
1850-1857 Deutz, Mainz
1857-1858 Deutz, Frankfurt / Main
1859-1867 Deutz (1866 Feldzug)
1867-1919 Deutz

Feldzüge:                           
1815 Krieg gegen Frankreich
1848 Einsatz in Erfurt
1849 Kämpfe in Baden
1866 Krieg gegen Österreich (Münchengrätz, Königgrätz)
1914-1918 I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                         
15. Divison, 15. Kavalleriebrigade zus. mit HUS Reg.7

Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang):  Waffenrock Grundtuch feldgrau, Stehkragen mit hellgrünen Kragenpatten, hellgrüne Ärmelaufschläge, hellgrüne Vorstöße vorn herunter, in den Ärmel- und Rückennähten sowie an den Taschenleisten, Schulterklappen, weißes Tuch, Abzeichen goldgelb, Vorstöße hellgrün, am Kragen und Ärmelaufschlägen weiße Kollerborte mit hellgrünen Streifen, blanke Knöpfe aus Tombak.
 
Regimentsgeschichte:
Das Kürassier-Regiment Nr. 8 (Rheinisches), Graf Geßler, wurde im März 1815 in der Gegend von Halberstadt als Dragoner-Regiment gegründet und 1819 in ein Kürassier-Regiment umgewandelt. Am 01. Juni 1815 rückte das neu gegründete Regiment zum Feldzug nach Frankreich aus, nahm jedoch an den entscheidenden Kämpfen des Feldzuges nicht mehr teil. Nach kurzem Aufenthalt im besiegten Frankreich kehrte das Regiment nach Deutschland zurück und wurde bis 1817 im Raum Koblenz stationiert. Später erfolgte die Verlegung nach Langensalza und Mühlhausen in Thüringen. Im Jahre 1848 wurde das Regiment bei Unruhen in Erfurt eingesetzt und im folgenden Jahr (1849) erfolgte die Verlegung nach Baden, um gegen die dortigen Aufständischen eingesetzt zu werden. Nach dem Einsatz in Baden wurde das Regiment im Jahre 1850 in Köln - Deutz verlegt, wo es bis zu seiner Auflösung stationiert blieb. Das Jahr 1866 brachte den Krieg gegen Österreich, wo das Regiment zur Reserve-Kavallerie-Brigade der Elbarmee gehörte und im Verlauf des Krieges bis nach Wien vordrang. Nach wenigen Friedensjahren kam es 1870/1871 zum Krieg gegen Frankreich, wo das Regiment zusammen mit dem Ulanen-Regiment 7 die 6. Kavallerie-Brigade bildete, welche zur 3. Kavallerie-Division gehörte. Das Regiment nahm an der Belagerung der Festung Metz ein. Anschließend erfolgte der Vormarsch über Verdun, Savigny sur Aisne, Chaun, Roye, Amiens zur Nordsee bei Dieppe und wieder zurück in die Gegend von Amiens. Am 04. Januar 1871 führte das Regiment bei Sapignies eine Kavallerie-Attacke auf das 20. französische Marsch.-Jäg.-Bataillon, welches von den Kürassieren zersprengt wurde. Am 31. Januar 1871 erfolgte der Waffenstillstand und am 30. Juni 1871 kehrte das Regiment in seine Garnison nach Köln – Deutz zurück. Die Friedensjahre zwischen 1871 und 1914 waren mit den üblichen militärischen Übungen und Manövern ausgefüllt. Die Manöver fanden auf dem Truppenübungsplatz Elsenborn und  in der Gegend von Schmidheim (Eifel) statt. Im Jahre 1911 stellte das Regiment eine Standarten – Eskadron die bei den Feierlichkeiten zur Enthüllung des Kaiser-Friedrich-Denkmals in Aachen teilnahm. Im Jahre 1913 wurde beschlossen, dass Regiment nach Düren zu verlegen, wo im Sommer 1914 mit dem Neubau einer Kaserne begonnen wurde. Die Verlegung des Regimentes wurde durch die Mobilmachung und den Beginn des 1. Weltkrieges verhindert. Am Abend des 01. August 1914 war das Regiment abmarschbreit. Die allgemeine Kriegsbegeisterung war hoch und innerhalb kürzester Zeit meldeten sich über 600 Kriegsfreiwillige, darunter sehr viele Studenten aus Bonn. Das Regiment wurde in Köln – Gereon auf die Bahn verladen und nach Wincheringen / Rehlingen verlegt, von wo es nach Luxemburg verlegt wurde. Ab dem 18. August 1914 erfolgte der Vormarsch des Regimentes Richtung Frankreich im Verband der 15. Division, die dem VIII. Armeekorps angehörte. Während des I. Weltkrieges wurde das Kürassier – Regiment an nachfolgend aufgeführten Frontabschnitten eingesetzt bzw. nahm an folgenden Schlachten teil: 

