Mittwoch, 28. August 2013

Infanterie-Regiment 68

(6. Rheinisches )


Stiftungstag:                      
05.05.1860

Errichtet:                            
05.05.1860 in  Köln, Brühl und Siegburg aus dem 1859 aufgestellten 28. Landwehr-Stamm-
Regiment

Auflösungstag:                 
09.12.1918 in Bramsche

Garnisonsstandorte:           
1860-1864  Stab, I und II Bataillon in Koblenz, Füsilier-Bataillon Koblenz
1864-1866  Luxemburg und Feldzug
1866-1867  Koblenz

 Feldzüge:                           
1866 Krieg gegen Österreich, Münchengrätz, Königgrätz
1914-1918  I. Weltkrieg


Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                         
16. Divison, 30. Infanteriebrigade zusammen mit IR 28

Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.

Regimentsgeschichte:
Im Zuge der Neuorganisation des preußischen Heeres und anlässlich des Österreichisch – Italienischen Krieges (beendete 1859 durch den Frieden von Villa Franca) wurden am 15.08.1859 sogenannte Landwehr-Stammregimenter gegründet. Hierzu zählte auch das 28. Landwehrstammregiment mit den Landwehrstamm-Bataillonen Köln, Brühl und Siegburg. Aus Köln, Brühl und Siegburg rekrutierte sich auch der Ersatz des Regimentes. Aus Teilen des Landwehrstammregimentes 28, dem Infanterie-Regiment 28, dem Ersatzbataillon der 30. Infanterie-Brigade und der 2. Kompanie des 8. kombinierten Reservebataillons wurde am 05.05.1860 das Infanterie-Regiment Nr. 68 gebildet. Wenige Jahre nach Gründung des Regimentes kam es zum Ausbruch des Deutsch – Österreichischen Krieges, an welchem das Regiment im Verband des VIII. Armeekorps, welches der sog. „Elbarmee“ unterstellt war, teilnahm. Nach Bereitstellung im Raum Halle ging es Richtung Sachsen, wo das Regiment im Juni 1866 bei Pillnitz – Lochnitz stand. Darauf folgte der weitere Vorstoß nach Böhmen, die Gefechte bei Münchengrätz, Königgrätz, der Weitermarsch nach Wien und anschließend die Rückkehr in die Garnison (September 1866). In den Friedensjahren bis zum Ausbruch des Deutsch – Französischen Krieg (1870) wurde das Regiment im Jahre 1867 zur Absperrung der niederländischen Grenze eingesetzt, um die Ausweitung der in den Niederlanden ausgebrochenen Rinderpest zu verhindern. Im Deutsch – Französischen Krieg 1870/1871 nahm das Regiment an den Kämpfen um Metz, Amiens, an der Hallue, Peronne, Sapignies, Bapaume, an der Somme, Tertry u. a. m. teil und kehrte anschließend in seine Garnison zurück. Die folgenden Friedensjahre bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges wurden von den üblichen Manövern, Übungen, Personalzu-  und Abgängen bestimmt. In diese Zeit fallen jedoch zwei Ereignisse, an denen das Regiment Anteil nahm.

Im Jahre 1900 kam es in China zum Aufstand des Geheimbundes der „BOXER“, die sich gegen die Fremden im Lande erhoben. Der Höhepunkt dieser Aufstände bildete die Einschließung und die Kämpfe um das Diplomatenviertel in Peking und die Ermordung des deutschen Gesandten von Ketteler. Die betroffenen Staaten beschlossen, ein internationales Expeditionskorps nach China zu entsenden, um die Diplomaten in Peking zu befreien und den Aufstand der BOXER niederzuschlagen. Da auch das Deutsche Reich die Entsendung von Soldaten beabsichtigte, wurde das VIII. Armeekorps damit beauftrag, aus Freiwilligen der Infanterie-Regimenter 28, 29, 30, 69, 70, 160, 161 die 7. Kompanie des 3. Ostasiatischen Infanterie-Regimentes aufzustellen. Die Aufstellung der Kompanie erfolgte in Koblenz und war am 07.07.1900 beendet. Kurze Zeit später wurde aus den vorgenannten Regimentern noch die 6. Kompanie des 5. Ostasiatischen Infanterie-Regimentes gebildet. Auch Mannschaften des Infanterie-Regimentes 68 waren an der Expedition in China beteiligt. Bei dem Einsatz fand der Musketier Weber den Tod. Er wurde erschlagen und seine Leiche 7 km vom Dorf Paotingfu im Sande verscharrt, wo sie am 19.03.1901 gefunden wurde.
Das zweite Ereignis war der Aufstand in Deutsch-Südwest im Herbst des Jahres 1903/1904. Zur Verstärkung der Schutztruppe wurden im Jahre 1905 das 1. und 2. Feldregiment und die 1. und 2. Feldartillerie-Abteilung neu aufgestellt. Das III. Bataillon des Infanterie-Regimentes 68 war mit dem Sammeln der Freiwilligen beauftragt worden. Vom Regiment gehörten 2 Unteroffiziere, 1 Gefreiter und 3 Soldaten der Verstärkung für Deutsch-Südwest an. Der Unteroffizier Erich SCHULZE fiel während des Einsatzes in Deutsch-Südwest am 24.10.1905 bei Hartebeestmund.

