Sonntag, 18. August 2013

Infanterie-Regiment 161

(10. Rheinisches )

 
Stiftungstag:                      
31.03.1897

Errichtet:                            
31.03.1897

Auflösungstag:                 
Ende Dezember 1918 in Meppen, Mitte 1919 in Nordhorn

Garnisonsstandorte:       
1897 Köln
1899  Trier
1912 I. und II. Bataillon Trier, III. Bataillon Köln
1914 I. Bataillon Trier, II. Bataillon Eschweiler, III. Bataillon Köln

 Feldzüge:                           
1900 China (Teile)
1904/1906 Süd-West-Afrika (Teile)     
1914-1918 I. Weltkrieg

 Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                             
15. Division, 29. Infanteriebrigade zusammen mit IR 25

 Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.


Regimentsgeschichte:
Das 10. Rheinische Infanterie – Regiment Nr. 161 wurde zusammen mit weiteren Regimentern im Frühjahr 1897 gegründet. Die Gründung erfolgte aufgrund der Einführung der zweijährigen Dienstzeit und der damit verbunden erforderlichen Neustrukturierung des Heeres. Jeweils zwei der ursprünglich aufgestellten IV. Bataillone eines jeden Infanterie – Regimentes wurden durch Reichsgesetz vom 28.06.1896 aufgelöst und am 01.04.1897 zusammengelegt. Sie bildeten zusammen mit weiteren Verstärkungen anderer Regimenter ein neues Infanterie – Regiment. Eines dieser innerhalb des VIII. Armeekorps neu gegründeten Regimenter war das Infanterie – Regiment Nr. 161, welches aus den IV. Bataillonen des 3. Rheinischen Infanterie – Regimentes Nr. 29, 7. Rheinischen Infanterie – Regimentes Nr. 69, 4. Rheinisches Infanterie – Regiment Nr. 30 und dem 8. Rheinischen Infanterie – Regiment Nr. 70 entstand. Der Stiftungstag wurde auf den 31. März 1897 festgelegt. Als Standort des Regimentes wurde die Stadt Trier bestimmt. Bis zur Fertigstellung der Kaserne in Trier blieb das Regiment in der „Neumarktskaserne“ in Köln stationiert. Am 30.09.1899 wird das Regiment nach Trier verlegt.



Neumarkt – Kaserne in Köln


Im Juli 1900 kam es in China zum sogenannten „Boxeraufstand“, der zur Entsendung eines internationalen Expeditionskorps führte. Zahlreiche Soldaten des Infanterie – Regimentes Nr. 161 meldeten sich, ebenso wie für das zur Zerschlagung des Hottentotten und Herero - Aufstandes 1904/1907 aufgestellte Expeditionskorps Süd-West-Afrika, hierfür freiwillig. Am 27.01.1902 wurde das Regiment in 10. Rheinisches Infanterie – Regiment Nr. 161 umbenannt. Zwischen 1912 und 1914 erfolgte eine erneute Verlegung des Regimentes in den Raum Köln. Am 01.10.1912 wurde das neu aufgestellten III. Bataillon in der „Weidenbach-Kaserne“ in Köln stationiert, bis dessen neue Unterkunft in der Garnison Jülich fertig war. Das I. und II. Bataillon sollten ebenfalls nach Fertigstellung neuer Kasernen in Düren und Eschweiler untergebracht werden. Noch vor Ausbruch des I. Weltkrieges erfolgte dann am 01.07.1914 die Verlegung des II. Bataillons nach Eschweiler, der Umzug des I. Bataillons nach Düren war für den 01.08.1914 geplant. Der Umzug wurde jedoch nach Eintreffen des Mobilmachungsbefehls am 01.08.1914 rückgängig gemacht und nach erfolgter Mobilmachung wurde das I. Bataillon das Aufmarschgebiet der 16. Infanterie – Division nach Luxemburg verlegt, um sich dort mit dem I. und II. Bataillon zu vereinigen. Die Hauptmacht des deutschen Heeres war im Westen aufmarschiert und umfasste die:

  1. A r m e e, Generaloberst von Kluck, im Aufmarschgebiet um Jülich.
  2. A r m e e, Generaloberst von Bülow, im Aufmarschgebiet Aachen – Eupen.
  3. A r m e e, Generaloberst von Hausen, im Aufmarschgebiet Prüm – Neuerburg.
  4. A r m e e, Generaloberst Herzog Albrecht von Württemberg, Bereitstellung Raum Luxemburg – Trier
  5. A r m e e, Generaloberst Kronprinz Wilhelm, Bereitstellungsraum Diedenhofen-Metz.
  6. A r m e e, Generaloberst Kronprinz Rupprecht von Bayern, Bereitstellungs-Raum um Saarburg in Lothringen 
  7.  A r m e e, Generaloberst von Heeringen, Bereitstellungsraum Straßburg i.E.  und Colmar.
Das Regiment gehörte bei Kriegsbeginn dem VIII. Armeekorps (4. Armee) an und nahm kämpfte an folgenden Frontabschnitten:

02.08.1914 – 18.08.1914  
Aufmarsch in Luxemburg im Verband des VIII. Armeekorps zwischen Echternach und Luxemburg.

18.08.1914 – 22.08.1914  
Verlegung des I. Bataillons nach Bastogne, II. und III. Bataillon rücken vor über Böwen, Harlingen, Villers la Bonneau, Morhet, Moircy, Vesqueville, Smuid, Sohier nach Honnaye, dort erste Gefechte.

