Sonntag, 18. August 2013

Pionierbataillon 7

(1. Westfälisches )

 
Stiftungstag:                      
27.03.1816

Errichtet:                            
 27.03.1816 in Koblenz und Ehrenbreitstein

Auflösungstag:                 
01.10.1919

Garnisonsstandorte:       
1816-1820 Koblenz, Ehrenbreitstein
1820-1833 Koblenz, Ehrenbreitstein, Mainz, Saarlouis und Luxemburg
1833-1859 Köln, Wesel, Jülich
1859-1860 Köln, Wesel, Minden
1860-1909 Köln – Deutz
1909-1914 Köln - Mülheim

Feldzüge:                           
1849 Kämpfe in Baden
1864 Krieg gegen Dänemark
1866 Deutsch – Österreichischer Krieg
1870-1871 Deutsch – Französischer Krieg
1914-1918 I. Weltkrieg


Armeekorps:                     
VII. Armeekorps                              


Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Waffenrock feldgrau, Vorstoß an den Taschenleisten und vorn herunter poncaeurot, blanke Knöpfe (Nickel), Stehkragen und Ärmelaufschläge schwarz, Vorstoß an den Ärmelaufschlägen ponceaurot, Schulterklappen schwarz mit roten Vorstößen.

Verzeichnis der Kriegsformationen des Bataillons:
Stab I. Pionier-Btl. 7 (ab 24.01.1917 Stab des Pi.Btl.7)
Stab II. Pionier-Btl.7 (ab 24.01.1917 Stab des Pi.Btl.314)
Stab Reserve-Pionier-Btl. 39 vom 15. – 24.01.1917, dann
Stab Pionier-Btl. 39 vom 24.01.1917 – 15.01.1918, dann
Stab des Pionier-Btl. 43 ab 15.01.1918

Ersatz-Bataillon Pionier-Bataillon 7 mit 5 Kompanien
1. Reserve-Kompanie Pionier-Btl. 7
2.Reserve-Kompanie Pionier-Btl.7
1. Landwehr-Pionier-Kompanie VII. Armeekorps
2. Landwehr-Pionier-Kompanie VII. Armeekorps
3. Landsturm-Pionier-Kompanie VII. Armeekorps (16.02.1915)
1. Ersatz-Kompanie Pionier-Btl. 7 (später 4. Kompanie des Pionier Regiments 35)
1. Landsturm-Pionier-Ersatz-Kompanie VII. Armeekorps
2. Landsturm-Pionier-Ersatz-Kompanie VII. Armeekorps

Kavallerie-Pionier-Abteilung 9
Reserve-Pionier-Kompanie 47 (01.09.1914)
Reserve-Pionier-Kompanie 78 (27.12.1914)
Reserve-Pionier-Kompanie 91 (16.07.1915)
Pionier (Mineur) Kompanie 293 (April 1916 bis 22.06.1918, später 3. Komp. Pi.Btl.95)
Pionier (Mineur) Kompanie 294 (April 1916 bis 22.06.1918, später 2.Komp.Pi.Btl.94)
Pionier (Mineur) Kompanie 295, 296, 297, 298, 299, 300, 309 (alle April 1916)
Garnison-Pionier-Kompanie 317 (Juni 1916 – 07.08.1917)

Landsturm-Pionier-Parkkompanie 1 VII.8 (10.05.1915)
Landsturm-Pionier-Parkkompanie 11 VII.9 (Sep.1915)
Landsturm-Pionier-Parkkompanie 13 VII.10 (Sep.1915)
Landsturm-Pionier-Parkkompanie 25 VII.11 (01.12.1915)

Scheinwerferzug Pi.Btl.7
Scheinwerferzug 258 (02.10.1915), 304 (März 1916) und 340 (April 1916)
Reserve-Scheinwerferzug 7 (09.05.1915) und 42 (Januar 1915)
Schwere Festungs-Scheinwerfer-Abteilung Namur (13.06.1915 – 01.10.1918)
Handscheinwerfer-Trupp 33 (April 1918)
Handscheinwerfer-Trupp 66 (16.05.1918)

