Freitag, 30. August 2013

Infanterie-Regiment 69

(7. Rheinisches )

 

Stiftungstag:                      
05.05.1860

Errichtet:                            
05.05.1860 in Neuwied, Andernach, Simmern aus dem 1859 aufgestellten 29. Landwehr –
Stamm - Regiment

Auflösungstag:                 
Mitte Dez. 1918 in Aschendorf, Frühjahr 1919 Papenburg

Garnisonsstandorte:       
1860-1861 Stab, I und II Bataillon Koblenz, Füsilier-Bataillon Simmern  
1861-1866 Stab, I und II Bataillon Mainz, Füsilier-Bataillon Simmern und Feldzu
1866-1867 Luxemburg
1867-1870 Stab, I Bataillon Trier, II Bataillon Saarlouis Füsilier – Bataillon St. Johann
1870-1876 Trier Stab, I Bataillon und Füsilierbataillon, II. Bataillon Trier
1876-1881 II. Bataillon Diedenhofen und Trier,
1893-1897 IV. Bataillon Trier 

Feldzüge:                           
1866 Krieg gegen Österreich (Münchengrätz, Königgrätz)
1870 / 1871  Frankreichfeldzug
1914-1918 I. Weltkrieg

Armeekorps:                     
VIII. Armeekorps                             
16. Divison, 31. Infanteriebrigade zusammen mit IR 29

 
Uniform:
Uniform 1915 (Armeeverordnungsblatt Nr. 44 vom 02.10.1915, 49. Jahrgang): Feldgrauer Waffenrock, Vorstöße vorn herunter und an den Taschenleisten ponceaurot, Stehkragen, Ärmelaufschläge, Ärmelpatten ebenfalls ponceaurot, Schulterklappen mit roten Abzeichen und hellblauen Vorstößen, blanke Knöpfe.
 
Regimentsgeschichte:
Regiment wurde am 05. Mai 1860 als 29. kombiniertes Infanterie Regiment aus dem 29. Landwehr-Stamm- und dem 29. Infanterie-Regiment gebildet. Am 04.07.1860 erhielt das Regiment die Bezeichnung 7. Rheinisches Infanterie Regiment 69 und als erste Garnisonsstandorte wurden Koblenz, Simmern und später Mainz festgelegt. Das Regiment nahm anschließend im Jahre 1866 im Verband der Elb-Armee am deutsch – österreichischen Krieg teil und wurde zunächst nach Halle verlegt (28.05.1866). Im Juni 1866 stieß das Regiment nach Sachsen vor, befand sich am 20.06.1866 im Raum Dresden und überschritt am 22.06. die Grenze nach Böhmen, wo es am 26.06. zu einer ersten Gefechtshandlung (Abendgefecht bei Hühnerwasser) kam. Der weitere Vormarsch führte nach Münchengrätz wo es erneut zu Kampfhandlungen mit österreichischen Einheiten kam. Anfang Juli 1866 nahm das Regiment an der Schlacht von Königgrätz teil und wurde nach Beendigung des Krieges nach Luxemburg verlegt. Im Jahre 1867 wurden die Bataillone des Regimentes in Trier, Saarlouis und Saarbrücken stationiert.
 
Am deutsch - französischen Krieg nahm das Regiment als Teil der I. Armee teil und bildete zusammen mit dem 29. Infanterie Regiment die 31. Infanteriebrigade unter dem Oberbefehl des Grafen von Gneisenau. Zu ersten Kampfhandlungen mit den französischen Truppen kam es Anfang August bei Saarbrücken. Es folgte der Vormarsch in Richtung Diedenhofen und am 18.08.1870 die Schlacht von Gravelotte. Anschließend nahm das Regiment an der Belagerung von  Metz (19.08.-28.10.1870) teil. Nach Übergabe der Festung Metz wurde das Regiment nach Nordfrankreich verlegt, wo es Ende November 1870 an der Schlacht von Amiens und im Dezember 1870 an der Schlacht an der Hallue teilnahm. Im Anschluss an diese Kämpfe erfolgte die Belagerung von Pèronne sowie die Schlacht von Bapaume (Januar 1871). Am 19.01.1871 kämpfte das Regiment in der Schlacht von St. Quentin und verblieb bis zum Abschluss des Waffenstillstandes in Nordfrankreich. Am 01.Juni 1871 erfolgte der Abzug und die Rückkehr in die Garnison nach Trier. Es folgte bis zum Ausbruch des I. Weltkrieges eine längere Friedenszeit mit dem üblichen militärischen Übungen. Vom Regiment wurden während dieser Zeit aus Freiwilligen bestehende Abordnungen zu den militärischen Einsätzen in Übersee (1900 Boxeraufstand in China, 1904 Aufstand der Herero in Südwestafrika) entsandt. Das Regiment nahm im Verband des VIII. Armeekorps (4. Armee) am 1. Weltkrieg teil.
 
