Husaren-Regiment 11
(2. Westfälisches )
Stiftungstag:
05.12.1815 Krefeld
Errichtet:
07.03.1813 Huy / Belgien
Auflösungstag:
01.10.1919
letzte Friedensgarnison Krefeld
Garnisonsstandorte:
1815 - 1816 Münster i.W., Warendorf
1816 - 1819 Münster, Warendorf, Lippstadt,
Rheda, Werl, Wiedenbrück1820 - 1821 Münster, Hamm, Warendorf
1821 - 1849 Münster, Hamm
1850 - 1851 Paderborn, Neuhaus, Delbrück,
Lippstadt
1851 - 1859 Düsseldorf, Benrath
1859 - 1862 Düsseldorf, Benrath, Dinslaken,
Wesel
1862 - 1866 Düsseldorf, Wesel, Benrath
1866 - 1867 Lüneburg, Harburg, Uelzen1868 - 1869 Lüneburg, Uelzen
1870 - 1873 Düsseldorf, Geldern
1874 - 1906 Düsseldorf, Benrath
1906 - 1918 Krefeld
Feldzüge:
1815 Krieg gegen Frankreich
1849 Dänischer Krieg1866 Deutsch - Österreichischer Krieg
1870 - 1871 Deutsch - Französischer Krieg
1914 - 1918 I. Weltkrieg
Armeekorps:
VII. Armeekorps
14.
Division, 14. Kavallerie - Brigade
zusammen mit Ulanen - Reg. Nr. 5
Uniform:
Waffenrock
(Attila) in hellgrün, silberne Schnüre und Knöpfe, Kolpak rot
Uniform 1915: Waffenrock feldgrau mit schwarzen Knöpfen und Rückenrosetten,
Uniform 1915: Waffenrock feldgrau mit schwarzen Knöpfen und Rückenrosetten,
Bortenbesatz
am Stehkragen und an den Ärmeln grau mit gelbgeränderten, ponceaurotem Streifen
in der Mitte, Schulterschnüre dunkelgrün/weiß, Abzeichen von Nummernschnur
goldgelb.
Regimentsgeschichte:
Die Geschichte des Regiments reicht bis in die
napoleonische Zeit zurück und ist verbunden mit der Gründung des Großherzogtums
Berg durch Napoleon im Jahre 1807. Das Großherzogtum Berg hatte laut Artikel 5
der Konstitution vom 15.11.1807 zusammen mit dem Königreich Westfalen 20.000
Mann Infanterie, 3.500 Mann Kavallerie und 1.500 Artillerie zu stellen. Auf
Grundlage dieser Konstitution wurden nachfolgend die ersten Kompanien und
Schwadronen des nach französischem Vorbild organisierten Regiments gebildet.
Der Aufbau des Regiments ging allerdings nur schleppend vorwärts. Als Anfang
1808 der französische General Murat den Oberbefehl in Spanien übernahm, wurde
das zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertig formierte bergische Lancier –
Regiment ebenfalls nach Spanien beordert. Von den vier Kompanien war lediglich
eine beritten. Unter dem Ober-befehl des Grafen Nesselrode wurde das Regiment
von Münster nach Bayonne verlegt, wo eine weitere Kompanie mit Pferden versorgt
wurde. Die beiden nunmehr berittenen Kompanien wurden zu einer Eskadron
zusammengefasst und bildeten die Stabswache Murats. Ein großer Teil dieser
Eskadron begleitete Murat in sein neues Königreich Neapel. Der Rest kehrte nach
Bayonne zurück, wurde dort mit den 2 ver-bliebenen Kompanien vereint und nach
Paris verlegt. Dort wurden die Kompanien der Kaisergarde einverleibt. Nur ein
kleiner Teil der Soldaten kehrte nach Münster zurück.
Am 29. August 1808 wurde auf Befehl Napoleons aus den
in Münster verbliebenen vier Kompanien des ehemaligen Lancier – Regiments und
den wenigen zurückgekehrten Soldaten ein neues Regiment gebildet. Es erhielt
den Namen Régiment de chasseurs à
cheval du grand duché de Berg und bestand aus 8 Kompanien mit zusammen 968
Mannschaften und 43 Offizieren. Am 04.01.1809 war die Aufstellung beendet und
am 06.02.1809 wurde die erste Eskadron nach Versailles verlegt. Im März 1809
erfolgte die Verlegung des zweiten Eskadron nach Versailles, während die dritte
und vierte Eskadron in Münster verblieben. Bei Ausbruch des Krieges gegen
Österreich wurden die Eskadrons in Frankfurt vereinigt und dem französischen 8.
Armeekorps unter dem General Junot unterstellt. Nach dem Waffenstillstand wurde
das Regiment nach Paris verlegt und der Kaisergarde zugeteilt. Es erhielt die
neue Bezeichnung Règiment des Lanciers du grand duché de Berg. Die Mannschaften
wurden anschließend durch die polnischen Garde – Lanciers im Gebrauch der
Lanzen unterwiesen und zum Küstenschutz am Ärmelkanal eingesetzt.
Im Jahre 1810 wurde das Regiment unter seinem
Befehlshaber Oberst Graf von Golstein dem Heer des Generals Masséna unterstellt
und nach Spanien verlegt, wo es am 21. Juni 1810 Burgos erreichte. Dort bildete
es zusammen mit den polnischen Garde – Lanciers eine Brigade. Das Regiment
wurde von Burgos aus hauptsächlich gegen spanische Guerillas eingesetzt. Im
März des Jahres 1811 wird die Brigade (bergische und polnische Lanciers) der
Armee Massènas unterstellt, um gegen die britische Armee unter Wellington zu
operieren. In der Schlacht von Fuentes de Onoro musste es starke Verluste
hinnehmen und wurde anschließend erneut nach Burgos verlegt. Im August 1811
kämpft das Regiment im Raum Leon u.a. gegen britische Regimenter. Anfang 1812
wurden 200 Lanciers vom Regiment nach Hamm verlegt, wo sie die Grundlage für
ein neues Regiment zum Krieg gegen Russland bilden sollten. Der Rest des
Regimentes verblieb in Spanien und kämpfte dort für Frankreich gegen Briten und
Aufständische. Die hohen Verluste in den zahlreichen Gefechten und den
Schlachten bei Fuentes de Onoro, La Baneza, Madrid und Villodrigo konnten nicht
ausgeglichen werden und führten dazu, dass das Regiment am 05. März 1813 fast
vollständig aufgelöst war. Der kleine verbliebene Rest erhielt nunmehr den
Befehl zur Rückkehr in die Heimat.
Während der eine Teil des Regimentes in Spanien
kämpfte, wurde aus den zurückgekehrten 200 Mannschaften ein neues Regiment
geformt. Dieses war am 15. Juni 1812 einsatzbereit und stand unter dem Kommando
des Grafen von Nesselrode. Dieses Regiment Cheveauxlégers lanciers du grand
duché de Berg war für den Feldzug nach Russland vorgesehen und wurde nach
Tilsit verlegt, wo es dem 9. französischen Armeekorps unterstellt wurde. Das 9.
Armeekorps war als Reserve der großen französischen Armee gedacht. Während die
französische Hauptarmee Moskau erreichte, traf das Regiment zusammen mit dem 9.
Armeekorps bei Smolensk ein. Das Regiment verlor ohne in Kampfhandlungen
verwickelt worden zu sein fast die Hälfte seines Bestandes verloren. Erst im
Zuge des Rückzuges der großen Armee kam es zu kleineren und größeren Gefechten.
Mit der französischen Division Partouneaux versuchte das Regiment am 27.
November 1812 die Beresina bei Studienka vergeblich zu überqueren, woraufhin
der Kommandeur Graf Nesselrode sich mit dem Rest seines Regimentes (160
Soldaten) ergeben musste.
Im Jahre 1813 traf aus Paris erneut der Befehl ein,
im Depot Hamm ein neues Regiment zu bilden. Bis März 1813 wurde aus den
zurückgekehrten Soldaten des spanischen und russischen Feldzuges eine 250 Mann
starke Eskadron gebildet, die der bei Weimar liegenden französischen Armee
eingegliedert und Teil des niederländischen Garde-Lancier-Regimentes wurde. Im
Juli 1813 wurden trafen neu aufgestellte Eskadrons aus dem Depot Hamm ein. Das
Regiment Cheveauxlégers lanciers du grand duché de Berg war nunmehr wieder
vollständig hergestellt und bildete zusammen mit den Regimentern Grenadiere zu
Pferde, Garde – Dragoner, Gensdarmerie d`èlite, Holländische Garde-Lanciers und
2 Regimentern Lanzenträgern eine Kavallerie – Division. In den folgenden Monaten kämpfte das
Regiment bei Weißenfels, Poserna, Groß - Görschen, Reichenbach, Löwenberg,
Dresden, Possendorf, Hochkirch, Löbau Pirna, Kulm, Bischofswerda und in der Völkerschlacht
bei Leipzig.
Nach der Besetzung des Großherzogtums Berg im
November 1813 wurde sofort (08.11.1813) mit der Bildung eines neuen Regimentes
begonnen. Den Grundstein hierfür bildeten die Offiziere und Mannschaften des
Depots Hamm, die aus Russland zurückgekehrten und die bei Possendorf Gefangenen
Soldaten des ehemaligen Lanciers – Regiments. Am 06. Januar 1814 war die
Aufstellung abgeschlossen und das Regiment wurde dem 5. deutschen Armeekorps
unter dem Befehl des Herzogs von Sachsen – Coburg unterstellt und am 13.02.1814
zur Blockade nach Mainz verlegt, wo es bis zum 26. Juni 1814 verblieb und
anschließend nach Düsseldorf zurückkehrte.
Am 04. April 1815 wurde das Regiment Richtung
Belgien verlegt um und leistete am 20.04.1815 den Eid auf den König von
Preußen. Ab diesem Zeitpunkt führte das Regiment den Namen „Königlich
preußisches 11. Husaren – Regiment“. Am
15. Juni 1815 kam es zu einem ersten Zusammenstoß mit der französischen Armee
an der Sambre und nachfolgend zu den Gefechten / Schlachten bei Ligny, Wavre,
Grembloux, Namur, Maubeuge, in den Ardennen und bei Givet. Nach dem
Friedensschluss kehrte das Regiment im November 1815 wieder in seine Heimat
zurück. Die Friedensjahre von 1815 bis 1848 waren mit den üblichen Ausbildungs-
und Schulungsmaßnahmen ausgefüllt. Bei Unruhen im Jahre 1848 wurden Teile des
Regiments zur Aufrechterhaltung der Ordnung in Münster eingesetzt.
Am badischen
Krieg nahm das Regiment nicht teil, wurde aber im folgenden Jahr (Mobilmachung
des Regiments am 15. März 1849) zum Krieg gegen Dänemark berufen. Im Mai 1849
nahm das Regiment an Gefechten bei Alminde, Beile, Horsens, Sophienland und
Aarhus teil. Erst im Juli 1850 kehrte das Regiment in seine Garnison zurück. Im
deutsch – dänischen Krieg von 1864 wurde das Regiment erneut nicht eingesetzt,
hatte aber bereits weinige Jahre später im deutsch – österreichischen Krieg
erneut die Gelegenheit sich militärisch zu bewähren. Am 05. Mai 1866 erfolgte
die erneute Mobilmachung des Regiments und die Verlegung an die sächsische
Landesgrenze, wo es der Elbarmee angehörte. Im Verlauf des Krieges war es an
den Gefechten bei Reubidsow, Königgrätz, Znaim, Jetzelsdorf, Gaunersdorf und
Schrick beteiligt und kehrte im August 1866 in seine Garnison zurück. Es
folgten die Friedensjahre von 1866 bis 1870, bevor es zum deutsch – französischem
Krieg kam. Der Mobilmachungsbefehl traf beim Regiment am 16. Juli 1866 ein. Im
Verband der 5. Kavallerie – Divison (II. Armee) kam es zu zahlreichen größeren
und kleineren Gefechten bei Spichern, Peltre, Ponta à Mousson, Puxieux,
Bionville, Gravelotte, Grand Pré, Buzancy (alle August 1870), Bauxelles, Reims,
St. Denis, Les Alluets, Mantes (alle September 1870), sowie Pacy, La
Fontanelle, Le Fidelaire, Breteuil, Pont Andemar (von Dezember 1870 bis Januar
1871). Nach dem Frankreichfeldzug kehrte das Regiment wieder
nach Düsseldorf zurück und verbrachte die folgenden Jahre mit Manövern, Übungen
und sonstigen Friedensaktivitäten.
Das Husaren
– Regiment auf dem Reitplatz der alten Husarenkaserne in Düsseldorf 1889
Quelle: Kriegsgeschichte des 2. Westfälischen
Husaren – Regimentes Nr. 11, herausgegeben von der Offiziersvereinigung des
Regiments, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg, 1929
Am 02. August 1914 erreichte das Regiment
der Befehl zur Mobilmachung. Das Regiment wurde am 03.08.1914 zum Truppenübungsplatz
Elsenborn / Eifel verlegt, wo sich die 9. Kavallerie – Division sammelte,
welche zusammen mit der 2. und 4. Kavallerie – Division, sowie den
Jägerbataillonen 3, 4, 7, 9 und 10 zum Heeres – Kavallerie – Korps 2 (von der
Marwitz) gehörte und in Belgien in Richtung Antwerpen – Brüssel – Charleroi
operieren sollte. Der Krieg sollte das Regiment an folgende Fronten führen:
Verleihung
des neuen Namenszuges an das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11,
veröffentlicht im Armeeverordnungsblatt, 51.
Jahrgang vom 01. September 1917
Literatur:
von Eck, Geschichte des
2. Westfälischen Husaren – Regiments Nr. 11 und seiner Stammtruppen von 1807 –
1893, Militär-Verlagsanstalt Mainz, 1893
Offiziersgesellschaft,
Kriegsgeschichte des Husaren – Regiments 11,
Oldenburg 1929
E.
Döffeler, Militärische Überlieferungen im Großherzogtum Berg, Mitteilungen
westdeutsche
Familiengeschichte, 1935 Heft 9
R.Goecke,
Das Großherzogtum Berg,
Köln 1877
H.
Kück, Familiengeschichtliche Quellen in Lüneburg,
Lüneburg 1938
Kurzgefasste
Geschichte des 2. Westfälischen Husaren – Regiments Nr. 11 und seiner
Stammtruppe von 1807 – 1906. Herausgegeben aus Anlass der Einführung des Regiments
durch Kaiser Wilhelm II. in die neue Garnison Krefeld am 02.04.1906 durch J.B.
Klein`sche
Buchdruckerei, M. Buscher Krefeld.
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