Armee-Brückenabteilung (Brückentrain) Nr. 1 bis Nr. 5 (Januar 1915)
Korps-Brücken-Train 7
Korps-Brücken-Train 22 (16.01. – 29.01.1915, später Res.-Korps-Brücken-Train 40)
Korps-Brücken-Train 53 (Juli 1915)
Divisions-Brücken-Train 13, 14, 50 (07.03.1915), 89 (27.10.15-11.04.1918) und 90 (Juli 1915 – 14.08.1917)
Reserve-Divisions-Brücken-Train 13, 47 (28.08.14 – 11.04.1918), 77 (Jan.1915-14.08.1917).
Schwere Minenwerfer-Abteilung 4, (01.01.1915), 50 (01.04.1915 –15.11.1915), und 88 (Aug.1915 bis 30.11.1915),
Mittler Minenwerfer-Abteilung 18 (01.04.1915-Dez.1915), 127 (28.04.15 – Dez.1915),
140 (April 1915 – 15.11.1915), 141 (22.08.15 – 17.04.1916), 142 (Aug.15 – 23.10.1915).
Leichte Minenwerfer-Abteilung 262 (28.04.15 – 15.11.1915), 275 (19.06.1915-15.11.1915) und 298 (17.07.1915 – 23.10.1915).
Minenwerfer-Kompanie 13 (15.11.1915 –13.09.1918, 14 (März 16 – 01.09.1918), 160 (06.06.1917 zuvor MinWerf.-Komp.254), 212 (23.10.15 – 01.09.1918), 214 (12.02.16 – 11.09.1918), und 254 (15.11.1915 – 06.06.1917, später MinWerf.-Komp. 160), 277 (01.02.1916) und 407 (10.06.1916).

1. Kompanie Pionier-Feld-Rekruten-Depot 7 (Juni 1917)
Sturm-Abteilung der Armee-Abteilung Gaede (28.02.1915)
Sturm-Bataillon Nr. 5 „Rohr“ zu 5. Kompanien, einer Minenwerfer-Kompanie und Kleif-Trupp (11.03.1916).