Da eine Regimentsgeschichte nicht vorliegt, ist die Rekonstruktion der Einsatzabschnitte nur sehr oberflächlich möglich. Das Infanterie – Regiment Nr. 69 war der Brigadepartner (31. Infanteriebrigade) des Infanterie – Regimentes Nr. 29, dessen Einsatzabschnitte bereits dargestellt wurden. Bei Kriegsbeginn werden deshalb die Einsatzabschnitte mit denen des Infanterie – Regimentes Nr. 29 weitgehend identisch sein. Im weiteren Verlauf des Krieges ist dies wahrscheinlich nicht mehr der Fall gewesen. Im Jahre 1916 nahm das Regiment an den Kämpfen an der Somme und Ende des Jahres an der Ostfront teil. Im Jahre 1917 kämpft das Regiment in der Schlacht von Ypern und später im Abschnitt Passendael. Im Rahmen der deutschen Frühjahrsoffensive des Jahres 1918 finden wir das Regiment bei Lys und an der Somme. 

Nach dem Waffenstillstand und der Rückkehr nach Deutschland erfolgte die Demobilisierung in Aschendorf und Papenburg. Durch Freiwillige wurde 1919 eine Sicherheitskompanie  aufgestellt, die später vom Freiwilligen-Bataillon Rheinland übernommen wurde. Später (Juni 1919) erfolgte die Eingliederung in die überplanmäßige Reichswehr-Abteilung Rheinland, die ab 01.10.1919 zum III.Btl. des Reichswehr-Regimentes 19 wurde.

 

Unterstellung / Zuteilungen des Regimentes und einzelner Bataillone während des Krieges:

 
Unterstellungen:

02.08.1914 – 13.11.1914  
31. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division

13.11.1914 – 23.12.1914  
31. Infanterie-Brigade, Division Fuchs

25.12.1914 – 10.01.1915  
31. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division

10.01.1915 – 05.02.1915  
31. Infanterie-Brigade, Division Winkler

05.02.1915 – 06.10.1916  
31. Infanterie-Brigade, 16. Infanterie-Division

07.10.1916 – 02.11.1916  
31. Infanterie-Brigade, 47. Landwehr-Division

03.11.1916 – Dez.1918     
80. Infanterie-Brigade, 15. Infanterie-Division

Zuteilungen:

12.05.1915 – 15.05.1915  
unbekannte Zuteilung

26.09.1915 – 03.10.1915  
Division Liebert

 

Literatur:

Dupuis, Gedenkschrift zur Feier des 7. Rheinischen Infanterie – Regimentes 69,
Trier 1910

W. Möllmann, Stammliste der Offiziere des 7. Rheinischen Infanterie – Regimentes 69,
Oldenburg, 1902

K. Freiherr von Schroetter, Geschichte des 7. Rheinischen Infanterie – Regimentes 69,
Berlin 1889

Freiherr von Schroetter & Wilhelm Coster, Geschichte des 7. Rheinischen Infanterie-
Regiments Nr. 69 1860-1913, Verlag Mittler und Sohn, Berlin 1913

J. Blaenkner, Die 69er, Berlin 1868, 1869, 1870

A. Börckel, Mainz als Festung und Garnison, Mainz 1913

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen