(6. Rheinisches )
Stiftungstag:
05.05.1860
Errichtet:
05.05.1860
in Köln, Brühl und Siegburg aus dem
1859 aufgestellten 28. Landwehr-Stamm-
Regiment
Auflösungstag:
09.12.1918 in Bramsche
Garnisonsstandorte:
1860-1864 Stab, I und II Bataillon in
Koblenz, Füsilier-Bataillon Koblenz
1864-1866 Luxemburg und Feldzug1866-1867 Koblenz
Feldzüge:
1866 Krieg
gegen Österreich, Münchengrätz, Königgrätz
1914-1918 I.
Weltkrieg
Armeekorps:
VIII. Armeekorps
16.
Divison, 30. Infanteriebrigade zusammen mit IR 28
Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom
02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an
den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten
ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen
Vorstößen, blanke Knöpfe.
Im Zuge der Neuorganisation des preußischen Heeres
und anlässlich des Österreichisch – Italienischen Krieges (beendete 1859 durch
den Frieden von Villa Franca) wurden am 15.08.1859 sogenannte
Landwehr-Stammregimenter gegründet. Hierzu zählte auch das 28.
Landwehrstammregiment mit den Landwehrstamm-Bataillonen Köln, Brühl und
Siegburg. Aus Köln, Brühl und Siegburg rekrutierte sich auch der Ersatz des
Regimentes. Aus Teilen des Landwehrstammregimentes 28, dem Infanterie-Regiment
28, dem Ersatzbataillon der 30. Infanterie-Brigade und der 2. Kompanie des 8.
kombinierten Reservebataillons wurde am 05.05.1860 das Infanterie-Regiment Nr.
68 gebildet. Wenige Jahre nach Gründung des Regimentes kam es zum
Ausbruch des Deutsch – Österreichischen Krieges, an welchem das Regiment im
Verband des VIII. Armeekorps, welches der sog. „Elbarmee“ unterstellt war,
teilnahm. Nach Bereitstellung im Raum Halle ging es Richtung Sachsen, wo das
Regiment im Juni 1866 bei Pillnitz – Lochnitz stand. Darauf folgte der weitere
Vorstoß nach Böhmen, die Gefechte bei Münchengrätz, Königgrätz, der
Weitermarsch nach Wien und anschließend die Rückkehr in die Garnison (September
1866). In den Friedensjahren bis zum Ausbruch des Deutsch – Französischen Krieg
(1870) wurde das Regiment im Jahre 1867 zur Absperrung der niederländischen
Grenze eingesetzt, um die Ausweitung der in den Niederlanden ausgebrochenen
Rinderpest zu verhindern. Im Deutsch – Französischen Krieg 1870/1871 nahm das
Regiment an den Kämpfen um Metz, Amiens, an der Hallue, Peronne, Sapignies,
Bapaume, an der Somme, Tertry u. a. m. teil und kehrte anschließend in seine
Garnison zurück. Die folgenden Friedensjahre bis zum Ausbruch des I.
Weltkrieges wurden von den üblichen Manövern, Übungen, Personalzu- und Abgängen bestimmt. In diese Zeit fallen
jedoch zwei Ereignisse, an denen das Regiment Anteil nahm.
Im Jahre 1900 kam es in China zum Aufstand des
Geheimbundes der „BOXER“, die sich gegen die Fremden im Lande erhoben. Der
Höhepunkt dieser Aufstände bildete die Einschließung und die Kämpfe um das
Diplomatenviertel in Peking und die Ermordung des deutschen Gesandten von
Ketteler. Die betroffenen Staaten beschlossen, ein internationales
Expeditionskorps nach China zu entsenden, um die Diplomaten in Peking zu
befreien und den Aufstand der BOXER niederzuschlagen. Da auch das Deutsche
Reich die Entsendung von Soldaten beabsichtigte, wurde das VIII. Armeekorps
damit beauftrag, aus Freiwilligen der Infanterie-Regimenter 28, 29, 30, 69, 70,
160, 161 die 7. Kompanie des 3. Ostasiatischen Infanterie-Regimentes
aufzustellen. Die Aufstellung der Kompanie erfolgte in Koblenz und war am
07.07.1900 beendet. Kurze Zeit später wurde aus den vorgenannten Regimentern
noch die 6. Kompanie des 5. Ostasiatischen Infanterie-Regimentes gebildet. Auch
Mannschaften des Infanterie-Regimentes 68 waren an der Expedition in China
beteiligt. Bei dem Einsatz fand der Musketier Weber den Tod. Er wurde
erschlagen und seine Leiche 7 km vom Dorf Paotingfu im Sande verscharrt, wo sie
am 19.03.1901 gefunden wurde.
Das zweite Ereignis war der Aufstand in
Deutsch-Südwest im Herbst des Jahres 1903/1904. Zur Verstärkung der Schutztruppe
wurden im Jahre 1905 das 1. und 2. Feldregiment und die 1. und 2.
Feldartillerie-Abteilung neu aufgestellt. Das III. Bataillon des
Infanterie-Regimentes 68 war mit dem Sammeln der Freiwilligen beauftragt
worden. Vom Regiment gehörten 2 Unteroffiziere, 1 Gefreiter und 3 Soldaten der
Verstärkung für Deutsch-Südwest an. Der Unteroffizier Erich SCHULZE fiel
während des Einsatzes in Deutsch-Südwest am 24.10.1905 bei Hartebeestmund.