 
Regimentsgeschichte:
Die Ursprünge des Regiments gehen auf die Zeit der napoleonischen Kriege zurück. Im Jahre 1810 verfügte die preußische Armee über 3 Festungs-Pionier-Kompanien, eine preußische, märkisch-pommersche und schlesische. Im März 1812 wurde die 3. Feld-Pionier-Kompanie neu aufgestellt, aus der später die 1. Kompanie des 1. Westfälischen Pionier-Bataillons Nr. 7 hervorging. Die 3. Feld-Pionier-Kompanie nahm am Russlandfeldzug Napoleons teil und errichtete am 23.06.1812 eine Brücke über die Memel bei Tilsit. Nach der Erhebung gegen Napoleon wurde die 3. Feld-Pionier-Kompanie bei der Belagerung von Torgau und Wittenberg eingesetzt. Später wurde sie zur Wiederherstellung der Festung Magdeburg eingesetzt und nahm nachfolgend im Verband des „Korps Bülow“ am Krieg gegen Napoleon in Frankreich teil. Anschließend wurde sie in Montmédy und Sedan stationiert, bevor sie zu ihrem zugewiesenen Garnisonsstandort Koblenz zurückkehrte (1816). Im April 1815 wurde die 8. Feld-Pionier-Kompanie neu aufgestellt und dem VI. Armeekorps unterstellt. Durch sogenannte Kabinettsorder vom 27.03.1816 wurde die Zusammenlegung von jeweils zwei der bisher selbständigen Feld-Pionier-Kompanien zu Pionierabteilungen angeordnet. Die 3. und 8. Feld-Pionier-Kompanie wurden zur 7. Pionierabteilung zusammengefasst, des späteren Pionierbataillons Nr. 7.
Die folgenden Jahre brachten zunächst Standortwechsel nach Wesel und ab 01.10.1833 nach Köln. Die erste ernsthafte Bewährungsprobe der 7. Pionierabteilung erfolgte im badischen Feldzug (1849), an dem zwei Detachements teilnahmen, die an den Gefechten bei Rinnthal, Ladenburg und Rastatt teilnahmen und die Brücke über die Murg bei Rheinau sprengten. Am 04.07.1860 erhielt die 7. Pionierabteilung die neue Bezeichnung „Westfälsches Pionier-Bataillon Nr.7“. Die nächste Bewährungsprobe des Bataillons war der deutsch – dänische Krieg (1864). Das Pionier – Bataillon war dem Korps des Prinzen Friedrich Karl zugeteilt und überschritt am 01.02.1864 die Grenze nach Schleswig. Das Bataillon war am Gefecht von Missunde beteiligt und vollzog den Brückenschlag über die Schlei und  den Ekensund. Am 18.04.1864 nahm das Bataillon am Sturm auf die „Düppeler Schanzen“ und nachfolgend an der Belagerung der Festung Frederica teil. Nur zwei Jahre später muss sich das Bataillon erneut im Krieg gegen Österreich bewähren. Im Verband der Elbarmee waren die westfälischen Pioniere für die Sprengung des Viadukts von Ostrau und der Eisenbahnbrücke bei Siegmar zuständig. Bei den Kämpfen um Münchengrätz schlugen die Pioniere Brücken über die Iser bei Lankowitz und Mohelnic. Im weiteren Verlauf des Krieges vollzog das Bataillon weitere technische Aufgaben wie die Zerstörung der Eisenbahnbrücke bei Wernfeld, zweier Mainfähren bei Rumpenheim und den Brückenschlag über den Main bei Würzburg. Auch im deutsch – französischen Krieg kamen die westfälischen Pioniere zum Einsatz und nahmen an den Schlachten und Gefechten des Krieges, Spichern, Colombey-Nouilly, Gravelotte, Metz, Pesmes, Lisaine, Piémont, Ognon, Quingey, Chaffois sowie den Belagerungen von Straßburg, Schlettstadt, Neubreisach, Diedenhofen, Montmédy, Belfort und Mézières teil. Während der Friedensverhandlungen war das Bataillon in Verdun und Epinal stationiert und kehrte Anfang Juni 1871 in seiner Garnison nach Köln - Deutz zurück. Nach Ausrufung der Mobilmachung im August 1914 wurde das Bataillon zunächst per Bahn nach Aachen – Rothe Erde transportiert und in Richtung belgische Grenze verlegt (04.08.1914). Am nächsten Tag wurde die Grenze nach Belgien überschritten, der I. Weltkrieg hatte begonnen.

05.08.1914 – 22.08.1914  
Vormarsch von Aachen durch Belgien, Brückenschlag über die Maas bei Lixhe.

23.08.1914 – 26.08.1914  
Schlacht bei Namur und Mabeuge.

27.08.1914 – 12.09.1914  
Vormarsch in Frankreich

13.09.1914 – 04.10.1914  
Kämpfe bei Reims, Brimont. Le Godat am Aisne-Marne-Kanal.

05.10.1914 – 20.11.1914  
Kämpfe bei Arras und Loretto.

23.11.1914 – 09.03.1915  
Stellungskämpfe in französisch – Flandern.

10.03.1915 – 14.03.1915  
Frühjahrsschlacht bei Neuve Chapelle.

15.03.1915 – 31.05.1915  
Stellungskrieg bei Neuve Chapelle.

04.06.1915 – 30.09.1915  
Abwehrkämpfe und Stellungskrieg bei La Bassée, Herbstschlacht bei Neuve – Chapelle und
Le Bassée.

01.10.1915 – 29.03.1916  
Stellungskämpfe bei Neuve – Chapelle.

01.04.1916 – 01.06.1916  
Ausbildungszeit in Tournai.