 
 22.08.1914 – 23.08.1914  
Schlacht bei Neufchateau
24.08.1914 – 29.08.1914  
Schlacht an der Maas
30.08.1914 – 05.09.1914  
Verfolgungskämpfe an der Maar und Marne
06.09.1914 – 12.09.1914  
Stellungskämpfe in der Champagne
20.12.1914 – 30.12.1914  
Schlacht bei Souain, Perthes les Hurlus und Beausejour
31.12.1914 – 07.01.1915  
Stellungskämpfe in der Champagne
08.01.1915 – 13.01.1915  
Schlacht bei Perthes les Hurlus und Beausejour
14.01.1915 – 31.01.1915  
Stellungskämpfe in der Champagne
01.02.1915 – 05.02.1915  
Schlacht bei Perthes les Hurlus un Massiges
06.02.1915 – 15.02.1915  
Stellungskämpfe in der Champagne
16.02.1915 – 19.02.1915  
Schlacht bei Perthes les Hurlus und Beausejour
20.02.1915 – 20.03.1915  
Winterschlacht in der Champagne
21.03.1915 – 23.03.1915  
Stellungskämpfe in der Champagne
17.04.1915 – 07.05.1915  
Stellungskämpfe in der Champagne
09.05.1915 – 21.06.1915  
Schlacht bei La Bassee und Arras
22.06.1915 – 24.09.1915  
Stellungskämpfe im Artois
23.10.1915 – 13.03.1916  
Stellungskämpfe an der Yser
02.06.1916 – 13.06.1916  
Kämpfe um die Doppelhöhe 60 und Hooge
08.08.1916 – 05.03.1917  
Kämpfe bei Reims
16.03.1917 – 19.03.1917  
Kämpfe an der Siegfriedfront
22.04.1917 – 09.05.1917  
Frühjahrsschlacht bei Arras
29.06.1917 – 03.07.1917  
Schlacht bei Brzezany
04.07.1917 – 20.07.1917  
Stellungskämpfe zwischen Najarowka und Zlota-Lipa
21.07.1917 – 28.07.1917  
Verfolgungskämpfe in Ostgalizien
29.07.1917 – 02.08.1917  
Kämpfe um den Zbrucz-Übergang
03.08.1917 – 05.12.1917  
Stellungskämpfe am Zbrucz
07.12.1917 – 24.12.1917  
Kriegsgebiet im Osten
11.01.1918 – 06.03.1918  
Stellungskämpfe vor Verdun
 
Regimentsstab im Frühjahr 1918
 

09.03.1918 – 20.03.1918  
Kämpfe bei St. Quentin und an der Ailette
21.03.1918 – 27.03.1918  
Große Schlacht in Frankreich
21./22.03.1918                    
Durchbruchsschlacht bei St. Quentin und  La Fere
23./24.03.1918                    
Kämpfe beim Übergang an der Somme und am Kanal zwischen St. Christ und Tergnieres
25./27.03.1918                    
Verfolgungsschlacht bis Montdidier
07.06.1918 – 08.06.1918  
Kämpfe an der Avre bei Montdidier
09.06.1918 – 25.06.1918  
Kämpfe an der Avre
02.07.1918 – 26.08.1918  
Stellungskämpfe bei Reims
15.07.1918 – 17.07.1918  
Angriffsschlacht in der Champagne
18.07.1918 – 25.07.1918  
Schlacht zwischen Soissons und Reims
26.07.1918 – 03.08.1918  
Kämpfe zwischen Marne und Vesle
01.09.1918 – 26.09.1918  
Stellungskämpfe in der Champagne
27.09.1918 – 05.10.1918  
Stellungskämpfe in Lothringen
06.10.1918 – 08.10.1918  
Schlacht zwischen Cambrai und St. Quentin
09.10.1918 – 05.11.1918  
Kämpfe an der Hermannstellung
 