Nach der Mobilmachung im August 1914 wurde das
Regiment zunächst in das deutsch – luxemburgische Grenzgebiet (Wasserbillig)
verlegt und nahm anschließend an der Besetzung Luxemburgs durch die 16.
Infanterie-Division teil. Am 10.08.1914 wurde die Stadt Luxemburg besetzt.
Nachfolgend wurde das Regiment an folgenden Frontabschnitten eingesetzt:
21.08.14 – 28.08.1914
Weiterer
Vormarsch im Zuge der 4. Armee Richtung Longvilly,
Bastogne, Ardennen, Schlacht bei Neuf Château, Donchery,
Bievre, anschließend Vormarsch Richtung Frankreich,
Champagne, Souain, Gefecht bei Somme Py
28.08.14 – 11.09.1914
Schlacht
an der Marne, Vitry les Francois
11.09.14 – 14.09.1914
Rückzug
von der Marne auf St. Amand, Dampierre Stellungen
bei Somme-Suippes-St.Jean, später bei Perthes
les Hurlus
15.09.14 – 26.12.1914
Stellungskrieg
in der Champagne, Schlacht bei Perthes les
Hurlus und bei Souain-Perthes-Beausejour
26.12.14 – 09.01.1915
Korpsreserve
09.01.15 – 13.01.1915
Stellungskrieg
bei Perthes
13.01.15 – 23.01.1915
Korpsreserve
23.01.15 – 19.02.1915
Stellungskrieg
nördlich Le Mesnil – les – Hurlus
23.01.15 – 31.03.1915
Winterschlacht
in der Champagne
19.02.15 – 24.02.1915
Ruhephase
25.02.15 – 01.03.1915
Stellungskrieg
bei Perthes
14.03.15 – 31.03.1915
Stellungen
bei Le Mesnil und Souain
01.04.15 – 11.05.1915
Ruhephase
bei Sedan
11.05.15 – 23.06.1915
Schlacht von Arras und La Bassèe, Givenchy,
Souchez, Höhen von Vimy
23.06.15 –
30.06.1915
Ruhephase
30.06.15 –
08.07.1915
Stellung bei Soupix
08.07.15 –
31.07.1915
Ruhephase
31.07.15 –
18.10.1915
Stellungen bei Soissons
18.10.15 - 27.07.1916
Stellungskrieg
bei Nouvron
27.07.16 –
12.08.1916
Verlegung des Regimentes an die
Somme
12.08.16 –
25.08.1916
Schlacht an der Somme,
Thiepval-Mouquet Ferme
25.08.16 –
01.09.1916
Ruhephase bei Laon
01.09.16 –
27.10.1916
Stellungskrieg bei la Ville
aux-Bois / Somme 2.
Somme-Schlacht Sailly Saillisel
01.11.16 –
10.11.1916
Stellungen an der Aisne,
Soissons
19.11.16 –
23.11.1916
Verlegung an die Ostfront /
Lubotow, Wolhynien
23.11.16 –
15.05.1917
Stellungskrieg am Stachod
15.05.17 –
24.05.1917
Verlegung an die Westfront
24.05.17 –
10.06.1917
Ruhephase
23.06.17 –
03.09.1917
Kämpfe bei Warneton / Flandern
03.09.17 –
28.09.1917
Ruhephase bei Brügge
28.09.17 –
18.10.1917
Schlacht bei Poelkapelle /
Flandern
18.10.17 –
19.11.1917
Ruhephase
19.11.17 –
28.11.1917
Kämpfe bei Becelaere –
Paschendaele
28.11.17 –
17.01.1918
Stellungen bei Paschendaele
17.01.18 –
18.02.1918
Ruhephase in Nazareth
18.02.18 –
04.04.1918
Kämpfe bei Paschendaele
04.04.18 –
01.05.1918
Verlegung und Bereitstellung
zum Angriff auf Calonne im Rahmen der Frühjahrsoffensive
01.05.18 –
13.05.1918
Ruhephase
13.05.18 –
04.07.1918
Kämpfe bei Merville
04.07.18 –
15.07.1918
Ruhephase bei Lille
15.07.18 –
14.08.1918
Kämpfe bei Merville
14.08.18 –
25.08.1918
Ruhephase bei Haubourdin
25.08.18 –
02.09.1918
Schlacht bei lens, Thumieres
02.09.18 – Nov.1918
Rückzugskämpfe
Nach dem Waffenstillstand kehrte das Regiment über
Aachen nach Deutschland zurück und wurde
in den Raum Bramsche verlegt. Dort erfolgte die Demobilisierung und Auflösung
des Regimentes.
Unterstellung / Zuteilungen des
Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:
Unterstellungen:
10.01.1915 – 05.02.1915
30. Infanterie-Brigade, Division Winkler
05.02.1915 – Dez. 1918
30. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division
Zuteilungen:
06.01.1917 – 14.05.1917
österreich-ungar. 29. Infanterie-Tr.-Division
27.08.1917 – 02.09.1917
8. bayer. Reserve-Division
Literatur:
F. Bertkau, Geschichte des 6. Rheinischen
Infanterie-Regimentes 68,
Kolberg 1908
F. Pafferath, Die Geschichte des
Infanterie – Regimentes 68 im Weltkriege,
Berlin 1930
von Tippelskirch, Geschichte des
6.Rheinischen Infanterie-Regimentes 68
Hinsichtlich des Reserve-Infanterie-Regimentes 68 siehe folgende Internetseite
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