02.06.1916 – 08.09.1916  
Stellungskämpfe vor Verdun, Caurettes-Höhe und Toter Mann.

09.09.1916 – 22.09.1916  
Schlacht an der Somme.

25.09.1916 – 10.05.1917  
Stellungskämpfe vor Verdun, Höhe 304, Stoßtruppunter-nehmen „Leifeld“ am 28.12.16 und
Erstürmung der Kamm-linie auf Höhe 304 vom 25.-29.01.1917 (Unternehmen „Block“ und
„Groß“). Unternehmen „Kristen“ und „Wangenheim“ am 18. und 19.03.1917.Abwehrkämpfe
am Osthang Höhe 304 (29.03.1917), Unternehmen „Pionier“ am 31.03.1917.

11.05.1917 – 31.05.1917  
Reserve der 7. Armee.

03.06.1917 – 02.08.1917  
Stellungskämpfe am Chemin des Dames, Unternehmen „Westfalen“ (28.06.-03.07.1917), Unternehmen „Blücher“ (31.07.1917 – 02.08.1917).

10.08.1917 – 01.09.1917  
Kämpfe in der Siegfriedstellung.

01.09.1917 – 20.09.1917  
Kämpfe am Pionon-Riegel.

21.09.1917 – 10.10.1917  
Reserve der 7. Armee.

11.10.1917 – 25.10.1917  
Stellungskämpfe am Chemin des Dames an der Lassaux-Ecke.

01.11.1917 – 17.12.1917  
Ausbildungszeit bei Sedan und Landres.

18.12.1917 – 08.02.1918  
Stellungskämpfe in den Abschnitten „Wald“ und „Quelle“ vor Verdun, Unternehmen
„Schnürschuh“ am 25.01.1918 im Abschnitt Quelle.

09.02.1918 – 15.03.1918  
Ausbildungszeit bei Stenay und Valenciennes.

16.03.1918 – 20.03.1918  
Aufmarsch zur großen Schlacht.

21.03.1918 – 18.04.1918  
Große Schlacht in Frankreich, Abschnitt Le Catelet-Gouy.

01.04.1918 – 16.05.1918  
Stellungskämpfe bei Morneuil.

26.05.1918 – 31.06.1918  
Eingreifreserve.

01.07.1918 – 07.08.1918  
Stellungskämpfe südlich von Hamel.

08.08.1918 – 13.08.1918  
Tankschlacht zwischen Ancre und Avre.

13.08.1918 – 29.08.1918  
Stellungsbau und Abwehrkämpfe an der Somme.

01.09.1918 – 29.09.1918  
Ausbildungszeit bei Schlettstadt.

01.10.1918 – 11.11.1918  
Rückzugskämpfe in der Champagne und an der Maas.

11.11.1918 – 05.12.1918  
Waffenstillstand und Rückmarsch nach Deutschland.

Die Demobilisierung des Bataillons erfolgte ab dem 05.12.1918 in Geseke / Westfalen.

 
Literatur:
J.D. Hoffmann, Geschichte des Pionier Bataillons 7, Berlin 1888

D.W.Buhr, Die Geschichte des I. Westfälischen Pionier Bataillons Nr. 7 und
seiner Kriegsverbände im Weltkriege 1914/18
(Neben der Geschichte des Bataillons enthält das Buch Beiträge zur 3. und 5. Kompanie Pi.Btl.7, der 2. Reserve-Kompanie, der Starkstromabteilung der 14. Reserve-Division, der 1. Landwehr-Pionier-Kompanie VII.AK, Reserve-Pionier-Kompanien 78 und 91, des Korps-Brücken-Train, der Minenwerfer-Kompanie 14 und der Pionier (Mineur) Kompanie 293).

Otto Wien / Anton Holzem, Geschichte der Stadt, Festung und Garnison Köln
Verlag Bernard & Graefe, Köln 1959

Klaus Schlegel, Köln und seine preußischen Soldaten, Verlag J.P. Bachem Köln 1979

 

 

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