23.08.1914 – 26.08.1914  
Vormarsch über Poncheresse, Bièvre, Monceau zur Maas, Schlacht von Sedan

27.08.1914 – 11.09.1914  
Weiterer Vormarsch zum Ardennenkanal und Gefecht bei Montgon, über die Aisne zur
Marne, Scharmützel von Bussy le Château. Marneschlacht bei Vitry.

12.09.1914 – 16.11.1914  
Rückzug von der Marne in die Champagne, Stellungskämpfe bei Souain, Somme Py.

17.11.1914 – 07.12.1914  
Stellungskämpfe in Flandern, Koekuit, Langemarck.

08.12.1914 – 16.04.1915  
Kämpfe in den Vogesen, Steinbach-Uffholz-Höhe 425, Steinbach, Wattweiler. Kämpfe am
Hirzstein und Hartmannsweilerkopf, Sudelkopf, Zimmermanns-Kreuz.

17.04.1915 – 09.05.1915  
Ruhezeit in Avril und Mance.


Sergeant Städler mit der Fahne des III. Bataillons des IR 161
(schwer verwundet am 27.08.1914 bei Sedan – Noyers)

 

09.05.1915 – 23.06.1915  
Kämpfe bei Arras in der Lorette-Schlacht, Neiville, Douai, Dorignies, Rouvroy, Tsingtau-
Graben.

23.06.1915 – 06.07.1915  
Ausbildung in den Ruhequartieren.

07.07.1915 – 22.09.1915  
Kämpfe im Soupir – Abschnitt, Hirlain, Laon.

22.09.1915 – 23.10.1915  
Kämpfe im Pommiers – Abschnitt, Herbstschlacht in der Champagne

23.10.1915 – 05.08.1916  
Kämpfe im Crouy – Abschnitt, Soissons, Verrerie.

05.08.1916 – 07.08.1916  
Ausbildung

08.08.1916 – 20.09.1916  
Kämpfe an der Somme, Somme Py, Tahure, Morval, Gallwitzriegel, Combles.

20.09.1916 – 23.09.1916  
Kurze Ruhephase

24.09.1916 – 02.11.1916  
Erneuter Einsatz in Abschnitt Crouy.

02.11.1916 – 07.12.1916  
Kämpfe an der Somme, Rocquigny, Rancourt, Sailliesel, Peter Wast Wald.

08.12.1916 – 20.12.1916  
Ruhezeit.

20.12.1916 – 25.01.1917  
Küstenwachdienst im Bereich Ostende, Knocke, Middelkerke.

26.01.1917 – 19.02.1917  
Stellungskrieg in Flandern, Rosselaere, Rumbeke.

19.02.1917 – 26.03.1917  
Ruhephase in Brügge

27.03.1917 – 01.05.1917  
Stellungskämpfe bei Arras, Roulers, Roeux. 
 

Die Einsatzgebiete ab Mai 1917 konnten nicht mehr eindeutig festgestellt werden. Im Oktober 1918 erlitt das Regiment schwere Verluste bei Solesmes und wurde fast vollständig aufgerieben. Die Reste wurden als halbe Kompanie dem Infanterie-Regiment 185 angegliedert. Nach der Rückkehr nach Deutschland erfolgte die Auflösung / Demobilisierung in Meppen und Nordhorn. Im Januar 1919 wurde eine Sicherheitskompanie in Köln aufgestellt, die im Juni 1919 der überplanmäßigen Reichswehr-Abteilung Rheinland angegliedert wurde.


 
Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:


Unterstellungen:

02.08.1914 – 13.11.1914  
29. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division

13.11.1914 – 10.04.1915  
29. Infanterie-Brigade,  Division Fuchs

11.04.1915 – 29.06.1916  
29. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division

30.06.1916 – 04.08.1916  
29. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division

04.08.1916 – 12.12.1918  
29. Infanterie-Brigade, 185. Infanterie-Division


Zuteilungen:

13.12.1914 – 14.12.1914  
unbekannte Zuteilung

14.02.1915 – 09.03.1915  
42. Kavallerie-Brigade, Division Fuchs

21.04.1917 – 29.04.1917  
36. Infanterie-Brigade, 18. Infanterie-Division

18.09.1918 – 21.09.1918  
5. bayer. Infanterie-Division

02.08.1914 – 07.08.1914  
I. Btl. zur 16. Infanterie-Division

20.12.1916 – 11.01.1917  
I. Btl. zur 1. Marine-Division

06.10.1915 – 27.10.1915  
II. Btl. zur 48. Reserve-Infanterie-Brigade, 24. Res.-Div.

21.12.1916 – 10.01.1917  
II. Btl. zur 2. Marine-Division

21.12.1916 – 12.01.1917  
III. Btl. zur 1. Marine-Division

 
Literatur:

Hans Kohl, Das 10. Rheinische Infanterie – Regiment Nr. 161, Verlag Bernhard Sporn,
Zeulenroda / Thüringen 1931

Otto Wien / Anton Holzem, Geschichte der Stadt, Festung und Garnison Köln
Verlag Bernard & Graefe, Köln 1959

Klaus Schlegel, Köln und seine preußischen Soldaten, Verlag J.P. Bachem Köln 1979

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