 
Offizierskorps bei Auflösung des Regimentes
 
Nach dem Waffenstillstand kehrte das Regiment nach Deutschland zurück und wurde nach Rastede / Oldenburg verlegt, wo die Demobilisierung erfolgen sollte. Im Anschluss an die Demobilisierung wurde sofort damit begonnen, dass Regiment neu aufzubauen, um eine Übernahme in die neue Reichswehr zu erreichen. Die verbliebenen Freiwilligen Soldaten wurden in der 4. Eskadron zusammengefasst Aufstände in Oberschlesien führten dazu, dass am 23. Mai 1919 die Verlegung der 4. Eskadron, nunmehr als „Rheinische Kürassier Schwadron Graf Geßler“ bezeichnet, ins Aufstandsgebiet verlegt wurde und den Oberbefehl des Husaren – Regimentes 7 gestellt, dass Kürassier – Regiment 8 wurde damit aufgelöst. Die Rheinische Kürassier Schwadron wurde im so genannten „Hultschiner Ländchen“, östlich der tschechischen Stadt Troppau, im Abschnitt Klein Hofschütz – Deutsch Krawarn, für den Grenz- und Eisenbahnschutz eingesetzt.
Am 23. Juni 1919 erfolgte die Verlegung nach Pleß und Übernahme des Grenzschutzes an der deutsch – polnischen Grenze gegenüber der polnischen Stadt Oswiecim. Am 01. August 1919 erfolgte die erneute Ablösung und Verlegung nach Tarnowitz. Am 17./18. August 1919 kam es zu Kämpfen mit Aufständischen im sogenannten „1.Polenaufstand“.  Vom 15. Oktober bis 17. November 1919 wurde erneut der Grenzschutz an der deutsch – polnischen Grenze bei Tarnowitz übernommen. Anschließend erfolgte die Verlegung nach Langendorf, Pinow und später in Garnison nach Tost. Am 02. Februar erfolgte die Verlegung nach Royn, Groß Läswitz und Blumerode. In den Wirren des sogenannten „Kapp-Putsches“ war es Aufgabe der Eskadron, die Ordnung im Striegauer Kreis aufrecht zu erhalten. Bei Aufstellung der endgültigen Reichswehr wurden am 16. April 1920 die 1. und 2. Eskadron des Rheinischen Reiter Regimentes zur Kürassier – Eskadron Graf Geßler verschmolzen und dem 7. Reiter Regiment unterstellt, welches im Mai 1920 in Breslau stationiert wurde.
Literatur:
A. von Wellmann, Geschichte des Rheinischen Kürassier-Regimentes 8
Berlin 1874
Rückforth, Geschichte des Kürassier-Regimentes 8 Graf Geßler
Berlin 1910
Dr. Hans Wagner / Erich von Wranke-Deminski, Das Kürassier-Regiment 8, Graf Geßler im
Weltkriege, Verlag Tradition Wilhelm Kolk, Berlin 1929
G.Thauß, Langensalza als Garnisonsstadt,
Langensalza 1923
A. Börckel, Mainz als Festung und Garnison,
Mainz 1913

 

 

1 Kommentar:

  1. Sehr geehrte Damen und Herren. Über meinen Großvater, Paul Riegel(der im Graf Gessler-Regiment Nr.8 war), möchte ich gerne einiges erfahren. Rang, ob er im Krieg verletzt wurde etc. Ich habe ein Foto von ihm, und ich kann auch beweisen, das ich seine Enkelin bin. Wo könnte ich das erfahren.
    Mit freundlichen Grüßen Margret Funk

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