Nach der Mobilmachung im August 1914 wurde das Regiment zunächst in das deutsch – luxemburgische Grenzgebiet (Wasserbillig) verlegt und nahm anschließend an der Besetzung Luxemburgs durch die 16. Infanterie-Division teil. Am 10.08.1914 wurde die Stadt Luxemburg besetzt. Nachfolgend wurde das Regiment an folgenden Frontabschnitten eingesetzt:

21.08.14 – 28.08.1914           
Weiterer Vormarsch im Zuge der 4. Armee Richtung Longvilly, Bastogne, Ardennen, Schlacht bei Neuf Château, Donchery, Bievre, anschließend Vormarsch Richtung Frankreich, Champagne, Souain, Gefecht bei Somme Py

28.08.14 – 11.09.1914           
Schlacht an der Marne, Vitry les Francois

11.09.14 – 14.09.1914           
Rückzug von der Marne auf St. Amand, Dampierre Stellungen bei Somme-Suippes-St.Jean, später bei Perthes les Hurlus

15.09.14 – 26.12.1914           
Stellungskrieg in der Champagne, Schlacht bei Perthes les Hurlus und bei Souain-Perthes-Beausejour

26.12.14 – 09.01.1915           
Korpsreserve

09.01.15 – 13.01.1915           
Stellungskrieg bei Perthes

13.01.15 – 23.01.1915           
Korpsreserve

23.01.15 – 19.02.1915           
Stellungskrieg nördlich Le Mesnil – les – Hurlus

23.01.15 – 31.03.1915           
Winterschlacht in der Champagne

19.02.15 – 24.02.1915           
Ruhephase

25.02.15 – 01.03.1915           
Stellungskrieg bei Perthes

14.03.15 – 31.03.1915           
Stellungen bei Le Mesnil und Souain

01.04.15 – 11.05.1915           
Ruhephase bei Sedan

11.05.15 – 23.06.1915
Schlacht von Arras und La Bassèe, Givenchy, Souchez, Höhen von Vimy

23.06.15 – 30.06.1915
Ruhephase

30.06.15 – 08.07.1915
Stellung bei Soupix

08.07.15 – 31.07.1915
Ruhephase

31.07.15 – 18.10.1915
Stellungen bei Soissons

18.10.15  - 27.07.1916
Stellungskrieg bei Nouvron

27.07.16 – 12.08.1916
Verlegung des Regimentes an die Somme

12.08.16 – 25.08.1916
Schlacht an der Somme, Thiepval-Mouquet Ferme

25.08.16 – 01.09.1916
Ruhephase bei Laon

01.09.16 – 27.10.1916
Stellungskrieg bei la Ville aux-Bois / Somme 2. Somme-Schlacht Sailly Saillisel

01.11.16 – 10.11.1916
Stellungen an der Aisne, Soissons

19.11.16 – 23.11.1916
Verlegung an die Ostfront / Lubotow, Wolhynien

23.11.16 – 15.05.1917
Stellungskrieg am Stachod

15.05.17 – 24.05.1917
Verlegung an die Westfront

24.05.17 – 10.06.1917
Ruhephase

23.06.17 – 03.09.1917
Kämpfe bei Warneton / Flandern

03.09.17 – 28.09.1917
Ruhephase bei Brügge

28.09.17 – 18.10.1917
Schlacht bei Poelkapelle / Flandern

18.10.17 – 19.11.1917
Ruhephase

19.11.17 – 28.11.1917
Kämpfe bei Becelaere – Paschendaele

28.11.17 – 17.01.1918
Stellungen bei Paschendaele

17.01.18 – 18.02.1918
Ruhephase in Nazareth

18.02.18 – 04.04.1918
Kämpfe bei Paschendaele

04.04.18 – 01.05.1918
Verlegung und Bereitstellung zum Angriff auf Calonne im Rahmen der Frühjahrsoffensive

01.05.18 – 13.05.1918
Ruhephase

13.05.18 – 04.07.1918
Kämpfe bei Merville

04.07.18 – 15.07.1918
Ruhephase bei Lille

15.07.18 – 14.08.1918
Kämpfe bei Merville

14.08.18 – 25.08.1918
Ruhephase bei Haubourdin

25.08.18 – 02.09.1918 
Schlacht bei lens, Thumieres

02.09.18 – Nov.1918
Rückzugskämpfe

Nach dem Waffenstillstand kehrte das Regiment über Aachen nach Deutschland zurück und wurde in den Raum Bramsche verlegt. Dort erfolgte die Demobilisierung und Auflösung des Regimentes.

Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:

Unterstellungen:

02.08.1914 – 10.01.1915           
30. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division

10.01.1915 – 05.02.1915           
30. Infanterie-Brigade, Division Winkler

05.02.1915 – Dez. 1918           
30. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division


Zuteilungen:

09.08.1916 – 12.08.1916           
unbekannt zugeteilt

06.01.1917 – 14.05.1917           
österreich-ungar. 29. Infanterie-Tr.-Division

27.08.1917 – 02.09.1917           
8. bayer. Reserve-Division


Literatur:

F. Bertkau, Geschichte des 6. Rheinischen Infanterie-Regimentes 68,
Kolberg 1908

F. Pafferath, Die Geschichte des Infanterie – Regimentes 68 im Weltkriege,
Berlin 1930

von Tippelskirch, Geschichte des 6.Rheinischen Infanterie-Regimentes 68

Hinsichtlich des Reserve-Infanterie-Regimentes 68 siehe folgende Internetseite
  ttp://www.reserve-infanterie-regiment-68.de/

 

 

 



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